Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)
daran Ellie über seinen Geistesblitz zu erleuchten.
Gut, dass es Mobiltelefone gab.
Während er auf das Display seines Telefons blickte bemerkte er jedoch noch etwas.
An der Wand hinter dem Regal. Spuren.
Kaum wahrnehmbar, aber dennoch. Da waren Spuren.
Für einen erfahrenen Mann wie ihn blieben sie nicht verborgen, die Kratzer und Unterschiede im Mörtel. Selbst nach über 650 Jahren waren sie noch zu sehen.
„Mit etwas mehr Licht in dieser Ecke müssten sie sogar noch deutlicher werden“ dachte er, und begann damit einige der Leuchten um zu drapieren.
„Ja. Hier sieht man das ganz deutlich“ sprach er halblaut und abwesend mit sich selbst.
Er fuhr mit einem Finger über die Ränder des Mörtels und erfasste die Dimension der Änderungen.
Mindestens vier bis an manchen Stellen sechs Steine breit und einen guten Meter hoch war das Rechteck dass er ausmachen konnte.
4 Reihen über dem Boden fing das an, was er für einen verschlossen Mauerbruch hielt.
„Oh mein Gott. Dahinter gibt es noch etwas. Das muss Ellie erfahren“
Eine SMS später war Elvira im Bilde darüber, dass ihm hier im Keller etwas aufgefallen war, was
sie sicherlich interessieren dürfte.
Ellie schreckte beim Brummen ihres Telefons hoch und hätte um ein Haar laut aufgeschriehen.
Das musste einfach warten, denn sie war einer eigenen systematischen Dynamik verfallen.
Amadeus hatte etwas erwähnt, dass die Reise von Blaubach nach Hergendorf nur rund „einen Tag“ betragen würde, was den Umkreis je nach Jahreszeit, Wegstrecke und Helligkeit auf 30-40km einschränkt.
Und in diesen Bereich konzentrierte sie sich nun. Das erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
Die SMS musste warten.
Die Schichten an Dokumenten, die sich um sie verteilten waren in keiner Weise geschrumpft und die zweifelnden Blicke des Archivbediensteten sollten ihr wohl klarmachen, dass diese auch auf keinen Fall mehr wachsen sollten.
Sie bereinigte die Haufen um etliche Seiten und scherzte mit dem älteren Mann, der verantwortlich war für die Sortierung in den Verzeichnissen.
„Na Sie sin joot. Wenn he jet fott kütt, bin isch et schuld, un nit sie“ maulte er in der typischen Kölner Art und Mundart. Trotz der vorherrschend Stoa bemüht man sich doch energisch nicht allzu zufrieden zu scheinen. Auch wenn es nur darum geht einige Seiten wieder richtig einzusortieren.
Elvira hatte eine Spur. So schien es ihr. Und sie brauchte den Platz auf ihrem Pult.
Amadeus hatte etwas erwähnt von einer Motte und einem Lehensherren zu dem Leonhardt stand.
Die einzigen Bereiche in denen sich ein solcher Lehensherr oder dessen Vertreter in seiner (wenn auch kleinen) Feste aufhalten konnte war entweder in Richtung des Bergischen Landes oder am Rhein zwischen Köln und Bonn.
Denn die andere Rheinseite lag nicht in der Reichweite einer Tagesreise. Nicht gemächlich auf einem Esel schlendernd.
Ohne zu merken, dass mehr als zwei Stunden vergangen war seit dem sie Gerds Nachricht erreicht hatte, wühlte sie sich immer weiter durch die Überlieferungen. Manche waren interessant und erschienen ihr zwar nicht zu ihrer Suche als hilfreich, aber dennoch lesenswert. Andere tat sie in kurzer Zeit als völlig unwichtig ab.
Wanda. Der Name fiel ihr auf. Irgendwie klingelte da etwas bei ihr.
Wanda.
Hier gab es so etwas wie eine Feste. Beziehungsweise gibt es so etwas noch. Ein Schloss.
Der jetzige Ortsteil von Köln heißt mittlerweile anders, aber seinerzeit war er als Wanda in Besitz des Grafen von Berg.
Und der Umbau zum Schloss erfolgte erst im 18. Jahrhundert....
Ellie grübelte.
Sollte Wanda das Hergendorf sein? Unwahrscheinlich. Wanda fand schon seit dem 11 Jhdt. Erwähnung in diversen Schriften.. Und eine Namensgleichheit oder wenigstens Ähnlichkeit ist hier auch nicht zu finden.
Aber wenn Wanda der Ort des Wiedersehens zwischen Amadeus und diesem Leonhardt war, dann müsste es zumindest in der Nähe gelegen haben.
Ein Anhaltspunkt, eine Spur, eine Möglichkeit. Mehr nicht.
Aber auch nicht weniger.
Also mehr Schriftkram wälzen.
Gerds Nachricht blinkte emsig in ihrem Posteingang.
Und die nächste folgte.
Zehn
Ellie hieb sich vor den Kopf, als sie die mittlerweile vier Nachrichten von Gerd öffnete.
Nummer Zwei bis Vier kamen im halbstündigen Abstand nach den ersten 3 Stunden ohne Antwort und klangen immer besorgter.
Auch die zwei unbeantworteten Anrufe im Display verdeutlichten die Besorgnis seitens Gerd sehr deutlich.
Aber die erste Nachricht war diejenige, die sie fesselte und
Weitere Kostenlose Bücher