Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Hauptzutaten der in Frankreich beliebten Potage bonne femme (Gemüsesuppe nach Hausfrauenart).
Postelein, Tellerkraut, Winterportulak oder Kubaspinat
Kubaspinat hat nichts mit Kuba zu tun. Das saftig zarte, frisch grüne Portulakgewächs kommt von den feuchten Berghängen der amerikanischen Westküste und heißt dort miner’s lettuce (Goldschürfersalat), da es als Pionierpflanze dort die aufgewühlte Erde bedeckte und manchen hungernden Goldgräber am Leben hielt. In den Baumschulen und Staudengärtnereien in Norddeutschland und Holland ist das Kraut inzwischen zum dominanten bodendeckenden Neophyten geworden. In Gegenden, wo der Winter nicht zu kalt und schneereich ist, können die Samen des Tellerkrauts bis August ausgesät werden. Es braucht feuchten Boden und kann bis zum ersten Frost immer wieder geerntet werden. Postelein lässt sich auch sehr gut im Gewächshaus anbauen.
Rapunzel-Glockenblume oder Rübenrapunzel
Die Rapunzel kennen wir aus dem gleichnamigen Märchen. Da wird von einer schwangeren Frau erzählt, die einen Heißhunger auf die in Nachbars Garten wachsende Rapunzel entwickelte. Heute kennt kaum jemand mehr das einst beliebte Gemüse, das sich doch bis ins 17. Jahrhundert in fast jedem Bauerngarten fand. Die Rapunzel gehört zu den Glockenblumengewächsen; sie sollte nicht mit dem heutzutage beliebten Feldsalat verwechselt werden, der ebenfalls häufig Rapunzel genannt wird.
Die daumendicken weißen Wurzeln dieser Glockenblume erntet man im Herbst, im Winter oder im Frühling. Sie werden entweder gekocht oder mit etwas Essig, Salz und Pfeffer angemacht und roh als Salat gegessen. Die jungen Triebe können im Frühling wie Spargel zubereitet werden.
Die Rapunzel hat, wie der Tabak, ganz winzige Samen, was die Aussaat schwierig macht. Deshalb mischt der Gärtner die Samen mit der zwanzigfachen Menge feinen und trockenen Sandes und sät dieses Gemisch in Reihen, mit 20 bis 25 Zentimetern Abstand. Der Boden muss relativ feucht gehalten werden. Die Pflanze kann mäßigen Schatten vertragen. Die Aussaat erfolgt im Mai.
Gartensauerampfer
Den kleinen, säuerlich schmeckenden Sauerampfer naschen die Kinder gerne, wenn sie auf den Wiesen spielen. Es gibt aber auch eine großblättrige gezüchtete Form, die Oseille large de Belleville , die in Frankreich in der Frühlingssuppe sehr beliebt ist. Oft wird das Blattgemüse mit der Gartenmelde gemischt.
Schinkenwurzel oder Nachtkerze
Nicht nur der Schönheit ihrer Blüten wegen hat die Nachtkerze die Herzen der Pflanzenliebhaber erobert, sondern auch wegen der rosa angehauchten, fleischigen Pfahlwurzeln, die eine Gemüsedelikatesse sind. Da sie die Farbe gekochten Schinkens haben, hat man ihr den Namen Schinkenwurzel gegeben, und Gemüsegärtner haben aus der Wildpflanze, die auch in unserem Garten jenseits der Gemüsebeete gerne wächst (siehe > ), ein regelrechtes Wurzelgemüse gezüchtet. Eine Gärtnerzüchtung aus Deutschland gelangte 1863 nach Amerika, in das Land, aus dem die Nachtkerze ursprünglich zu uns kam. Unter dem Namen German Rampion (Deutsche Rapunzel) wurde sie dort zeitweilig zum Modegemüse. Da der Anbau jedoch etwas aufwändig ist, findet man die kultivierte Schinkenwurzel inzwischen kaum mehr in unseren Gemüsegärten.
Senf
Die schwefelgelb blühende Senfpflanze lässt sich gut als Gründüngung (siehe > ) verwenden. Ihre scharf schmeckenden Samen werden ausgereift getrocknet und würzen eingesäuertes Gemüse und Gurken. Aus den gemahlenen Samen werden Tafelsenf oder Mostrich bereitet oder, in der Hausmedizin, Senfpflaster und Senfwickel. Die jungen Blätter eignen sich sehr gut als gedünstetes Gemüse oder auch zum Würzen von Salat.
Taglilien schmecken süß und frisch mit pfeffrigem Nachgeschmack und eignen sich deshalb für süße und herzhafte Gerichte. Besonders hübsch: Die rohen Blüten kann man süß oder herzhaft füllen und den Gästen als Vorspeise servieren.
Taglilie
Die Taglilien mit ihren attraktiven ockergelben bis lachsfarbenen Blüten findet man häufig in den Bauerngärten. Kaum jemand weiß, dass die Pflanze in ihrem Ursprungsland China eine beliebte Gemüsepflanze ist. Sie wird auf den Deichen zwischen den Reisfeldern angebaut. Die jungen Triebe und Schösslinge werden im Frühling als „Spargel“ gegessen oder finden ihren Weg in die Suppe und in den Salat. Auch die großen Blütenknospen kommen mit in den Wok oder die Bratpfanne. Die stärkehaltigen Wurzeln schmecken wie eine Mischung aus
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