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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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bereit.
    »Sie wollen den doch jetzt nicht ernsthaft da rausschieben?«
    »Doch will ich! Oder was dachten Sie, wie das sonst gehen soll? Durch eine bei einer guten Tasse Tee durchgeführte, basisdemokratische Abstimmung?«
    Maus war es langsam leid, ständig eine Diskussion vor jeder einfachen Handlung führen zu müssen. Ihm war sofort der steckende Zündschlüssel aufgefallen. Hier hatte es jemand sehr eilig gehabt und er wollte herausfinden, warum. Das Rumgejammer von versperrten Straßen und nicht passierbaren Wegen ging ihm gehörig auf die Nerven. Eigentlich wollte er nicht streiten, denn Horst war bestimmt auf seinem Gebiet unschlagbar – trotz Birkenstock und ungewaschener Haare –, aber augenblicklich versuchte er, Maus in die Quere zu kommen, und das konnte der Kriminalist nicht tolerieren. Herausfordernd sahen sich die beiden Männer an.
    »Chef!«
    Hammer hatte doch tatsächlich den Nerv, sich von hinten anzuschleichen. Maus fuhr herum.
    »Chef, wenn Sie jetzt mal ’ne Minute hätten, dann würd ich gerne …«
    »NEIN!«
    Was zu viel war, war eben zu viel! In gerechtem Zorn funkelte Maus ihn an, und Hammer zog den Kopf ein. Rasch legte er seinen Ordner ebenfalls auf das Dach und machte sich bereit anzuschieben. Auch Doktor Frank, Schnabelhuber, der junge Polizist und sogar Horst drängten sich jetzt um den Kofferraum und fanden fast keinen Platz mehr.
    »Ach Leute!«, stöhnte Maus. »So geht das nicht!«
    Aber bevor noch mehr Verwirrung entstehen konnte, wurden sie alle von den vier kräftigen Männern abgelenkt, die unbemerkt und viel zu plötzlich aus der Dunkelheit aufgetaucht waren und sich vor ihnen aufbauten.
    »Dobry wieczór! Grriiiß Gott!«, rief einer und seine Kollegen nickten sowohl den Polizisten als auch dem Notarztteam wie guten alten Bekannten zu, zogen wortlos kleinere Stämme aus dem Holzstapel, um diese dann über das Schlammloch, vor die festgefahrenen Reifen zu legen.
    »Super Idee!«, lobte Doktor Frank und zündete eine Zigarette an. »Warum sind wir da nicht selbst draufgekommen, Horst?«
    Dessen Antwort war nicht allzu gut zu verstehen, aber es klang etwas beleidigt. Maus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und beobachtete anerkennend jeden Vorgang, den ihre Retter nun durchführten. Mit einer Leichtigkeit hoben jetzt drei den hinteren Teil des Wagens an und drückten gemeinsam nach vorne, bis die Räder auf den Baumstämmen standen. Währenddessen war einer von ihnen – ein etwas älterer, dicklicher Mann – auf den Fahrersitz geklettert und versuchte, den Wagen zu starten. Tuckernd und stotternd gab der Motor sein Bestes, überlegte es sich dann aber anders und verstummte.
    »Wird wohl der Verteiler sein, was?«, stichelte der Arzt in Horsts Richtung.
    »Doktor Frank.«
    Maus warf seinem Freund einen warnenden Blick zu und der Arzt hüllte sein freches Lachen schnell in eine Rauchwolke ein. Die Fremden hatten sich anscheindend ihre eigenen Gedanken zur Behebung des Problems gemacht. Schnell wurde die Motorhaube geöffnet, an ein paar Kabeln gerüttelt, ein Isolierband weitergereicht, mit einem Schraubenzieher hantiert und dann wurde dem Fahrer etwas zugerufen, woraufhin er den Zündschlüssel drehte und das Auto anließ. Tatsächlich sprang die Kiste an und machte einen kleinen Satz nach vorne, sodass Maus Mantel und Hammers Aktenordner vom Dach rutschten und in den Matsch fielen. Doch bevor sich jemand aufregen konnte, kam einer der Retter um den Wagen geeilt und rief.
    »Szybko, szybko! No, ruszaj się! Bewegen, schnell! Kommen!«
    Es war offensichtlich keine Zeit mehr zu verlieren.

156
    »Wir müssen da jetzt rein. Lukasz, was denken Sie wäre ein guter Platz, um ein paar Menschen unbemerkt verschwinden zu lassen.«
    »Ich nicht weiß!«, schüttelte Lukasz bedauernd den Kopf. »Wir nicht mal merken, wann kommt wundervoll 5er BMW Touring, welches parkiert da auf Platz. Baustelle zu weit weg von Lager und nix Arbeit. Nix Arbeit schon ein und noch halb Tag. Warten Lieferung von Marmor aus Carrara.«
    Er hatte vermutlich recht, das riesige Gebäude hätte ganze Schulklassen und Busladungen von Kaffeefahrtausflüglern verschlucken können und es hätte lange gedauert, diese zu finden. Nachdenklich kaute Claudia auf ihrer Unterlippe.
    »Und wenn …«, schnell hob sie den Kopf. »Wenn es einen bestimmten Raum gibt, der dem Möller ans Herz gewachsen ist, sein Augapfel sozusagen, wäre es dann nicht passend, ihn dorthin zu bringen?«
    Lukasz sah sie verständnislos

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