Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
und bindet Gerüche. Auf großflächige Kalkung von Gartenböden sollte man eigentlich verzichten – außer bei sauren (aziden) Böden, schweren Tonböden oder Sandböden. In diesen Fällen wirkt Kalk der Bodenversäuerung entgegen und verbessert die Bodenstruktur. Aber Achtung! Man kann den Boden durch Überfütterung mit Kalk ruinieren. Ein alter Bauernspruch mahnt: „Kalk macht reiche Väter und arme Söhne!“ Den meisten Böden steht genug Kalk zur Verfügung. Überdüngung mit dem Element verschlechtert die Aufnahme von Magnesium und Kalium, bindet das Eisen und lässt Kartoffeln schorfig werden. Wenig Kalk, zwischen die Lagen des Komposts gestreut, genügt meistens.
Am besten, man verwendet langsam reagierende Kalksteinmehle, Algenmehl, Muschelkalk, Eierschalen, Dolomit-Steinmehl oder Kalkmergel.
Weniger geeignet sind Branntkalk oder Löschkalk. Diese sind ätzend, nicht nur für Augen und Schleimhaut des Gärtners, sondern auch für die Pilze und Kleinlebewesen im Kompost. Ungelöschter Kalk ist hoch reaktiv und führt im Kompost oder in der Jauche dazu, dass sich der Stickstoff als Ammoniak verflüchtigt.
Holzasche: Auch Holzasche – am besten von Harthölzern (Laubbäumen) wie Buchen oder Eschen – kann man beim Aufsetzen des Komposts zwischen die Lagen stäuben. Holzasche enthält Kalzium, aber auch viel Kalium und Spurenelemente, welche die Kompostmikroorganismen für ihren Stoffwechsel brauchen.
Steinmehle: Zu Pulver gemahlene Steine und Mineralien (Basalt, Feldspat, Dolomit) werden von Kompost- und Bodenmikroorganismen mittels organischer Säuren und Enzyme langsam erschlossen und biologisch verfügbar gemacht. So werden die Pflanzen nachhaltig mit essenziellen Mikronährstoffen versorgt.
EM: Die sogenannten effektiven Mikroorganismen (EM), von einem japanischen Agrarwissenschaftler entwickelt, bestehen aus einer Mischung vorwiegend anaerober (ohne Sauerstoff lebender) Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien und Hefe. Effektive Mikroorganismen scheinen tatsächlich jene Böden wieder sanieren zu können, die durch Pestizide und Chemieeinsatz stark gestört wurden. Auch Jauchen und Gülle kann man mit EM verbessern und atrophierte Teiche wieder verlebendigen. Im biologischen Kompost schaden sie nicht, sind jedoch überflüssig, denn die Kompostmikroorganismen stellen sich von selber ein und bilden spontan ein natürliches kleines Ökosystem.
Mangold und Weißkohl lieben gut gedüngten Boden und stehen gern in Mischkultur zusammen auf einem Beet. Zu Kohl passen Sellerie und Salate, aber besonders der Hanf, der ihm hilft, Schädlinge abzuhalten.
Meiner Erfahrung nach stimmt das nicht unbedingt. Eigentlich braucht man den Kompoststarter nicht. Die richtige Menge Wasser zum Anfeuchten und einige Handvoll reifer alter Kompost – der sogenannt Stammkompost – genügen, um den Verrottungsprozess gut in Gang zu bringen.
Auch mit einem in Wasser vergorenen Kuhfladen (von einer Kuh, die keine Antibiotika bekommen hat) kann der Kompost geimpft werden. Sogar der „Kompoststarter des Vorsitzenden Mao“, wie die amerikanischen Bio-Gärtner die Spezialmixtur aus Wasser und Urin im Verhältnis 4:1 nennen, tut dem Kompost gut. Besser jedoch finde ich es, den Kompost mit einer Jauche aus vergorenen Brennnessel- oder Beinwellblättern anzufeuchten.
DER KOMPOST ALS LEBEWESEN
Der Kompost ist lebendig. Der Haufen stellt nicht nur eine beliebige Ansammlung von Abfällen und Material dar: Unzählige Billionen von Kleinlebewesen tummeln sich da. Alle Lebensvorgänge finden im Kompost statt: Atmung, Stoffwechsel, Ausscheidung, Vermehrung und so fort. Wie einst die Alchemisten, so sehen noch heute die biologisch-dynamischen Gärtner und Bauern den Kompost als einen Körper aus undifferenziertem, amorphem Ur-Leben, als prima materia. Der Lehre Rudolf Steiners entsprechend pflanzen die Biodynamiker diesem Urlebewesen sogar „Organe“ ein, nämlich die biodynamischen Kräuterpräparate, die den Komposthaufen durchstrahlen und ihn empfänglicher für ordnende kosmische Impulse machen sollen.
Optimale Größe
Der Gartenkompost muss sorgfältig aufgesetzt werden. Die Kompostmiete braucht genügend Masse und die richtige Form – nicht nur damit sie ordentlich aussieht. Sie braucht Masse, um sich erwärmen zu können, damit die erwünschten biochemischen Reaktionen stattfinden und die Gase und die Feuchtigkeit im Inneren zirkulieren können. Die ideale Höhe des beliebig langen Haufens beträgt 1,20 Meter, die Breite
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