Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Pflänzchen mit breiten, zarten, kupferbraun angehauchten grünen Blättern wuchsen heran. Die Blätter schmeckten leicht scharf und erinnerten an Rauke, die ebenfalls der Familie der Kreuzblütler angehört und unter ihrem italienischen Namen Rucola inzwischen in Salatbars und bei gesundheitsbewussten Leuten der Renner ist.
Wir probierten die Blätter im Salat und gedünstet mit anderen Gemüsen im Wok und waren begeistert. Im Laufe des Sommers wuchs das Senfgemüse bis über einen Meter hoch und blühte mit hellgelben, kreuzförmigen Blüten, typisch für diese Familie. Obwohl ich versäumt hatte, Samen zu ernten, erschien die schöne Pflanze im nächsten Jahr wieder. Sie hatte sich selber ausgesät und den strengen Allgäuer Winter gut überlebt. Der Braune Senf ist ein vitaminreiches Blattgemüse und eignet sich gut zum Garnieren.
Dahlie
Bei der Dahlie geraten die Blumenfreunde ins Schwärmen und die Botaniker ins Schwitzen – heißt es in einem Gartenlexikon. Von dieser Prachtblume aus Mittelamerika, die einst bei den Azteken dem Sonnengott geweiht war, gibt es inzwischen unzählige Züchtungen in allen möglichen Formen und Farben. Dass die mexikanischen Ureinwohner sie auch als Nahrungsmittel kannten, ist heute den wenigsten bekannt. Noch immer gibt es in Mexiko ein aus den Dahlienknollen hergestelltes „Dahlienbrot“. Die inulinhaltigen Knollen werden geröstet oder gekocht, und die Blütenblätter sind köstlich im Salat oder in der Suppe. Man kann die Knollen auch frisch raspeln und in den Salat mischen. Bei den vielen Zuchtsorten ist der Geschmack der Knollen unterschiedlich. Alle sind zwar essbar, aber manche schmecken bitter.
Als Heilmittel verwenden die Mexikaner fein geschnittene Wurzelscheiben, die auf entzündete Hautpartien gelegt werden. Der Knollensaft kann bei Blähungen und Verdauungsbeschwerden lindernd wirken.
Wie viele Blumengärtner zu ihrem Leidwesen erfahren müssen, schmeckt die Pflanze auch den Schnecken. Wenn man sie also anbaut, muss man auf Schneckenschutz achten. Im Herbst werden die Knollen der äußerst frostempfindlichen Pflanzen ausgegraben und kühl, trocken und frostfrei überwintert.
Bei uns auf dem Berg, in dem kalten Klima, ist es jedes Jahr wieder schwierig, die Dahlien zum Blühen zu bringen. Und eine derartig schöne Blume dann aufzuessen, dazu kann ich mich nicht überwinden.
Fuchsschwanz, Meyer, Amaranth
Die meisten Fuchsschwanz-Arten stammen aus der Neuen Welt, wo viele als Ackerwildkräuter vorkommen oder als Spinatgemüse in Kultur genommen werden. Der Gartenfuchsschwanz, der bei uns als Zierpflanze zu finden ist, und der Grüne Fuchsschwanz werden in vielen Ländern als Körnerfrucht angebaut. Die äußerst nahrhaften Samen sind reich an Aminosäuren; in Reformläden sind sie in Form von Gesundheitsriegeln, als Müsli oder gemahlen in Mehlmischungen erhältlich.
Eine Amaranth-Art aus der Alten Welt ist der Aufsteigende Fuchsschwanz, auch Meyer, Blito oder Roter Meyer genannt. Bis ins 17. Jahrhundert war er in Europa eine bedeutende Gemüsepflanze, die in den Gärten angebaut wurde. Der Spinat hat ihn verdrängt. Es würde sich wohl lohnen, ihn wieder aus der Mottenkiste hervorzuholen.
Es gibt inzwischen viele Fuchsschwanz-Arten und bastardierende Unterarten, die als Pionierpflanzen Abfallhalden, Schuttfelder, Wegränder, Brachen und andere Unkrautfluren besiedeln. Es ist nicht schlimm, wenn man sie verwechselt, denn alle bringen reichlich die nahrhaften kleinen Körner hervor, und alle können im Jungstadium als grünes Blattgemüse gegessen werden.
Die Blätter des Guten Heinrich kann man ebenso wie Stängel und Triebe als wohlschmeckendes Gemüse dünsten. Im Herbst erntet man die Samen und zieht im Winter daraus vitaminreiche Keimlinge für den Salat.
Guter Heinrich
Den Guten Heinrich findet man, wie wir im Kapitel „Meine essbaren Wildpflanzen“ (siehe > ) schon gehört haben, fast nur noch verwildert auf Almen. Heute fast vergessen, war der Gute Heinrich früher ein bedeutendes, in den Gärten kultiviertes Blattgemüse. Der Spinat hat ihn irgendwann verdrängt. Guter Heinrich liebt stickstoffreiche, nicht zu leichte Böden, ist ansonsten aber anspruchslos. Man sät ihn ab April ins Freiland und erntet die jungen Blätter als spinatähnliches Gemüse. Die Blütenstände werden wie Brokkoli zubereitet. Die Pflanze ist mehrjährig und treibt aus der Wurzel immer wieder aus.
Haferwurzel oder Lauchblättriger Bocksbart
Auch die Haferwurzel,
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