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Der siebente Sohn

Der siebente Sohn

Titel: Der siebente Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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keine sonderliche Beachtung. »Jedermann weiß doch, daß es in den Wäldern Rote gibt. Man kann sie nicht daran hindern, sich dort herumzutreiben, aber bisher fehlen mir noch keine Hühner, daher ist es also auch noch kein Problem.«
    »Noch etwas Speck?« fragte Miller. Er schob Geschichtentauscher den Speck über den Tisch zu.
    »Ich bin es nicht gewohnt, am Morgen soviel zu essen«, sagte Geschichtentauscher. »Seit ich hier bin, habe ich zu jeder Mahlzeit mehr zu essen bekommen, als ich sonst den ganzen Tag verzehrt habe.«
    »Dann bekommt Ihr wenigstens etwas Fleisch auf die Knochen«, sagte Faith. Sie legte zwei heiße Brötchen auf seinen Teller, die mit Honig beschmiert waren.
    »Ich bekommen keinen Bissen mehr herunter«, protestierte Geschichtentauscher.
    Da glitten die Brötchen von Geschichtentauschers Teller. »Nehme sie schon«, meinte Al Junior.
    »Greif nicht einfach so über den Tisch«, sagte Miller. »Und außerdem kannst du nicht beide Brötchen essen.«
    In beunruhigend kurzer Zeit bewies Al Junior, daß sein Vater sich geirrt hatte. Dann wuschen sie sich den Honig von den Händen, legten die Handschuhe an und gingen hinaus zum Wagen. Im Osten erschien gerade das erste Licht, als David und Calm, die ein Stück farmabwärts wohnten, herbeigeritten kamen. Al Junior kletterte hinten auf den Wagen, zu den ganzen Werkzeugen und Seilen und Zelten und Vorräten – es würde einige Tage dauern, bevor sie zurückkehrten.
    »Also… warten wir noch auf die Zwillinge und auf Measure?« fragte Geschichtentauscher.
    Miller schwang sich auf den Kutscherbock. »Measure ist schon vorangeritten, er fällt Bäume für den Schlitten. Und Wastenot und Wantnot bleiben hier, reiten Streife von Haus zu Haus.«
    Er grinste. »Kann die Frauenzimmer doch nicht ungeschützt zurücklassen, wo soviel über wilde Rote geredet wird, die hier umherstreifen, oder?«
    Geschichtentauscher erwiderte das Grinsen. Offensichtlich war Miller doch nicht so selbstgefällig, wie er manchmal wirkte.
    Bis zum Steinbruch war es ein recht langer Weg. Sie kamen am Wrack eines Wagens vorbei, in dessen Mitte ein zerborstener Mühlstein ruhte. »Das war unser erster Versuch«, erklärte Miller. »Aber dann ist eine Achse trockengelaufen und eingeklemmt, als wir diesen steilen Berg herabfuhren, worauf der ganze Wagen unter dem Gewicht des Steins zusammenbrach.«
    Später gelangten sie an einen recht großen Fluß. Miller erzählte, wie sie versucht hatten, zwei Mühlsteine auf Flößen zu befördern, und wie das Floß jedesmal gesunken war.
    »Wir haben Pech gehabt«, sagte Miller, doch seine Miene verfinsterte sich, als hätte irgendein Unhold persönlich dafür gesorgt, daß die Dinge mißlangen.
    »Deshalb werden wir diesmal auch einen Schlitten und Rollen verwenden«, erklärte Al Junior und beugte sich von hinten über den Bock. »Und wenn etwas zerbrechen sollte, sind es nur Baumstämme, und dafür haben wir jede Menge Nachschub.«
    »Solange es nicht regnet«, wandte Miller ein. »Oder schneit.«
    »Der Himmel sieht nicht nach Regen aus«, meinte Geschichtentauscher.
    »Der Himmel ist ein Lügner«, erwiderte Miller. »Gleichgültig, was ich tue, mir stellt sich immer das Wasser in den Weg.«
    Als sie zum Steinbruch kamen, stand die Sonne bereits hoch am Himmel, obwohl es noch früher Morgen war. Natürlich würde der Rückweg sehr viel länger dauern. Measure hatte bereits sechs kräftige junge Bäume und ungefähr zwanzig kleinere gefällt. David und Calm machten sich sofort an die Arbeit, schälten Äste ab und machten sie so glatt und rund wie möglich. Zu Geschichtentauschers Überraschung nahm Al Junior den Sack mit dem Steinmetzwerkzeug auf und ging auf die Felsen zu.
    »Wo gehst du hin?« fragte Geschichtentauscher.
    »Oh, ich muß eine gute Stelle für das Hauen finden«, erwiderte Al Junior.
    »Er hat ein Auge für Gestein«, erklärte Miller. Doch sagte er nicht alles, was er wußte.
    »Und wenn du den Stein gefunden hast, was tust du dann?« fragte Geschichtentauscher.
    »Na, dann haue ich ihn eben.«
    Alvin stolzierte mit der Arroganz eines Jungen den Pfad hinauf, der wußte, daß er im Begriff war, die Arbeit eines Erwachsenen zu tun.
    »Hat auch ein Händchen für Gestein«, fügte Miller hinzu.
    »Aber er ist doch erst zehn Jahre alt«, wandte Geschichtentauscher ein.
    »Der hat schon seinen ersten Stein gehauen, als er sechs war«, erwiderte Miller.
    »Wollt Ihr damit sagen, daß es ein Zaubertalent ist?«
    »Ich will

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