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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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Flugschein gemacht. Wachte eines Morgens in El Paso auf und war Pilot mit dem unklaren Auftrag des grenzüberschreitenden › Transports‹, also › Zeug‹ über die Grenze zu fliegen, und zwar in beide Richtungen.
    Ich war großspurig und jung. Richtig gut im Fliegen knapp über der Baumhöhe, unter dem Radar durchtauchen und dicht über den nächtlichen Wellen im Golf von Mexiko, in der Karibik oder im Pazifik. Ich sah die Ware nie, die ich flog, daher redete ich mir ein, ich wäre nicht › in diesem Geschäft‹. Ich war nur derjenige, der flog. So dumm war ich.
    Eines Tages kam dann dieser schneidige Typ auf mich zu und sagte, dass er eine alte C-12F Huron habe.« Er nickte zum Modell hinüber. » Er brauchte einen Piloten. Und er zahlte richtig gut. Die nächsten drei Jahre flog ich von den Staaten in alle Teile von Südamerika. Ich flog die ganze Zeit und liebte es. Der Mann war auf fast jedem Flug mit dabei. Wir flogen Leute und Ausrüstung rein und raus. Wieder stellte ich keine Fragen. Ich fand mich richtig cool.«
    » Wie ist es passiert, dass Sie irgendwann auf der richtigen Seite des Rechtssystems gelandet sind?«
    Fane lächelte. » Der schneidige Typ wurde mein Freund. Für eine Vaterfigur war er zu jung. Eher ein großer Bruder mit schlechtem Ruf. Obwohl ich nicht wusste, was er genau machte, wusste ich zumindest, dass es nichts mit Drogen zu tun hatte. Ich habe mich um meine eigenen Sachen gekümmert, aber gleichzeitig auch aufgepasst. Dieser Kerl steckte in irgendetwas ungeheuer Komplizierten drin, und es war faszinierend für mich.
    Ein paar Jahre vergingen, und eines Tages tauchte er auf einem Flugfeld außerhalb von San Diego auf, wo ich gerade den Motor der Huron überholen ließ. Er sah wie ein komplett anderer Mensch aus. Sauberer Haarschnitt, Anzug, anderes Benehmen, äußerst lässig.
    Er gab mir die Anweisung, mit ihm nach Napa zu fliegen, wo er in einem feinen Hotel Zimmer reserviert hatte. Eine Frau kam dazu. Am ersten Abend trafen wir uns zum Abendessen, und er stellte mir die Frau als seine Ehefrau vor. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er verheiratet war.
    › Willkommen in deinem neuen Leben‹, sagte er. › Du bist jetzt mit dem Fliegen fertig.‹
    Diese drei Tage in Napa krempelten mein Leben komplett um«, sagte Fane. » Es stellte sich heraus, dass er ein Geheimdienstler der CIA war. In den vergangenen zwei Jahren war ich für Geheimoperationen der CIA geflogen.
    Doch jetzt hatten sie meinen Freund von der Sache abgezogen und nach Washington versetzt. Er sorgte dafür, dass ich eine Art Highschool-Abschluss bekam und auch noch die Eingangsprüfungen für Berkeley machen konnte. Er bezahlte mir mein erstes Jahr dort und organisierte mir dann zusätzlich einen legalen Flugjob, damit ich mir das Geld für die restlichen Jahre auf der Uni erarbeiten konnte.
    Die nächsten Jahre ließ er mich nicht aus den Augen. Er brachte mir Verantwortlichkeit und Selbstdisziplin bei. Er und seine Frau investierten jede Menge Zeit, Geld und Mühe, um mich auf den richtigen Weg zu bringen. Sie müssen ein Vermögen für Flugtickets von der Ost- zur Westküste ausgegeben haben. Als ich irgendwann begann, auf eigenen Füßen stehen zu können, ließ er die Zügel etwas lockerer, aber er ließ sie nie ganz los. Das taten beide nicht.«
    Vera betrachtete ihn einen Moment lang. » Das ist einfach eine unglaubliche Geschichte. Fliegen Sie immer noch?«
    » Nein, ich habe aufgehört, nachdem ich meinen Master in Berkeley gemacht hatte. Ich hatte entdeckt, dass das Leben größer und vielfältiger war, als ich bislang gewusst hatte. Es gab so viele Sachen, die ich noch lernen und tun wollte.«
    » Und halten Sie immer noch Kontakt mit diesem Mann?«
    » Ja. Er ist immer noch in Washington.«
    » Was halten Sie denn davon, dass er Sie so unter seine Fittiche genommen hat?«
    » Ich war auf dem Weg in Richtung Gefängnis oder schlimmer, und er hatte sich entschlossen, mein Leben zu retten. Meine Gefühle sind wahrscheinlich genau wie die von jedem, für den so etwas getan wurde. Es ist schwer, darüber zu reden.«
    Vera schaute ihn an, als könnte sie jetzt etwas anderes an ihm sehen, was sie vorher nicht entdeckt hatte.
    » Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich frage?«, bohrte sie nach. » Was waren denn die Umstände, die dazu führten, dass Sie aus dem SID entlassen wurden?«
    Fane lächelte. Nach dem, was er ihr gerade erzählt hatte, war die Frage verständlich.
    » Vor ungefähr fünf Jahren leitete

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