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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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den Bäumen am oberen Ende der Stufen, die von der Leavenworth Street in die Greenwich Street führten. Sie ging in Richtung Hyde Street, und er folgte ihr.
    Libby lief die Hyde Street hinunter, um auf der voraussichtlichen Route des Mädchens einen Vorsprung zu haben. Als sie an der Lombard Street ankam, eilte sie über die leere Kreuzung zu den Bäumen an der Ecke. Dort drehte sie sich sofort um und stabilisierte ihr Teleobjektiv an einem Baum.
    Mark bog von der Filbert auf die Hyde Street ein und eilte ebenfalls in Richtung Lombard Street, um ihre alternative Fluchtroute abzudecken.
    Reed folgte dem Mädchen die Hyde hinunter und blieb weit genug hinter ihr, um das trübe Wetter als Deckung zu verwenden, aber dicht genug, um noch ihre Schritte hören zu können.
    An der Lombard Street bog sie links ab.
    Reed schob sich hinter ihr um die Ecke und konnte sie dadurch einen Augenblick lang weder sehen noch hören. Dann hörte er wieder ihre Schritte, die kürzer wurden und anhielten. Etwas kratzte über Metall. Sie schob sich zwischen Autos durch, die parallel zum Bürgersteig geparkt waren. Dann hörte er das Aufspringen einer Autotür, etwa drei Wagen entfernt. Kein Innenraumlicht. Die Tür knallte zu.
    Reed: » Sie ist in ein Auto eingestiegen, das auf der Lombard geparkt ist, dicht vor der Kreuzung zur Hyde, Fahrtrichtung Osten.« Er schlich wieder zurück zur Kreuzung und duckte sich hinter das letzte Auto.
    Ihr Auto sprang an, die Lichter blendeten auf. Sie schob sich aus der Parklücke heraus und fuhr auf die Kreuzung zu, wo sie links abbog und den Berg hinunter in Richtung der Bucht fuhr.
    Libby gelang eine gute Aufnahme des Nummernschilds, als das Auto direkt vor ihr abbog.
    Im Technik-Lkw tippte Roma die Daten des Nummernschilds, die Libby ihnen durchgegeben hatte, in eine Internetseite ein, die sie bereits geöffnet hatte. Nur Sekunden später hatte sie die gewünschte Information. » Prima, ich habe es«, sagte sie. » Danke, Leute. Ich melde mich morgen.«
    Es war 03:28, als Roma eine Nachricht auf Fanes BlackBerry hinterließ. Sie war auf dem Weg zu ihrer Wohnung im Mission District, daher fasste sie sich kurz und gab ihm nur einen schnellen Überblick über die Geschehnisse und dann die Information, die er haben wollte: Der Name der Frau war Celia Negri. Ihre Adresse lautete 1360 Pomroit Street. Sie war 24 Jahre alt und hatte keine Vorstrafen.
    » Ich brauche ein paar Stunden Schlaf«, sagte sie. » Bücher schickt dir das Überwachungsvideo als Datei. Wir sehen uns halb elf.«

Kapitel 15
    Marten Fane trieb dösend zwischen Wachsein und Halbschlaf und spürte dabei die ganze Zeit das beruhigende Brummen des Autos, das durch die Nacht fuhr.
    Er war sieben Jahre alt und saß alleine auf der Rückbank. Aus dem Autoradio, das auf einen Countrysender eingestellt war, lief » Help Me Make It Through the Night«. Vorne hatte sich seine Mutter an seinen Vater gekuschelt, der am Steuer saß und einen Arm um sie gelegt hatte. Draußen raste am Himmel der zunehmende Mond von Texas neben ihnen her, beleuchtete die Ebenen voller Kakteen und Mesquitebäumen und segelte über die Caddo-Berge, die dunkel am Horizont aufragten.
    Seine Mutter sang leise mit, und es störte sie nicht, dass ihre warme Stimme von der Musik übertönt wurde. Sein Vater flüsterte ihr etwas zu, sie lachte leise und küsste seinen Hals. Er fand es schön, die beiden so zu beobachten, ihre Körper als Silhouetten dicht beisammen direkt vor ihm. Selbst mit sieben Jahren wusste er schon, dass sie ein hübsches Paar und dass sie jung und glücklich waren. Sie drei waren die glücklichsten Menschen auf der Welt.
    Seine Mutter drehte sich um, um nach ihm zu schauen, und er tat so, als würde er schlafen, während er durch die Wimpern zusah, wie von draußen Schatten über ihr Gesicht flogen. Sie beugte sich über die Lehne ihres Sitzes, berührte sein Bein und streichelte es. So war sie, und er liebte sie so sehr.
    Als sie sich wieder zurückdrehte, ließ er schläfrig seinen Kopf zur Seite sinken und sah den Mond wieder, den blutroten Mond.
    Die Frontscheinwerfer des entgegenkommenden Sattelschleppers erleuchteten das Auto wie ein Gewitter.
    Als er drei Monate später aufwachte, weinte er. Es gab im gesamten Universum nicht genügend Trost, um aufzuwiegen, dass er in ihrem letzten Moment so getan hatte, als ob er schliefe, und nicht ihre Hand gehalten hatte.
    Himmelherrgott.
    Fane starrte nach oben in die Dunkelheit, es gab keinen Übergang

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