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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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ich Ermittlungen in einer Menschenschmuggel-Angelegenheit. Ein Kollege beim SID , ein Agent namens Jack Blanda, war als verdeckter Ermittler eingesetzt. Ich begann zu vermuten, dass er für beide Seiten arbeitete. Ich wusste zu viel über Jack, und ich hielt ihn für einen Witz von einem Mann. Aber ich war nicht wirklich in der Lage, das zu beurteilen, weil ich eine Affäre mit seiner Frau hatte. Er wusste es, und ich wusste, dass er es wusste. Es war eine ganz schön üble Geschichte, und keiner von uns beiden ging wirklich erwachsen damit um.
    Jedenfalls reichte ich einen vertraulichen Bericht ein, in dem ich meine sämtlichen Beweise gegen Jack aufführte, aber es machte einen schlechten Eindruck, da meine Affäre mit Dana inzwischen allgemein bekannt war. Verständlicherweise nahmen einige Leute an, ich würde mit gezinkten Karten spielen.« Fane zögerte. Er redete ungern darüber, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Vera ein Recht darauf hatte, es zu hören. » Die beiden Fälle wurden immer komplexer«, sagte er. » Schließlich entdeckten wir, dass einige sehr prominente Personen darin verwickelt waren. Und ziemlich viele Pfade kreuzten sich bei Jack Blanda. Eines Nachts ging während einer Überwachungsaktion etwas schief, plötzlich war die Hölle los. Es kam zu einem verwirrenden Schusswechsel im Tenderloin-Viertel. Ich schoss, Blanda schoss, zwei andere verdeckte Ermittler schossen, und außerdem auch ein paar böse Buben, die wir aber nie zu Gesicht bekommen hatten. Jack wurde im Gesicht getroffen und starb.«
    » Oh…«
    » Es gab eine Untersuchung. Ich wurde in Sachen Schießerei freigesprochen. Alle wurden freigesprochen. Aber Jack war tot. Eine weitere Untersuchung brachte ans Licht, dass er bestechlich gewesen war, dass ihn die Schmuggler bezahlt hatten, damit er sie wegen der Fallen und Überwachungen warnte, die wir und die Verfassungsschützer aufgebaut hatten. Doch einige seiner Mitverschwörer saßen auf recht hohen Positionen, und sie streuten das Gerücht, dass ich hinter Jacks Ermordung steckte.
    Mir wurde nahegelegt, den Dienst zu quittieren. Die Sache wäre ein › Anschein eines Fehlverhaltens‹, wurde mir gesagt. Fünf Monate später heirateten Dana und ich. Vierzehn Monate danach starb sie an einem Hirnaneurysma.«
    » Wann war das?«
    » Ist gerade mal ein Jahr her.« Er stockte. » Gestern.«
    Vera nickte. Sie neigte ihren Kopf in Richtung der drei gerahmten Bilder.
    » Letzte Frage«, sagte sie. » Wer sind sie?«
    » Meine Mutter Georgia. Dann Helen, sie habe ich in Berkeley kennengelernt. Sie hat mir gezeigt, was das Leben noch alles für mich bereit hatte. Und Dana.«
    Fane sah zu, wie ihr Blick auf jedem der drei Fotos verweilte, dann schaute sie auf die Hände in ihrem Schoß.
    » Ich werde mich bemühen, dass Elise mit Ihnen redet«, sagte sie. » Und ich werde… so entgegenkommend in allen Bereichen sein, wie ich nur kann.«

Kapitel 20
    Es war nicht nur die Grausamkeit der Erinnerung, die dazu geführt hatte, dass Elise in Ohnmacht gefallen war, als sie das Päckchen geöffnet hatte, das er ihr überreicht hatte. Es war auch die Tatsache, dass er unglaublicherweise eine Verbindung zu etwas hatte, was tief in ihr vergraben war.
    Auch Vera war wie betäubt, als Elise ihr erzählte, was in der vergangenen Nacht geschehen war, doch sie bemühte sich, es zu verbergen. Elises Liebhaber hatte eine besonders bösartige Erinnerung gewählt, um ihr zu beweisen, dass er in ihr Unbewusstes vorgedrungen war.
    Veras Entscheidung, Lore und Elise im Ungewissen zu lassen bezüglich dessen, was mit ihnen geschah, war immer schwieriger zu rechtfertigen, wenn man sah, welchen brutalen Verlauf die Ereignisse genommen hatten. Doch genau wie in Lores Fall wusste Vera auch hier, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab, wie Elise diesen Mann loswerden konnte: Fane musste ihn aufhalten, und zwar bevor er bemerkte, dass ihm jemand auf der Spur war. Und Fane konnte das nicht, falls Elise die Affäre beendete.
    » Was wollen Sie jetzt tun?«, gelang es Vera zu fragen. » Wollen Sie sich weiter mit ihm treffen?«
    Elise ließ die feuchten Tücher in den Schoß fallen, die sie gegen die Stirn gepresst hatte, und fuhr mit den Fingern beider Hände an den Schläfen in ihr rötlich-blondes Haar. Sie schob es aus dem Gesicht und hielt es fest, während sie über Veras Frage nachdachte. » Was ist hier bloß los?«, fragte sie und blickte Vera starr an.
    Vera versteifte sich.
    » Was…?« Elise

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