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Der Sensenmann

Der Sensenmann

Titel: Der Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leisten, ist kein Problem. Die ganze Sache muß noch einen Kick haben.«
    »Welchen?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte. Es gibt Gut und Böse. Das hat es schon immer gegeben. Und schon immer hat das Böse oder das Dunkel versucht, das Gute und das Licht zu besiegen. So wird er dem Teufel zusätzlich beweisen müssen, daß er zu außergewöhnlichen Dingen fähig ist.«
    »Die wären?«
    Ich schaute dem Kommissar in die Augen. »Das werden wir herausfinden müssen, und zwar so bald wie möglich.«
    »Frag ihn doch.«
    »Laß deinen Sarkasmus.« Ich deutete auf das Buch. »Möglicherweise finden wir dort die Lösung. Wir werden die letzten Seiten noch einmal und genauer durchlesen. Da kann ein Hinweis versteckt sein und sei er auch noch so vage. Die einzige Hoffnung.«
    Der Kommissar wurde zum Tatort gerufen und ließ mich allein mit dem Buch zurück.
    Ich ging die letzten vier Seiten noch einmal genau durch. In den Protokollen wurde darüber geschrieben, wie groß die Angst der Offiziellen gewesen war. Wahrscheinlich mußte von Thann Dinge getan haben, die den anderen so quer gegangen waren, daß sie eben zu diesem Entschluß gekommen waren.
    Es war auch die Aussage eines Mönchs vermerkt, dessen Worte wohl den Ausschlag gegeben hatten. Er beschwerte sich bitterlich darüber, daß ein gewisser Mensch dabei war, Grund und Boden auf dem Michaelsberg zu kaufen, und das nahe des Klosters und der Kirche.
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Diese wenigen Worte waren zwar nicht elektrisierend gewesen, aber höchst interessant. Einer, der sich mit der Hölle verbunden hatte, wollte nahe einer Kirche und eines Klosters Grund und Boden kaufen. Oder hatte es schon erworben. So etwas war nicht zulässig. Gerade nicht in Bamberg, wo es mal eine harte Zeit der Trennung zwischen Kirche und Stadt gegeben hatte. Wer mehr darüber wissen wollte, brauchte sich nur das Rathaus über dem Fluß anzuschauen, das an der einen Seite auf weltlichem und an der anderen Seite auf kirchlichem Gelände errichtet worden war.
    Das war ein Anachronismus und zugleich ein Kompromiß, wie ich ihn noch nie gehört hatte. In gewissen Dingen hatten sich Kirche und Stadt unversöhnlich gegenübergestanden. Wenn damals ein Weltlicher versucht hatte, Grund und Boden in Klosternähe zu kaufen, dann bestimmt nicht aus uneigennützigen Gründen. Er hatte damit etwas vorgehabt. Er hatte es für sich und womöglich für seinen Herrn und Meister haben wollen. Den Teufel nur nahe genug an die Kirche heranbringen. Das wäre schon so etwas wie ein Sieg gewesen.
    Ich nickte mir selbst zu und war plötzlich davon überzeugt, einen Teil der Lösung gefunden zu haben. Da oben auf dem Michaelsberg hatte sich von Thann wohl zur Ruhe setzen oder von dort aus regieren wollen. Da konnte der Einfluß des Bösen direkt an der Kirche sein und für den Teufel einen Sieg erreichen.
    Das mußte es einfach sein. Ich war davon überzeugt. Jetzt fand ich auch die Erklärung dafür, daß die Gestalt um die Kirche herumgeschlichen war. Sie hatte schon mal das Gelände sondiert, um sie womöglich entweiht und entehrt in die falschen Hände zu übergeben.
    Kommissar Hinz kehrte zurück. Er sah mir sofort an, daß etwas passiert war.
    »Du hast was gefunden, John!«
    »Ich sage mal jein…«
    »Und was?«
    Ich ließ ihn die Textstellen selbst lesen und bat ihn um einen Kommentar.
    Uwe Hinz war etwas überfordert. »Tja, was soll ich dazu sagen?« fragte er leise.
    »Ist das ungewöhnlich oder nicht?«
    »Doch, das schon.«
    »Hör, Uwe, ich habe mir folgendes gedacht.« Ich zog ihn von der offenen Tür weg, damit seine Leute weiter vorn nichts mithörten. Neben der Wand stehend teilte ich Uwe Hinz meine Vermutungen mit, von denen er nicht unbeeindruckt blieb. Er hörte nicht nur zu, er bekam auch einen leicht roten Kopf.
    Zuletzt schlug ich ihm leicht mit dem Handrücken gegen die Brust. »Na, ist das was?«
    »Keine Ahnung.« Er zuckte die Achseln.
    »Das kann die Lösung sein.«
    »Ein Anhaltspunkt, John, mehr nicht.«
    »Nein, nein, mein Freund. Darauf werde ich mich verlassen. Ich nehme ihn jetzt einfach als Fakt hin. Ich will nicht noch weiter suchen müssen. Daß er sich oben auf dem Michaelsberg festsetzen wollte, das hat den Oberen der Kirche und der Stadt nicht gepaßt. Es war genau der Schritt zuviel. Sie hatten endlich einen Grund, ihn fortscheuchen zu können, doch sie rechneten nicht damit, daß ein von Thann es ihnen nicht so leicht machen würde.«
    »Das

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