Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Gewächshaus wäre mir ganz recht gewesen, aber diese Investition war unerschwinglich. Ein Häcksler oder Schredder war ebenfalls nicht nötig, denn das Zerkleinern von Kohlstrünken, Zweigen oder Sonnenblumenhalmen geht auch gut mit einem scharfen Spaten. Die größte Investition war eine Schubkarre. Die war unabdinglich, um Kompost, Erde, Mist, Laub, die geernteten Gemüse und vieles mehr zu bewegen.
Werkzeuge pflegen
Wir leben in einer Verbraucher- und Wegwerfgesellschaft. Alles kann man ja kaufen und ersetzen. Das war nicht immer so. Auch bei uns auf dem Berg erkannte ich wieder, wie wichtig es ist, mit den Werkzeugen sorgsam umzugehen und sie zu pflegen. Das hatte mir auch unser alter deutsch-amerikanischer Nachbar, der Pferdeschmied John Beck, beigebracht. Nie wurden Spaten, Rechen oder Hacke am Abend oder im Regenwetter draußen liegen gelassen. Die Metallteile rosten, und Mikroben zersetzen allmählich das Holz der Stiele, sodass sie leicht brechen. Am Ende des Tages wurden die Geräte von der anhaftenden Erde gereinigt und sorgfältig an ihrem Platz im Schuppen aufgehängt. Für den Winter wurden die Metallteile, Zinken und Grabscheite, mit einem Lappen eingefettet und die hölzernen Stiele – sie mussten vorher ganz trocken sein – mit heißem Leinöl eingerieben. Schläuche und Planen haben wir im Dunkeln gelagert, da Sonnenlicht sie spröde macht. Auch Gießkannen und Schubkarren bekamen einen trockenen Ort im Schuppen.
Der alte Gärtner hatte fast ein persönliches Verhältnis zu seinen wichtigsten Werkzeugen. Das ist aber nicht ungewöhnlich. In vielen traditionellen Gesellschaften, etwa bei den Germanen und Kelten, hatten Werkzeuge und Waffen sogar ihre persönlichen Namen. Eine Indianerin sagte zu mir, als ich ihre Rassel bewunderte: „In dieser Welt ist es eine Rassel, aber in der Geisterwelt ist es eine Verbündete!“
„Viele Gärtner haben ein fast persönliches Verhältnis zu ihren Werkzeugen und pflegen sie äußerst liebevoll.“
Die wichtigsten Gartengeräte
Die Gartentechnologie mag einfach sein, die Techniken des Gärtnerns aber sind anspruchsvoll und über Jahrtausende in der praktischen Anwendung ausgereift. Hier nun eine Liste der einfachen Werkzeuge, die man als Grundausstattung für das erfolgreiche Gärtnern benötigt:
Grabforke
Die Grabgabel oder -forke steht hier an erster Ste`lle, auch deswegen, weil sie mein Lieblingswerkzeug ist. Ich verwende sie im Frühling, um den Acker umzugraben. Im Gegensatz zum Spaten zerschneidet die Forke nicht die wertvollen kleinen Gartengehilfen, die Regenwürmer. Wo es die Bodenstruktur erlaubt, wo sie sandig oder sehr locker ist, da braucht man nicht umzugraben, sondern kann die Grabforke benutzen, um den Boden zu lockern, ohne ihn zu wenden.
Das Gerät lässt sich einsetzen, um Wurzelgemüse zu ernten, Kompost einzuarbeiten oder auch um zähe Unkrautwurzeln herauszuheben.
Hacke
Gehackt wird, um die konkurrierenden Begleitkräuter zu entfernen, den Boden zu lockern, zu lüften und die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Welche Hacke man nimmt, kommt auf die Bodenbeschaffenheit und den Arbeitsgang an.
Mit der Ziehhacke oder Pendelhacke (a) braucht man nicht auf und ab zu schlagen, sondern kann durch waagrechtes Hin- und Herziehen den Boden zwischen den Gemüsereihen flachgründig lockern und das aufkeimende Unkraut beseitigen. Wenn der Boden nicht steinig ist, ist es ein leicht zu handhabendes, ideales Gerät. Im Gegensatz zur Schlaghacke wird die Ziehhacke rückwärts arbeitend bedient.
Die Schlaghacke oder Haue (b) hat ein kräftiges Blatt, mit dem man senkrecht in den Boden schlägt und dann die Erde zu sich her zieht. Man arbeitet sich allmählich weiter nach vorne. Die Schlaghacke war das Hauptwerkzeug der ersten sesshaften Bauern und Gärtner und gehört noch immer zu den einfachen Hackbaugesellschaften in tropischen Ländern. Man kann damit auch schwere und steinige Böden bearbeiten, Erdschollen zerkleinern oder Grassoden und Wurzelunkräuter herausheben. Eine schweißtreibende, den Rücken belastende Arbeit! Ich nehme die Schlaghacke, um beim Kartoffelsetzen tiefe Rillen zu ziehen oder um den Mais und die Kartoffelstauden mit Erde anzuhäufeln. Für die Arbeit zwischen den Gemüsereihen benutze ich sie nicht, denn allzu oft werden die Wurzeln durch die Schlaghacke beschädigt.
Die Doppel- oder Kombihacke (c) hat ein breites Blatt auf der einen Seite, ähnlich der Schlaghacke, und zwei oder drei Zinken auf der anderen Seite,
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