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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Du mußt das Tal sperren, bis er von seinen Truppen genug in den Hügeln hat, um euch auch von dieser Seite angreifen zu können. Dann zieht euch schnell wie der Teufel geradewegs zum Unheilswinkel zurück.«
    »Das wird vieles kosten.«
    »Weniger als sein Heer nach Norden marschieren zu lassen, während wir im Süden sind.« Quaan nickte grimmig. »Und weniger, als wenn wir Foul vor uns am Unheilswinkel ankommen lassen«, fügte Troy hinzu. »Was auch passiert, das müssen wir verhindern. Kannst du ihn nicht acht Tage lang aufhalten, mußt du herausfinden, wo wir stehen, und ihn uns entgegen statt zum Unheilswinkel locken. Dann werden wir versuchen, ihn auf der letzten Strecke selbst mitzuziehen.« Quaan nickte erneut, aber mit verkrampfter Miene. »Natürlich wäre es noch besser«, sagte Troy in trockenem Humor, um die Stimmung ein wenig zu lockern, »du würdest ihn gleich an Ort und Stelle schlagen und uns die restliche Mühe ersparen.«
    Der Schwertmark wollte etwas erwidern, aber Lord Verement kam ihm zuvor. »So das dein Begehr ist, solltest du andere schicken, um deinen Wunsch zu erfüllen, als einen alten Krieger und einen Lord ohne Ranyhyn.«
    Troy machte Anstalten, sich dazu zu äußern, als er aus der Richtung Schwelgensteins Hufschlag näher kommen hörte. Die Sonne hatte sich mittlerweile schon vollends über den Horizont geschoben – Licht tanzte auf dem blauen Wasser, das sich über die Höhe der Fälle abwärts ergoß –, und der innere Nebel seiner Sicht schwand zusehends. Als er sich umdrehte, sah er den Bluthüter Ruel heranreiten. Ruel veranlaßte seinen Ranyhyn mit einer Berührung seiner Hand zum Stehenbleiben. »Streitmark«, sagte er, ohne abzusteigen, »das Kriegsheer ist bereit. Hoch-Lord Elena erwartet dich.«
    »Bin schon unterwegs«, antwortete Troy, drehte sich jedoch noch einmal Quaan zu. Der Schwertmark hielt der Musterung mit festem Blick stand. »Bei Gott«, sagte Troy leise, hin- und hergerissen zwischen Rührung und Entschlossenheit, »ich werde mich dessen, was du für mich leistest, als würdig erweisen.« Er schwang sich auf Mehryls Rücken und ritt davon. Er entfernte sich so überstürzt, daß er fast Mähnenhüter Reumut niederritt. Sie hatte ein Stückchen weiter entfernt gestanden und den Ranyhyn betrachtet, als rechne sie damit, feststellen zu können, Troy habe den Ranyhyn mißhandelt. Unbeabsichtigt lenkte er das Pferd direkt auf sie zu. Aber gerade, als er den Ranyhyn zum Stehen veranlaßte, wich sie beiseite. Ihre Anwesenheit überraschte ihn. Er grüßte sie und wartete darauf, daß sie irgend etwas äußerte. Er fand, daß sie jede Höflichkeit verdient hatte, die er ihr zeigen konnte.
    »Ich habe in eurem Krieg meinen Teil vollbracht«, sagte sie, als erkläre sie irgend etwas, während sie den Ranyhyn mit liebevollen Händen streichelte. »Mehr werde ich nicht beginnen. Ich bin alt und bedarf der Ruhe. Ich möchte auf einem eurer Flöße nach Andelain fahren und von dort aus heimkehren.«
    »Einverstanden.« Er konnte ihr die Mitfahrt auf einem Floß unmöglich verweigern, aber er spürte, daß sie bis jetzt nur eine Einleitung zu dem gesprochen hatte, was sie wirklich zu sagen beabsichtigte.
    »Ich werde dafür keine weitere Verwendung haben«, fügte sie nach einer unbehaglichen Weile des Schweigens hinzu. Mit lebhafter Bewegung löste sie die Kordel aus ihrem Haar, zögerte noch einmal, reichte sie dann Troy. »Möge zwischen uns Friede sein«, ergänzte sie gedämpft.
    Weil ihm nichts Klügeres einfiel, nahm er die Kordel an. Aber die Gabe war ihm peinlich; er hatte so etwas nicht verdient. Er schob sie in seinen Gürtel, und sobald er wieder beide Hände frei hatte, ehrte er den Mähnenhüter mit seiner bestmöglichen Nachahmung einer Ramen-Verbeugung. Reumut verneigte sich ihrerseits und winkte zum Abschied. Doch als er sich entfernte, rief sie ihm noch etwas nach. »Sag Ring-Than Covenant, daß er Fangzahn niederwerfen muß. Die Ranyhyn haben sich vor ihm aufgerichtet. Sie bedürfen seiner. Er darf sie nicht im Stich lassen.« Dann war sie verschwunden, im Dunst außer Sicht.
    Der Gedanke an Covenant füllte Troys Mund mit einem bitteren Geschmack, aber er unterdrückte jeden Groll. Quaan blieb zurück, rief laut Befehle, während Ruel an Troys Seite kam, und der Streitmark ritt Mehryl in flottem Trab über den Pfad zurück zu Schwelgensteins Tor. Unterwegs verflüchtigte die aufgegangene Sonne den letzten Rest seines mentalen Nebels. Die hohen,

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