Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
verwandelt
Altes Motoröl und Industriefette
Farbig bedrucktes Hochglanzpapier
Zigarettenkippen
Kunststofffasern und chemisch behandelte Textilien
Inhalt von Staubsaugerbeuteln
Schwermetallbelasteter Klärschlamm
KOHLENSTOFF-STICKSTOFF-VERHÄLTNIS
Die zu kompostierenden Materialien werden nicht willkürlich zusammengeworfen. Damit die Kleinlebewesen sie umwandeln können, brauchen sie neben Luft (Sauerstoff) und Wasser auch Kohlenstoff (C, Carboneum), also kohlenstoffhaltige Materie, zur Energiegewinnung, und sie brauchen Stickstoff (N, Nitrogenium), um Eiweiße zu bilden. Der Kohlenstoff kommt vorwiegend aus Pflanzenresten, der Stickstoff aus Tiersubstanzen (Mist, Urin, Kadaver) oder von jüngeren Pflanzenteilen wie etwa Rasenschnitt.
Ob der Kompost die kostbare, dunkelbraun erdige, weiche, samtige, gut riechende Komposterde hervorbringt oder nicht, hängt von der korrekten Mischung der stickstoffhaltigen und kohlenstoffhaltigen Bestandteile ab. Man spricht hier vom C-N-Verhältnis. Das C-N-Verhältnis kann in einer Skala dargestellt werden, die angibt, wie viele Kohlenstoffanteile in der jeweiligen Substanz auf einen Teil Stickstoff anfallen. Bei frischem Sägemehl sind es 500 Teile Kohlenstoff, die auf einen Teil Stickstoff kommen – das ist ein C-N-Verhältnis von 500:1 (siehe Tabelle unten). Bei Harnstoff fällt ein Teil C auf einen Teil N – ein Verhältnis von 1:1. Bei Sägemehl, Zeitungspapier oder Stroh spricht man von einem weiten C-N-Verhältnis. Bei Harn oder Kot spricht man von einem engen C-N-Verhältnis. Als ausgewogenes C-N-Verhältnis gilt 20:1, wie man es etwa bei Küchenabfällen vorfindet.
Wenn man eine Kompostmiete aufsetzt, sollte man die Ausgangsstoffe, also die Zutaten zum Kompost, so mischen, dass das C-N-Verhältnis zwischen 20 und 40 Teilen Kohlenstoff pro Stickstoffeinheit liegt. Das wäre ideal für die Mikroorganismen. Die alten Gärtner haben es im Gefühl, wie sie die Zutaten im richtigen Verhältnis mischen. Sie brauchen darüber gar nicht nachzudenken. Für Anfänger ist jedoch eine Tabelle des ungefähren C-N-Verhältnisses hilfreich.
Bei einem zu engen C-N-Verhältnis der Ausgangsstoffe kommt es zu Stickstoffverlusten, man riecht das sich verflüchtigende Ammoniak, der Komposthaufen wird faulig und speckig, und er zieht Fliegen und Maden an. Je weiter hingegen das C-N-Verhältnis ist, desto länger dauert die Zersetzung. Wenn der Haufen zu trocken ist, entwickelt sich Weißer Mehltau, und wenn es zu feucht und kühl ist, dann erhält man einen sauren, nährstoffarmen, torfähnlichen Stoff.
KOMPOSTZUSÄTZE
Was für den Bäcker Salz, Zucker und Gewürze sind, sind für den Kompostmeister die verschiedenen Zusätze, Elixiere und Präparate.
Kompoststarter
Unter Kompoststartern versteht man verschiedene Zusätze, von Effektiven Mikroorganismen und anderen Mischungen mit Bakteriensporen und Stickstoffkonzentrationen bis hin zu mysteriösen magischen Präparaten. Manche sind überzeugt, es brauche besondere Bakterienkulturen, um die Verrottung gut in die Wege zu leiten. Es sei wie beim Brotbacken oder Bierbrauen: Die richtige Hefe, der richtige Sauerteig müssen es sein. Man kann zwar den rohen Teig oder die Maische einfach durch Wildhefen besiedeln lassen, aber das Resultat ist oft enttäuschend: Das Brot geht nicht auf oder wird bitter, das Bier wird sauer. Beim Kompost sei es ähnlich.
ZUSÄTZE, DIE DEM KOMPOST BEIM UMSETZEN BEIGEMISCHT WERDEN KÖNNEN
Kompost verrottet auch ohne Zusätze zu guter Erde, doch mit ein wenig Nachhilfe lässt sich der Kompostierungsverlauf verbessern und beschleunigen. Etwas reife Humuserde vom abgetragenen Komposthaufen sollte man dem neuen immer gönnen. Grundsätzlich gilt: wenn Zusätze, dann nur wenig davon.
Gartenerde: Man kann dem Kompost 5 bis 10 Prozent gute Humuserde beimischen. Das hilft den Strahlenpilzen und Kompostwürmern bei ihrer Verdauung.
Ton: Beim Umsetzen streuen manche Gärtner getrockneten, zu Pulver zerstampften Ton in dünnen Schichten zwischen die Lagen. Die Kompostwürmer nehmen die Tonpartikel gerne auf. In ihrem Darmtrakt vermischen sie den Ton mit Pflanzenresten, Algen und Pilzen, verwandeln sie in die wertvolle Ton-Humus-Komplexe und scheiden sie aus. Dieser Wurmkot ist besonders nährstoffreich. Regenwürmer im Gartenbeet und im Kompost sind Garanten der Fruchtbarkeit.
Kalk (Kalzium): Auch etwas von diesem alkalischen Element, wie Puderzucker auf den Kuchen zwischen die Lagen gestreut, fördert die Verrottung
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