Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
verwandt mit dem gelb blühenden Wiesenbocksbart, ist eine schöne Blütenpflanze. Sie zeigt erst im zweiten Jahr ihre rot-lila Blüten, im ersten bildet sie eine lange, süßlich schmeckende, milchhaltige weiße Pfahlwurzel, die als Gemüse gekocht wird. Da der Geschmack leicht an den von Austern erinnert, wird sie oft auch „Austernwurzel“ genannt. Wie beim Wiesenbocksbart ist jeder Teil essbar. Die Blätter sind gut für Salat und Suppe; die Blütenknospen eignen sich für den Wok und im Mischgemüse. Wie bei der Schwarzwurzel werden die Wurzeln im Herbst geerntet und können im Winter im Keller in feuchtem Sand eingemietet werden.
Knollenziest schmeckt nussig-knackig und ist winterhart. Die Knöllchen können den ganzen Winter im Boden bleiben – man erntet immer nur so viel, wie man gerade benötigt, da sie sich schlecht lagern lassen.
Japanischer Knollenziest
Der Knollenziest, ein Lippenblütler aus Japan, hat kleine weiße Wurzelknöllchen, die aussehen wie das Michelin-Männlein, das wir aus der Werbung kennen. Die Knollen haben eine zarte dünne Haut und, roh oder gekocht, einen ausgezeichneten Geschmack. Sie sind wahrhaftig ein Edelgemüse. Man setzt die Knollen in Reihen ins Beet; sie vermehren sich durch Ausläufer. Inzwischen brauche ich in meinem Garten gar keine mehr zu pflanzen, das machen die Wühlmäuse für mich. Manchmal finde ich eine ihrer Vorratskammern und habe dann gleich einen Topf voller Knollen für den Wok oder die Salatschüssel.
„Seltene Gemüse schmecken nicht nur interessant. Ich finde es auch immer wieder spannend, neue Pflanzen und ihre Eigenarten im Garten kennenzulernen.
Kapuzinerkresse
Die attraktiv rotorange blühende Kapuzinerkresse ist ursprünglich im tropischen Amerika zu Hause. Sie gehört eigentlich nicht zu den Kressen. Den Namen hat man ihr wegen ihres leicht pfeffrigen, aromatisch-würzigen Geschmacks gegeben. Blätter, Blüten und Samen lassen sich essen. Als Heilpflanze ist sie ein natürliches Antibiotikum, das bei Bronchitis, Stirnhöhlenentzündung und Infektion der Harnwege hilft. Beim ersten Frost stirbt die Pflanze ab, aber meistens sind schon so viele Samen erzeugt worden, dass man sie im nächsten Jahr nicht wieder auszusäen braucht.
Kaukasischer Spinat oder Hablitzia
Die Hablitzia ist ein rankendes Blattgemüse aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse, das hier und da in Skandinavien angebaut wird und nun von der Permakultur-Szene entdeckt wurde. Die neu entdeckte Gemüsepflanze, die im Aussehen der (giftigen) Schmerwurz ähnelt, gilt als eine Nahrungspflanze der Zukunft. Die Kletterpflanze, die zwei bis drei Meter pro Saison wachsen kann und deren Blätter als Spinat gegessen werden, verträgt kaltes Wetter sehr gut. Kat Morgenstern, eine Permakultur-Aktivistin, hat mir ein paar Jungpflanzen geschenkt; ich bin gespannt, wie sie schmecken werden, das heißt, falls die Schnecken die Pflänzchen nicht zuerst erwischen.
Kerbelrübe oder Knolliger Kälberkropf
Es gibt verschiedene Kälberkropf-Arten. Diese Schirmblütler werden weder gegessen noch spielen sie eine Rolle in der Volksheilkunde, denn viele von ihnen enthalten ein flüchtiges Alkaloid, das die Kälber und Rinder, die es fressen, taumeln lässt. Eine Ausnahme ist die Wurzel des Knolligen Kälberkropfs, der früher genau deshalb angebaut wurde. Die Knollen sehen aus wie kleine, kurze Möhren und gelten als Feinschmeckergemüse. Ihr Geschmack ist leicht süß und soll an Esskastanien erinnern.
Die Kerbelrübe wird im Spätherbst ausgesät. Der Boden muss mürbe sein und darf nicht vorher mit Rohkompost oder frischem Mist gedüngt worden sein. Die Samen brauchen eine Kälteperiode, ehe sie im Frühling keimen. Sie können leicht beschattete Lagen gut ertragen. Wie bei vielen Schirmblütlern eignen sich Zwiebelgewächse als Nachbarn. Im Juni, wenn die Blätter vergilben, sind die Wurzeln reif für die Ernte.
In Mitteleuropa war die Kerbelrübe seit dem Mittelalter als Gemüse verbreitet, später wurde sie durch die Kartoffel verdrängt. Heute baut man sie noch im Feinschmeckerland Frankreich an.
Klettenwurzel graben
Klettenwurzeln gräbt man am Ende des ersten Jahres, wenn die Pflanzen noch nicht geblüht haben. Vorsichtig sticht man in den Boden und entfernt möglichst viel Erdreich rund um die Wurzel.
Mit der Hand fühlt man, ob die lange Pfahlwurzel schon freigelegt ist. Nach intensiver Grabarbeit kann man das feine Gemüse unbeschädigt aus der Grube
Weitere Kostenlose Bücher