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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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täglich aufgetaucht sei und eine Baskenmütze und Arbeiterkleidung getragen habe. In dem Anhänger hätten sich häufig Möbel, Kunstgegenstände und weitere wertvolle Utensilien befunden. Allerdings konnte man es ihrer Aussage nach manchmal „nicht mit Genauigkeit“ sagen.
    Victor Avenelle, ein 53-jähriger Professor der Romanistik, der im sechsten Stock der Rue Le Sueur Nummer 23 lebte, berichtete davon, dass er häufig beunruhigende Schreie und „Hilferufe“ gehört habe. Seit Weihnachten sei das drei oder vier Mal vorgekommen, meist zwischen 23 Uhr und Mitternacht, vielleicht auch gegen 1 Uhr morgens. Die Stimme habe immer weiblich geklungen. Count de Saunis, ein Bewohner des Hauses, konnte wegen der Schreie aus dem Gebäude oder einem merkwürdigen Geräusch, das wie das Schlagen mit einem Hammer anmutete, manchmal nicht schlafen. Andere Anwohner behaupteten, Frauengelächter und ein Geräusch, das an das Knallen von Champagnerkorken erinnerte, gehört zu haben, ja, sogar das Geräusch eines alten Pferdefuhrwerks, das die Straße um 23.30 Uhr passiert und direkt vor dem Haus Nummer 21 gehalten habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei nicht den blassesten Schimmer, wie die Aussagen zu bewerten waren.
    Massus Detektive nahmen im gesamten Gebäude Fingerabdrücke und durchsuchten jeden Winkel nach Beweisen für die Verbrechen oder nach Hinweisen auf die Opfer. In einem der kleinen Schuppen auf dem Hof fanden sie eine kleinere zweite Grube mit Löschkalk. Sie war ca. 4,50 bis sechs Meter tief, 1,80 Meter breit und 1,80 bis 2,70 Meter lang. [Wegen der Vermengung des Löschkalks mit dem Untergrund konnten die exakten Maße nicht ermittelt werden, Anm. A. T.] Auch in dieser Grube befanden sich menschliche Knochen. Daneben stand ein Fuhrwerk mit einem fehlenden Rad. Hatten die Nachbarn dieses Vehikel gehört? An verschiedenen Stellen im Hauptgebäude entdeckten die Ermittler Arbeiterkleidung, verdreckt mit Löschkalk. Im Eingang stand ein brauner, mit dunklen Flecken verunreinigter Koffer, der eine Nagelfeile enthielt, einen Wimpernformer, die Hülle eines Regenschirms und elf Paar Frauenschuhe. Die dunklen Flecken rührten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Blutstropfen her.
    In Dr. Petiots Behandlungszimmer fand man eine in der Tschechoslowakei hergestellte Gasmaske, die der Arzt, wie die Polizei mutmaßte, wegen des Gestanks der verwesenden Leichen aufsetzte, wenn er sie zum Ofen transportierte. Darüber hinaus entdeckten sie eine „Injektionsnadel“ und eine aus Wachs gefertigte kleine Büste einer Frau.
    Die Ermittler Petit und Renonciat fanden ein schwarzes Seidenkleid mit einem tief ausgeschnittenen Dekolleté, verziert mit zwei goldenen Schwalben. Es stammte aus dem Hause Silvy-Rosa in der Rue Estelle in Marseille. An dem Stoff ließ sich noch deutlich der Geruch von Parfüm wahrnehmen. Einem anderen Ermittler fiel ein kleiner runder und aus der Mode gekommener Damenhut in die Hände, überzogen mit braunem Samt und geschmückt mit einer Pfauenfeder, hergestellt von Suzanne Talbot in der Pariser Rue Royal 14. In dem Behandlungszimmer lag zudem ein Frauennachthemd, bestickt mit dem Buchstaben „T“, und ein edles graues Männerhemd mit roten Streifen und den roten, kunstvoll aufgenähten Initialen „K. K.“, die jemand versucht hatte abzureißen. Die Beamten fanden noch weitere Kleidungsstücke mit denselben Initialen: ein weißes Hemd mit dunkelblauen Streifen und zwei Unterhosen.
    Ein weiterer Fund unterstrich jedoch das wahre Ausmaß der menschlichen Tragödie, die sich hier abgespielt hatte. Versteckt in einem Wandschrank in Petiots Keller lagerten 22 Zahnbürsten, 22 Fläschchen Parfüm, 22 Kämme und Taschenkämme, 16 Lippenstifte, 15 Etuis mit Gesichtspuder und 36 Fläschchen mit Make-up, Mascara und weiteren Schönheitsprodukten. Darüber hinaus lagen dort zehn Skalpelle, neun Fingernagelfeilen, acht Handspiegel, acht Eistaschen, sieben Brillen, sechs Puderquasten, fünf Zigarettenspitzen, fünf Gasmasken, fünf Pinzetten, zwei Regenschirme, ein Spazierstock, ein Taschenmesser, ein Kopfkissenbezug, ein Feuerzeug und ein Damenbadeanzug. Offensichtlich befanden sich viele Frauen unter den Opfern. Der Mörder schien darauf versessen gewesen zu sein, ihre persönlichen Habseligkeiten zu horten. Hatte er die Frauen wie ein Sadist gequält oder sie missbraucht, bevor er sie in Stücke hackte und die Körperteile in der Löschkalkgrube entsorgte? Diese Frage nahm an Bedeutung zu, als die Polizei

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