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Der Seelenleser

Der Seelenleser

Titel: Der Seelenleser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harper Paul
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Die Frau heißt Celia Negri. Sagt Ihnen dieser Name irgendetwas?«
    » Nichts.«
    Er berichtete ihr das Wenige, was sie über Celia wussten, und ihre Vermutungen, was sie dort getan hatte. Vera hörte konzentriert zu und hielt ihre Aufregung gut unter Kontrolle.
    Doch als Fane ihr erzählte, dass es für ihn verdächtig professionell wirkte, wie dieser Mann seine Geschäfte abwickelte– die mit Lore und Elise vereinbarten Sicherheitsmaßnahmen, die unterschiedlichen Pseudonyme, das Verwenden von Celia Negri als Zwischenfrau–, wurde ihre Anspannung deutlich.
    » Macht er das im Auftrag von jemandem?«
    » Das kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch sein eigenes Projekt. Doch egal was es ist, wir müssen davon ausgehen, dass die Situation deutlich ernster ist, als wir zuerst gedacht hatten.«
    Er erklärte ihr, dass sie viel vorsichtiger sein mussten, falls dieser Mann ein Profi war, und dass sie wegen der heiklen Informationen, die der Mann hatte, noch schneller handeln müssten.
    Fane wusste nicht genau, ob Vera bewusst geworden war, welche Implikationen sich durch die neuen Annahmen ergeben würden.
    Er erzählte ihr von seinem Gespräch mit Lore am Vortag und schloss, dass er glaube, sich auf sie verlassen zu können, wenn er denn müsse. Aber er wolle schauen, ob er auch noch mit Elise reden könnte, bevor er eine Entscheidung traf, bezüglich dessen, wie sie vorgehen würden.
    » Ich habe in zwei Stunden wieder eine Sitzung mit ihr«, sagte Vera. » Ich schaue mal, was ich tun kann, um einen Kontakt zwischen Ihnen und ihr herzustellen. So ähnlich wie ich es bei Lore gemacht habe.«
    » Gut«, sagte er. Er zögerte. » Sehen Sie, ich weiß, dass Sie meinen, mir nicht so viel über diese Frauen erzählen zu können, wie ich wissen will«, sagte er. » Aber bitte denken Sie daran, dass Informationen, die Sie zurückhalten, von kritischer Wichtigkeit sein können, damit ich Ihnen helfen kann.«
    Es gab keine Möglichkeit, dies für sie einfacher zu machen. Sie war in einer unhaltbaren Situation. Je mehr sie ihm über ihre Klienten verschwieg, weil sie sich legitime Sorgen um deren Privatsphäre machte, desto eher könnte sie am Ende der Stolperstein sein, an dem die Aufklärung des Falles scheiterte.
    Vera fühlte sich unbehaglich. Sie ließ den Blick zu den Bildern auf seinem Schreibtisch hinüberwandern, wobei ihre Augen ganz bewusst eins nach dem anderen erfassten. Sie betrachtete auch das Modell der alten Huron auf dem Ständer, bevor sie wieder ihn anschaute und gedankenvoll nickte.
    » Ich weiß«, sagte sie. » Ich hatte schon darüber nachgedacht. Und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.«
    » Ich kann Ihnen nicht helfen, ohne zu wissen, wer dieser Kerl ist, und die Frauen sind unser Schlüssel, seine Identität herauszubekommen.«
    Sie tat Fane leid. Trotz seiner Warnungen und vorsichtigen Hinweise, die er ihr am ersten Abend im Stafford Hotel gegeben hatte, gab es keine Möglichkeit, sie wirklich darauf vorzubereiten, dass sie Zugeständnisse bezüglich ihrer Berufsethik machen musste.
    Er sah zu, wie sich das Düstere in ihren Augen etwas aufhellte und der eine Mundwinkel leicht zuckte, während sie mit der Entscheidung haderte, die sie zu treffen hatte.
    » Mein Gott«, sagte sie. Sie blickte zur Seite, um besser nachdenken zu können, und wieder blieben ihre Augen an den Erinnerungsstücken auf seinem Schreibtisch hängen. Er beobachtete sie dabei und vermutete, dass ihre Gedanken gerade eine Seitwärtsbewegung versuchten, um die Entscheidung noch in einem Schwebezustand halten zu können.
    » Ihr Vater war Pilot?«, fragte sie und deutete mit dem Kinn in Richtung des Flugzeugmodells auf dem Tisch.
    » Nein«, sagte er.
    Sie blickte ihn an. » Sie sind Pilot?«
    » Ist das schwer zu glauben?«
    » Nun… Nein. Ich weiß nicht, warum ich überrascht bin.«
    » Dieses Modell ist hervorragend in Schuss im Vergleich zu der alten Beechcraft, mit der ich wirklich geflogen bin.«
    » In welchem anderen Leben war das?«
    » Als ich sechzehn, siebzehn, achtzehn…, neunzehn war.«
    Sie lächelte. » Erzählen Sie schon.«
    » Gut«, sagte er. » Die kurze Version: Meine Eltern wurden bei einem Autounfall in Texas getötet, als ich sieben war. Dann kamen Kinderheime, jede Menge. Auf eigenen Füßen stand ich mit sechzehn. Habe einen Job als Helfer eines Mechanikers auf einem Flugplatz in der Nähe von San Angelo bekommen. Der Pilot eines alten Sprühflugzeugs hat mir beigebracht, wie man fliegt.

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