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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Auxerre aufgehalten. Er führte einige Reparaturen in der Nachbarschaft durch, und danach, also am Abend, empfing er seinen Freund Albert Neuhausen, der mit dem Zug um 21.30 Uhr aus Paris eingetroffen war. Da er „keinen Grund sah, noch nach Courson zurückzukehren“, lud ihn Maurice zu einer Übernachtung in eines seiner Häuser ein. Am Sonntag, dem 12. März, reparierte Maurice die Zentralheizung des Gebäudes in der Rue Sous-Murs. Am Abend besuchten er und seine Frau Monique ein Auktionshaus, wo sie einen Teppich erstanden. Am 13. blieb er bis 15 Uhr in seiner Wohnung in der Rue du Pont und fuhr danach mit dem Fahrrad nach Seignelay, um sich einen Bauernhof anzusehen, den Georgette Petiot nach dem Tod ihres Vaters im Oktober 1943 geerbt hatte. „Ich traf dort niemanden an“, erklärte er und fügte hinzu, dass er erst an dem Tag die Nachricht von den polizeilichen Ermittlungen erhalten habe.
    „Entgegen Ihrer Aussage haben Sie bestimmte Produkte oder Materialien in das Haus in der Rue Le Sueur transportieren lassen. Könnten Sie mir das bitte erklären?“
    „Beweisen Sie mir erst mal, dass ich irgendwelche Materialien dorthin geschickt habe.“
    „Das haben Sie, darunter auch Löschkalk.“
    „Beweisen Sie mir das!“
    Massu befand sich auf einem guten Weg. Der LKW-Fahrer Jean Eustache, der das Hôtel Alicot aufgesucht hatte, um Maurice bezüglich einer Lieferung zu benachrichtigen, hatte die Polizei schon verständigt und für eine wichtige Enthüllung gesorgt. Eustache, 22 Jahre alt, informierte die Ermittler, insgesamt vier oder fünf Lieferungen für Maurice Petiot übernommen zu haben. Meist waren es Elektrogeräte oder Möbel, doch das letzte Mal, Mitte Februar, hatte er zusammen mit seinem Kollegen Robert Massonière Maurice Petiot in einem Laster mit dem amtlichen Kennzeichen 290-ZU-4 zum Steinbruch eines Kalkwerks außerhalb von Aisy-sur-Armançons gebracht, wo sie 400 Kilogramm abgepackten Löschkalk aufluden.
    „Er meinte, dass er den Kalk zum Tünchen und Desinfizieren des Hauses braucht“, sagte Eustache. Nach der Ankunft in Paris am Morgen des 19. Februar 1944 stapelten die drei Männer die schweren Säcke in die ehemalige Kutschenzufahrt eines Privathauses irgendwo in der Stadt. Eustache wusste nicht mehr genau, wo das gewesen war. Maurice bezahlte ihn nicht für die Fahrt, und er nahm an, dass er die Rechnung schon bei seinem Chef beglichen hatte.
    Massu stellte Maurice keine konkreten Fragen zu dem Löschkalk, da das Vernehmungsprotokoll noch nicht vorlag. Stattdessen erhöhte der Kommissar den Druck, um den Weg für weitere Verhöre zu ebnen.
    „Haben Sie in oder außerhalb des Gebäudes in der Rue Le Sueur Löschkalk gesehen?“
    „Nein. Ich habe dort niemals Kalk gesehen.“
    Dann erkundigte sich Massu nach seinem Aufenthaltsort am 19. Februar. Erneut behauptete Maurice, den Tag zu Hause verbracht zu haben. Kenne er einen Mann namens Jean Eustache? Ja, antwortete Maurice, doch nicht sehr gut. Er wisse nicht, wann er ihn das letzte Mal gesehen habe.
    „Vielleicht am 19.?“
    Maurice zögerte, legte sein Halstuch ab und sagte in aller Seelenruhe, dass er nun die Wahrheit sagen werde. Er sei ungefähr zu diesem Zeitpunkt, möglicherweise am 19., mit einem von Eustache gefahrenen Lastwagen nach Paris gekommen. Maurice behauptete, man habe ihn am Place de la Concorde abgesetzt, woraufhin Eustache und einer der Kollegen von der Transportfirma weitere Auslieferungen machten. Die drei verabredeten sich für den folgenden Tag um 14 Uhr an der Kreuzung Rue Le Sueur und Avenue Grande Armée. Angeblich habe er sie zu einem Lagerhaus beordert, um „die von mir gekauften Elektrowaren“ abzuladen.
    Doch Eustache kam nicht zur abgesprochenen Zeit, und so begab sich Maurice angeblich zu einem Mittagessen mit seinem Bruder in die Rue Caumartin. Danach besuchte er eine Varieté-Vorstellung im A.B.C. an den Grands Boulevards. Später erfuhr er im Hôtel Alicot, dass Eustache wegen einer Panne mit dem Laster nicht zum verabredeten Zeitpunkt erschien.
    Massu unterbrach Maurice mit der Frage, ob er während des Aufenthalts zu irgendeinem Zeitpunkt in der Rue Le Sueur Nummer 21 gewesen sei.
    „Ich ging in die Rue Le Sueur“, gab Maurice diesmal zu. Allerdings habe er das Haus nicht betreten. Er meinte, seinem Bruder einen Schlüsselbund zurückgegeben zu haben – eine Aussage, die ihm nach Massus Auffassung zufällig über die Lippen kam. Auf jeden Fall stand sie im Gegensatz zur Behauptung, nicht

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