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Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Titel: Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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Zuckermais und Haferwurzel, aber es ist aufwendig, sie zu ernten und zu putzen. Die Pflanze ist nahrhaft, enthält Eiweiß, Beta-Karotin und Vitamin C. Ein Tee, aus den getrockneten Blüten gebraut, soll beruhigend, entspannend und blutreinigend wirken.
    Achtung! Verwechseln Sie die Taglilie nicht mit anderen Liliengewächsen wie den giftigen Schwertlilien oder Narzissen!

    Teltower Rübchen
    Diese kleine Speiserübe, die seit dem Mittelalter in Brandenburg als „armer Leute Speise“ angebaut wird, war nicht nur ein Lieblingsgemüse Goethes oder des Philosophen Kant, sondern auch ich bin von ihrem delikaten Geschmack begeistert. Die Rübchen stellen eine gute Nachfrucht für Beete dar, die früh abgeerntet werden, etwa nach der Ernte der Frühkartoffeln oder der Erbsen. Man sät sie in einem Reihenabstand von 25 Zentimetern. Die zarte Rübe eignet sich sehr gut für Gemüsesuppen und im Wok, aber auch als Rohkost.

    Wurzelpetersilie
    Die Wurzelpetersilie ist eine echte Petersilie, aber mit dicken, fleischigen Wurzeln, die dem Gemüseeintopf oder dem Schmorgericht ein interessantes Aroma geben. Die Wurzeln erinnern an Pastinaken, sind aber viel kleiner als diese. Wie auch bei anderen Schirmblütlern dauert es recht lange – bis zu sechs Wochen –, bis die Samen keimen. Die Reihen brauchen also eine Markiersaat und müssen gut beobachtet werden. Für Zwiebelgewächse sind sie geeignete Nachbarn.

    Zuckerwurzel, Gierlen, Kringelmöhre oder Zuckermerk
    Die Zuckerwurzel ist ein weiterer Schirmblütler, wie Möhre, Pastinake oder Petersilie. Ehe die Karotte sie aus den Gärten verdrängte, war die Kringelmöhre ein beliebtes Gemüse. Schon in römischen Zeiten ließ Kaiser Tiberius die schmackhaften Wurzeln aus den Rheinprovinzen Germaniens importieren. Ich habe sie mir in den Garten geholt. Auch bei den Zuckerwurzeln oder Gierlen dauert es eine halbe Ewigkeit, bis die Samen keimen. Im Winter könnte man sie wie die Pastinaken im Beet lassen, wären da nicht die Wühlmäuse, die ganz verrückt nach den fingerdicken Wurzeln mit dem süßen Geschmack sind. So ernten wir sie notgedrungen im Herbst und mieten sie im Keller in feuchtem Sand ein.



Kompost – Schlüssel zur Fruchtbarkeit
    Bei unserem Nachbarn in Ohio, dem alten Hufschmied John Beck, lernte ich die ersten gärtnerischen Handgriffe. Auch über den Kompostierungsvorgang brachte er mir etwas bei. Auf den wachsenden Haufen kamen Küchenabfälle, Holzasche vom Grillplatz, Grasschnitt, den ich von den weitläufigen Rasenflächen rechen musste, gejätetes Unkraut, Herbstlaub, Pferdeäpfel und Ruß aus der Schmiede, in der die Amish-Bauern ihre Rösser beschlagen ließen. Der Haufen wurde einmal mit der Forke umgesetzt und blieb liegen, bis er sich irgendwann, nach zwei oder drei Jahren, in lockere, gut riechende, dunkle Erde verwandelt hatte. Dann wurde er auf dem großen Gemüseacker und unter den Obstbäumen verstreut.

Kompostieren lernen
    Wie üblich in den älteren Häusern im ländlichen Ohio, befand sich John Becks Klo nicht im Wohnhaus, sondern im Garten: ein selbst gebautes einfaches shithouse mit Donnerbalken über einem ungefähr zwei Meter tiefen Loch. Neben dem Sitzbalken befanden sich ein Eimer voll Sägespäne und ein Sack mit Löschkalk. Nach jedem „Geschäft“ wurde mit einer Handschaufel etwas davon in die Grube gestreut. Wenn das Loch irgendwann fast voll war, versiegelte es John mit Erde, pflanzte ein junges Apfelbäumchen an der Stelle und baute ein neues Plumpsklo anderswo auf seinem Grundstück. Auf diese Weise entstand über die Jahrzehnte hinweg auf dem nährstoffgesättigten Gelände eine kleine, aber außerordentlich ertragreiche Apfelplantage. Eine Vielfalt von Sorten wuchs da – Sorten, die heute kaum jemand mehr kennt: McIntosh, Northern Spy, Augustäpfel und viele andere. Einer der letzten Bäume, die er setzte, hieß „Yellow Delicious“. Diese Sorte sei etwas ganz Besonderes. Dass es heute Yellow Delicious in jedem Supermarkt gibt, hätte er sich nicht träumen lassen.
    Irgendwie weiß ja jeder, dass die Düngung des Bodens mit verrottetem Mist oder Kompost wichtig ist. Bei Manfred Stauffer, dem Gärtner- und Kompostmeister in der Siedlung an der Rhone, lernte ich jedoch, dass der Kompost kein Misthaufen und dass Kompostieren kein willkürliches Anhäufen von biologischen Abfällen, sondern eine hohe Kunst ist, eine echte, alchemistische Kunst.
    Meister der stofflichen Umwandlung
    Manfred war froh, als ich in den Garten kam.

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