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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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mehr als peinlich, aber Maus hob nur abwehrend die Hand.
    »Kein Thema, das passiert. Vergessen Sie nicht, dass das heute Ihr erster Tag hier ist, und ein anstrengender noch dazu. Da kann man von Ihnen nicht erwarten, gleich alle Zusammenhänge zu sehen. Vor allem, wenn man bedenkt, wie groß diese Möllersippe ist. Also, woher sollten Sie wissen, dass das sein Haus ist, oder?«
    Hannes nickte, obwohl ihm der Erklärungsversuch seiner Unzulänglichkeit eher wie eine Vertuschung erschien, damit von Hasenbach nicht den Verdacht bekam, dass er es hier mit Idioten zu tun hatte. Letzterer schob aber trotzdem triumphierend seinen dicken Kopf aus der geöffneten Autotür.
    »Den Weg können Sie sich sparen, Herr Kommissar. Der Möller müsste seit gestern in Wien sein. Da ist, wie jeder weiß, der internationale Bäckerkongress.«
    Maus überhörte ihn gekonnt, indem er die Autotür zuschlug und wortlos den hübschen Weg zur Villa einschlug. Von Hasenbach konnte gerade noch in letzter Sekunde seinen Kopf einziehen. Hannes – Claudia mit sich ziehend – folgte und holte den Kommissar an der Eingangstür ein, die gerade von einer kleinen, rundlichen Frau mit einem strengen, schwarzen Dutt geöffnet wurde.
    »Grüß Gott, Kriminalpolizei, den Herrn Josef Möller hätt ich gern gesprochen!«
    Die kleine Frau schob etwas unwillig den Ausweis, den ihr Maus vor die Nase gehalten hatte, zur Seite und erwiderte: »¡Ay, lo siento! Aberr el señor no está en la casa, is nix da!«
    »Soso, nicht da also. Ist er vielleicht heute nach Wien gefahren? Zu einem Bäckerkongress?«
    Maus betonte gekonnt jede Silbe, um das Verständnis zu erleichtern.
    »Sίsί.«
    »Wann kommt er denn wieder?«
    Jetzt war es ihm sogar gelungen, zwischen den Wörtern kleine Pausen zu setzen.
    »¡mañana!«, schnaubte die Frau.
    »Wirklich? Sind Sie sicher? Wissen Sie, wann er wiederkommt?«
    Maus war selbst überrascht, dass er so langsam und wohlakzentuiert sprechen konnte und bekam richtig Spaß an dieser Konversation. Fremdenfeindlichkeit konnte ihm wirklich niemand vorwerfen. Leider schien die Frau aber seine Bemühungen um mehr Verständnis nicht allzu sehr zu schätzen. Stattdessen verdrehte sie genervt die Augen und bedachte die Fragen des Kommissars mit einer Maschinengewehrsalve aus spanischen Wörtern, die Maus wie ein endloser Satz mit vielen gerollten Rs vorkam.
    »Ähm«, war dann lediglich seine Reaktion, als sie tatsächlich mal Luft holen musste. Bevor aber Maus einen neuen Versuch starten konnte, schaltete sich Petersen hilfreich ein.
    »Sie hat gesagt, dass Möller morgen ab 17.00 Uhr zurückerwartet wird, weil er hier am Abend ein wichtiges Treffen mit seinen Geschäftspartnern auf dem Frühlingsfest hat. Aber wenn es nach ihr ginge, könne er gerne für immer fortbleiben, denn er ist in ihren Augen nichts anderes als ein triebgesteuerter..«, er überlegte, wie er wohl ein nicht ganz jugendfreies Wort übersetzen sollte.
    »Vielleicht passt ja Schwanzlurch?«, kam ihm Claudia zur Hilfe.
    »Ja, das ginge. So könnte man es ausdrücken!«
    Maus, sichtlich amüsiert, grinste Petersen an.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie so ein Sprachgenie sind?«
    Bescheiden rot werdend und mit einem hübschen Lächeln erklärte Hannes: »Nun ja, das ist nicht das erste Austauschprogramm, bei dem ich mitmache. Außerdem liebe ich Fremdsprachen und Dialekte!«
    »Na, hilfreich ist so ein Talent ja immer, oder? Was denken Sie? Können wir noch bis morgen warten oder müssen wir die Wiener Gendarmerie heute Abend noch mobilisieren?«
    »Hm, ich würde noch warten. Der läuft uns nicht weg. Außerdem hat er, wenn es stimmt, dass er in Wien ist, für beide Tatzeiten ein wasserdichtes Alibi. Ferner ist er ja kein Verdächtiger. Lediglich – zumindest, wenn Hasenbach nicht gelogen hat – für den Fall Heidi vielleicht ein wichtiger Zeuge. Was den Mord an Anni Hintersee angeht, besteht ja nur die Verbindung mit seinem Schnüffler. Hm, irgendwie werd ich aber trotzdem das ungute Gefühl nicht los, dass hier ein Zusammenhang besteht. Zwar nicht direkt für diesen Semmeloligarchen, dennoch … Tja, aber bis er kommt, könnten wir uns erst einmal auf die wesentlichen Punkte der einzelnen Fälle konzentrieren. Motiv! Gelegenheit! Hintergründe! Und so weiter.«
    »Recht so, Petersen, recht so. Außerdem ist es sowieso schon weit über dem Feierabend. Laden Sie schnell die Kollegin ab und dann fahren wir den Privatermittler ins Hotel. Ich warte derweil am Auto auf

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