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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Wendeltreppe der zweite Chinese auftauchte. Aus den Augenwinkeln sah Preacher den erhobenen Arm des Angreifers und den matten Glanz einer Automatic-Pistole.
    Preacher warf sich zur Seite, doch Elijah war bereits an dem Mann dran und verpaßte ihm einen Handkantenschlag ins Genick. Die Pistole schepperte über den Boden. Während der Mann zu Boden sank, schlug Elijah noch ein zweites Mal zu. Dann nickte er Preacher zu und ging gelassen zum Ausgang zurück.
    Preacher steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn um. Einen Herzschlag lang rührte sich gar nichts, dann begann sich die Tür ganz langsam zu öffnen. Preacher sprang in den Aufzug und drückte auf den Knopf mit der Drei. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sich die Tür wieder geschlossen hatte, und eine weitere Ewigkeit, bis der Aufzug das dritte Stockwerk erreichte. Aber als die Tür endlich wieder aufging, stand Barbara vor ihm.
    »Los, komm«, sagte er, ehe sie den Mund aufmachen konnte. Von der Straße hörte man schon die Sirenen der Feuerwehr, die rasch näherkamen. Preacher zog Barbara hinter sich her ins
    Schlafzimmer. Er schob das Fenster hoch und zerrte die Strickleiter aus dem Rucksack. Er verhakte die Stahlklammern, warf die Leiter ins Dunkel und steckte den Kopf aus dem Fenster. Elijah stand neben dem Wagen und winkte. »Runter mit dir!« sagte Preacher zu Barbara.
    »Aber meine Sachen«, protestierte sie.
    »Die kommen schon noch mit«, erwiderte Preacher. »Jetzt mußt du erst mal runter.«
    Barbara blickte hinaus. Ihr Gesicht war plötzlich ganz weiß. »Ich schaffe das nicht. Ich...«:
    »Du schaffst das schon!« sagte Preacher. Er hob das Mädchen hoch und setzte es auf die Brüstung. »Du stellst jetzt als nächstes einen Fuß auf die Leitersprosse und hältst dich mit der Hand oben fest. Dann kletterst du Tritt um Tritt nach unten.«
    »Ich habe schreckliche Angst!« schrie sie verzweifelt.
    »Besser Angst haben, als tot sein«, erwiderte Preacher. »Los jetzt!«
    Gehorsam setzte Barbara ihren Fuß auf die Leiter, die schlaff an der Hausmauer hing. Ganz langsam begann sie, hinunterzuklettern.
    Preacher lehnte sich aus dem Fenster. »Halt die Leiter straff!« rief er zu Elijah hinunter.
    Barbara begann schneller zu klettern, als sie spürte, daß die Strickleiter nun nicht mehr so schwankte.
    Preacher warf einen Blick ins Zimmer zurück. Neben dem Bett standen zwei Reisetaschen. Er schaffte sie zum Fenster und beugte sich über die Brüstung. Elijah half Barbara gerade von den letzten Sprossen der Leiter herunter. Die Feuerwehrsirenen waren noch näher gekommen. »Achtung! Jetzt kommen zwei Taschen«, rief Preacher.
    »Okay!« brüllte Elijah.
    Preacher ließ die erste Tasche fallen, und Elijah und Barbara gingen aus dem Weg, um nicht getroffen zu werden. »Und jetzt
    noch eine!« rief Preacher. Er ließ den Griff der Tasche los, schwang sich hinaus auf die Leiter und kletterte wie ein Schimpanse hinunter.
    Als er von der Strickleiter sprang, hörte er, wie Elijah mörderisch fluchte. Er drehte sich um und sah, daß die zweite Tasche an der Seite aufgeplatzt war. Aus dem Inneren quollen sauber gebündelte Banknoten hervor.
    Preacher packte die Tasche und warf sie in die Fahrerkabine des Dodge. »Zum Herumtrödeln ist keine Zeit«, sagte er. »Machen wir, daß wir hier wegkommen!«
    Er lief um den Wagen herum und klemmte sich hinter das Steuer, während Barbara und Elijah auf der anderen Seite einstiegen. Er legte den Gang ein und schoß ohne Licht aus der Einfahrt. Erst auf der Straße schaltete er die Scheinwerfer an. Es wäre dumm gewesen, wenn ihn die Polizei wegen eines Verkehrsdelikts gestoppt hätte.
    Nachdem sie zehn Blocks von der Grant Street entfernt waren, machte Preacher den Mund auf. »Barbara, darf ich dich mit Ali Elijah bekanntmachen? Ali, das ist Barbara Soong!«
    Keiner sagte etwas.
    »Ohne Elijah hätten wir keine Chance gehabt«, fügte Preacher hinzu.
    »Ich bin so froh«, sagte Barbara. »Wie kann ich mich je revanchieren?«
    Elijah grinste. »Kein Problem, meine Dame. Benutzen Sie einfach die hübschen grünen Scheinchen hier aus der Tasche.«
    »Sind tausend Dollar okay?«
    »Fünftausend wären allerdings besser«, sagte Elijah. »Ich habe den Eindruck, daß in diesem Täschchen noch wesentlich mehr ist.«
    »Chinesen zahlen grundsätzlich nicht, was ihre Partner verlangen«, sagte Barbara trocken. »Zweitausendfünfhundert.«
    Elijah lachte. »Okay, Drachenlady, zweitausendfünfhundert genügen mir

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