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Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Titel: Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L Stevenson
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völlig unbrauchbar ist. Im Jahre 18** kaufte Dr. Jekyll eine ziemlich große Menge von Messrs. Maw. Er bittet Sie nun, mit peinlichster Sorgfalt Nachsuche zu halten und, falls noch etwas von der gleichen Qualität vorhanden sein sollte, es ihm sofort zu übermitteln. Kosten spielen keine Rolle. Die Bedeutung dieser Sache für Dr. Jekyll kann kaum übertrieben werden.« Bis hierher war der Brief ziemlich beherrscht gehalten, aber an dieser Stelle hatte den Schreiber offenbar seine Selbstbeherrschung verlassen, die Feder war ausgeglitten. »Um des Himmels willen«, hatte er noch hinzugefügt, »treiben Sie mir etwas von dem alten auf!« »Das ist ein seltsames Schriftstück«, sagte Mr. Utterson, und dann scharf: »Wie kommen Sie dazu, es geöffnet zu haben?«
    »Der Mann bei Maws war mächtig ärgerlich, Herr, und warf es mir wieder zu, als wäre es ein Stück Dreck«, erwiderte Poole.
    »Das ist doch fraglos des Doktors Hand, nicht wahr?« meinte der Anwalt.
    »Ich sollte meinen, daß sie ihr gleicht«, versetzte der Diener mürrisch. Dann, mit veränderter Stimme, sagte er: »Aber was kommt es darauf schon an. Ich habe ihn doch gesehen!« »Ihn gesehen?« wiederholte Mr. Utterson. »Nun, und?« »Das ist's ja eben«, sagte Poole. »Es war so: Ich kam unerwartet aus dem Garten in den Hörsaal. Anscheinend war er herausgeschlüpft, um nach diesem Zeug oder irgend etwas anderem zu suchen; denn die Arbeitszimmertür stand offen, und er wühlte an dem entferntesten Ende des Saales zwischen den Kisten herum. Als ich eintrat, blickte er auf, stieß eine Art Schrei aus und stürmte treppauf in das Kabinett. Kaum eine Minute hatte ich ihn gesehen, aber mir standen die Haare wie Borsten auf dem Kopfe. Herr, we nn das mein Gebieter war, warum trug er eine Maske vor dem Gesicht? Wenn es mein Herr war, warum quietschte er auf wie eine Ratte und rannte vor mir davon? Ich habe ihm doch lange genug gedient. Und dann ...« Der Mann stockte und strich sich mit der Hand über das Gesicht.
    »Das sind in der Tat alles sehr merkwürdige Umstände«, sagte Mr. Utterson, »aber ich glaube, mir geht allmählich ein Licht auf. Ihr Herr, Poole, ist offenbar von einer jener Krankheiten ergriffen, die den Patienten sowohl quälen wie entstellen. Daher, wie ich annehmen möchte, die Veränderung seiner Stimme. Daher die Maske und das Vermeiden seiner Freunde. Daher das brennende Verlangen, die Droge zu finden. Wahrscheinlich die letzte Hoffnung dieser armen Seele, wieder zu gesunden. Gott gebe, daß ihm keine Enttäuschung wird! Das ist meine Erklärung. Sie ist traurig genug, Poole, gewiß, und entsetzlich, wenn es so ist. Aber sie ist einfach und natürlich, alles stimmt gut zusammen und befreit uns von dieser übertriebenen Sorge.«
    »Herr«, sagte der Hausmeister, und schmutzige Blässe überzog von neuem sein Gesicht. »Jenes Ding war nicht mein Herr. Das ist die Wahrheit. Mein Herr«, dabei blickte er sich scheu um und senkte die Stimme zu einem Flüstern, »ist ein großer, stattlicher Mann, und dies Ding war eher ein Zwerg.« Utterson wollte eine Einwendung machen. »Oh, Herr Doktor!« rief Poole, »glauben Sie, ich sollte nach zwanzig Jahren meinen Herrn nicht kennen? Glauben Sie, ich wüßte nicht, wie hoch sein Kopf in der Tür des Arbeitszimmers reicht, wo ich ihn jeden Morgen meines Lebens sah? Nein, Herr, das Ding in der Maske war niemals Dr. Jekyll - Gott weiß, was es war, aber es war nie Dr. Jekyll. Und mein Herz sagt es mir, dort ist ein Mord geschehen!«
»Poole«, erwiderte der Anwalt, »wenn Sie das behaupten, dann ist es meine Pflicht, der Sache auf den Grund zu gehen. So sehr ich auch wünsche, Ihres Herrn Gefühle zu schonen, so viel mir auch dieser Zettel zu denken gibt, der zu beweisen scheint, daß er noch lebt, betrachte ich es doch als meine Pflicht, jene Tür zu erbrechen.«
    »Ah, Mr. Utterson, das ist ein Wort!« rief der Hausmeister. »Und jetzt erhebt sich die zweite Frage«, fuhr Utterson fort, »wer soll es tun?«
    »Wer? Sie und ich, Herr!« war die unerschrockene Antwort. »Das ist ein gutes Wort«, erwiderte der Anwalt, »und was auch daraus folgen mag, ich werde jedenfalls dafür sorgen, daß Ihnen daraus kein Schaden erwächst.«
    »In dem Hörsaal liegt eine Axt«, fuhr Poole fort, »und Sie können ja das Schüreisen nehmen.«
Der Anwalt nahm das rohe, aber gewichtige Instrument zur Hand und wog es. »Wissen Sie auch, Poole«, sagte er aufblickend, »daß Sie und ich im Begriff sind, uns in eine

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