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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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zulassen, dass der Stein mein Leben kontrolliert.«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er sie an. »Ihr glaubt, Ihr könnt den Stein wegwerfen und Euch von Eurer Gabe befreien? Wenn Ihr den Stein ablegt, wird es nur noch schlimmer. Wo habt Ihr ihn hingelegt?«
    Sie sah zum Bett und der Schatulle, in die sie die Kette gelegt hatte. »Er ist weg.« Die Erkenntnis überraschte sie, stimmte sie jedoch nicht traurig. Je weiter dieser Anhänger von ihr entfernt war, desto besser.
    »Wo ist er?« Ein Anflug von Panik schwang in seinem Tonfall mit.
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch völlig egal.«
    Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Es wird Euch nicht mehr lange egal sein. Wenn Ihr Wolf wirklich helfen wollt, dann braucht Ihr dazu die Kette. Sonst werden die Probleme hier nur noch verheerender.«
    »Das ist nicht wahr. Der Stein ist nicht dafür verantwortlich, was hier passiert. Es ist gut, dass ich ihn los bin.« Isobel ging zum Fenster und fand, dass die Nähe zu den bunten Scheiben ihr Ruhe und Frieden spendete. »Dieser Stein hat meiner Mutter und mir nur Schmerz eingebracht.«
    »Ihr glaubt, Ihr hättet gelitten?« Brahan stellte sich neben sie und sah wütend auf sie herab.
    Isobel straffte die Schultern und sträubte sich dagegen, sich von ihm einschüchtern zu lassen.
    »Vielleicht hätte Euch ohne den Stein ein noch härteres Schicksal erwartet. Was hat der Stein für Eure Vorfahren getan?«
    Diese Frage erschreckte sie. »Ich wusste nie, dass es andere außer uns gibt.«
    »Und woher soll der Stein dann gekommen sein?«
    »Ich weiß nur, dass meine Mutter ihn von ihren Vorfahren geerbt hat.«
    »Merkt Euch gut, was ich Euch sage: Ohne den Stein in Eurem Besitz wird hier alles umso schlimmer kommen, und das wird dann Eure Schuld sein.«
    »Nein, ich …»
    »Wolfs Vater wird in Kürze eintreffen, weil Ihr mit seinem Sohn verheiratet seid. Die Küchenmagd ist tot, weil sie Euch ähnelte -; das habt Ihr selbst gesagt. Und der Angriff auf die Patrouille … nun, ich bin mir noch nicht sicher, wie das zu den anderen Dingen passt, aber es existiert bestimmt eine Verbindung.«
    Sie wusste, welche Verbindung das war: ihr Vater, der von ihrem Verbleib wusste.
    »Brahan, ich sollte besser von hier weggehen. Durch meine Anwesenheit sind schon zu viele Menschen zu Schaden gekommen.« Während sie redete, verspürte sie ein tiefes Bedauern. Endlich hatte sie einen Ort gefunden, an dem sie glücklich sein konnte, und genauso schnell würde sie diesen Ort nun wieder verlieren.
    Brahans Miene verfinsterte sich noch mehr. »Ihr werdet nicht von hier weggehen. Wolf hat Euretwegen sehr viel Aufwand betrieben, da werdet Ihr ihn jetzt nicht einfach im Stich lassen.«
    »Im Stich lassen?«
    »Er bat Euch um Hilfe, alles für die Ankunft seines Vaters vorzubereiten. Ich schlage vor, Ihr konzentriert Euch darauf, was Ihr ihm servieren und wie Ihr ihn unterhalten wollt. Ihr werdet bleiben, und an den Gedanken solltet Ihr Euch lieber schnell gewöhnen.« Er sah sie ermahnend an.
    Er hatte sie missverstanden. Sie wollte Wolf nur beschützen, aber ihm nicht schaden. »Ich …»
    »Da seid Ihr ja, meine Liebe«, rief Mistress Rowley, die in diesem Moment den Raum betrat und von vier Frauen begleitet wurde, die Stoffballen und Körbe voller Nähzeug trugen. »Wir werden so wunderbare Kleider für Euch nähen. Der Herr trug uns auf, keine Kosten und Mühen zu scheuen.« Dabei strahlte sie Isobel an. »Wenn wir damit fertig sind, werdet Ihr wie eine Prinzessin aussehen.«
    Ehe sie ihre Meinung dazu kundtun konnte, war sie bereits von den Frauen umringt, die sie von den Schultern bis zu den Zehen in Samt hüllten. »Wo kommt all der Stoff her?«, wunderte sie sich.
    »Den hatte Fiona erst vor zwei Wochen den fahrenden Händlern abgekauft. Da der Herr nicht hier war, hatten wir keine Zeit, die Kleider zu nähen, was natürlich jetzt Euch zugutekommt. Zu fünft werden wir im Handumdrehen ein einfaches Kleid für Euch nähen können«, erklärte Mistress Rowley sichtlich erfreut.
    »Unsere erste Aufgabe ist es, ein Schnittmuster anzufertigen, nach dem wir dann Eure Kleider schneidern können«, ließ eine der älteren Frauen verlauten, die den Stoff um Isobels Taille legte. »Ihr seid einfach viel zu dünn«, meinte sie kopfschüttelnd, da sie viel weniger Musselin benötigte als gedacht.
    »Bitte«, wandte Isobel ein. »Ich muss mich um wichtigere Dinge kümmern als das hier. Eine Frau ist tot, ihre Familie trauert um sie.«
    Die

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