Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
Arbeitsrhythmus so angepasst, dass sie die kurzen Zeiten von Ellies Abwesenheit nutzte um das Zimmer in Schuss zu bringen.
Das wollte sie ihr schlicht danken.
Ellie saß mit Jacke am offenen Fenster und starrte hinaus, in die weiße Landschaft vor sich.
Es dauerte einige Minuten, bis sie merkte, wie ihre Ohren sich röteten und sie beschloss, dass es genug Frischluft sei. Sein musste.
Sie schloss das Fenster wieder, regelte die Heizung auf angenehmes Niveau und bewaffnete sich wieder mit ihren Handschuhen.
Sie nahm Anlauf um den Lesemarathon weiterzuführen.
„Wir überquerten den Wassergraben, der sich um den Hoff zu Wanda zog und kaum, dass wir ihn passiert hatte, hob sich die Brücke ächzend hinter uns und die Ketten mit denen sie gezogen wurde, gaben metallisch, knirschende Geräusche von sich.
Die Freiin hatte kaum das Haupttor, das nur ein Dutzend Schritte hinter dem Tor der Vorburg lag erreicht, als ihre Tante ihr entgegeneilte.
Fast schien es als schwebe sie in ihre Arme, so geschwind war sie unterwegs.
Die junge Edle fiel beinahe rücklings zu Boden, weil ihre Muhme ihr so ungestüm um den Hals fiel.
Sie drückten und herzten sich, wie es nur inniglich verbundene Menschen können.
Die Freifrau zu Wanda entführte ihre Nichte geradezu und entschwand mit ihr in Richtung des Haupthauses, das dem Großen Tor gegenüber lag, ohne uns andere eines weiteren Blickes zu würdigen.
Unser Tross schleppte sich auf den Platz, der seit Generationen eine Pferdekeste 47 als Schattenbaum beherbergte. Seit über hundert Jahren gab es hier einen solchen Baum und nach dem Willen der ersten Herren ab Wanda soll hier auch immer ein solcher zu finden sein.
Warum es ein wilder Kestenbaum sein muss, wundert ihr euch?
Der Freiherr Konradus ab Wanda, der sie als erster setzte, brachte die Früchte aus dem Orient mit.
Es heißt, er habe gesagt:
‚Ich habe auf dem Kreuzzug so lange auf einen Pferdearsch gestarrt, dass mir die Früchte so ähnlich schienen, als ich sie zum Ersten sah. Aber als ich sie aufbrach, entpuppte sich ihr Innerstes als wunderschöne, rotglänzende Wohlgestalt. Sie sollten mich erinnern, dass es außer Blut, Schweiß und Tod auch Schönes im Orient zu finden gab, auch wenn der Weg rau und voller Stacheln war.‘
Ich sah mich im Hoffe um und ich war sehr zufrieden, denn er war nicht soweit im Umbau, wie ich befürchtet hatte.
Ich kannte die Feste sehr wohl, aber mir war auch bekannt, dass das Haupthaus neben dem großen Wehrturm einem anderen weichen sollte.
Größer, und dem Namen von Revelen angemessener, so wollte es der Freiherr sehen.
Dieser neue Palas wurde linker Hand errichtet und seine Mauern waren bereits soweit aufgeschichtet, dass er den Kreis des Hoffs schloss.
Wir führten unsere Pferde zur rechten Seite in den Marstall und sammelten uns an der Keste.
Der Vogt des Hoffs trat an Leonhardt heran, den er für den Führer des Trosses hielt.
Man beroch sich, beäugte sich und besprach sich. Wie es Führer untereinander zu tun pflegen, um sich einzuschätzen.
Kuntz von der Heide, hieß der Mann und machte einen stolzen Eindruck auf mich.
Ich kannte ihn zuvor nicht. Ich weilte wohl schon zu lange nicht mehr in Wanda. Zu lange hatte mich kein Dienst mehr hierher geführt.
Zu lange hatte ich die kleine Kapelle nicht mehr besucht, die sich in der Ecke befand, die neben dem großen Wehrturm lag.
Heute allerdings, wollte ich sie besuchen, um mit dem Herrn in Dialog zu gehen. Um ihn zu fragen, was er plane mit uns.
Ich wollte ihn fragen an diesem Ort, an dem ich ihm näher sein konnte als sonst.
Aber zunächst sollten wir Unterkunft beziehen.
Das Gesindehaus würde nicht ausreichen für uns alle. So waren Zelte das, was uns der Vogt anbot.
Trocken und auch warm, für die Männer. Das Gesindehaus, für die Weiber.
Der Stall war die andere Stätte, die er uns bieten konnte. So hatten wir zumindest die Wahl.
Das Haupthaus bliebe uns verwehrt. Das sei für die Freiherrenschaft vorbehalten und würde solche wie uns nicht beherbergen, solange er den Freiherren zu vertreten habe.
Wir machten uns daran, die Zelte zu errichten, um nicht von einem Regen überrascht zu werden.
Besser in einem Zelt, als im sich ankündigen Regenwetter im Freien zu sein.
Sollte der Regen auf die Zeltwände prasseln. Uns sollte es gleich sein.
Jacobus und Leon waren geübt im Errichten des Zeltes und ihres stand in kurzer Zeit, während wir anderen uns abmühten und nur langsam voran schritten.
Als die zwei uns halfen, waren unsere
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