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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Gesetzes packte und sich am Clingor durchs Gestein kämpfte, das sie hüfthoch umkollerte, während Morin sie in Sicherheit zerrte. Obwohl ihre große Ranyhyn-Stute angeschlagen war und blutete, hegte sie andere Absichten als nur die, sich der Gefahr zu entziehen. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung warf sie sich aus der Bahn des Hengstes, der zu Tal schlitterte. Als das Pferd kreischend vorüberschrammte, vollführte Myrha eine Drehung und packte die Zügel des Hengstes mit den Zähnen. Für einen Moment atemloser Spannung konnte der Ranyhyn das Pferd festhalten, und in diesem kurzen Augenblick zog er es auf die Beine, riß es zur Seite, in die Richtung zur Felswand. Dann wälzte sich die Lawine mit ihnen über eine schroffe Erhebung. Der plötzliche Ruck ließ den Ranyhyn einsinken. Mit einem Dröhnen häufte sich das Gewicht des ganzen Felsrutsches auf ihn. Irgendwie blieb der Hengst auf den Füßen und arbeitete sich weiter talwärts. Myrha dagegen kam nicht wieder zum Vorschein. Covenant preßte die Hände auf den Magen, als müsse er sich übergeben. »Myrha!« schrie unten Elena. »Ranyhyn!« Die Leidenschaft in ihrer Stimme erfüllte ihn mit Entsetzen. Ein Weilchen verstrich, bis ihm auffiel, daß die Rettungsaktion, dank der er noch lebte, ihn und seine Begleiter über etwa zwei Drittel des Abhangs hinunterbefördert hatte.
    »Komm!« sagte Bannor tonlos. »Das Gleichgewicht ist erschüttert. Mehr Gestein wird folgen. Wir schweben hier in Gefahr.« Seine Anstrengungen hatten seinen Atem nicht beschleunigt. Benommen saß Covenant hinter Bannor auf, und dessen Ranyhyn suchte sich an der Felswand entlang einen Pfad hinab zum Hoch-Lord und Morin. Elena wirkte entgeistert, fassungslos vor Kummer. Covenant hätte sie gern in die Arme geschlossen, doch die Bluthüter gaben ihm dazu keine Gelegenheit. Bannor brachte ihn die restliche Strecke des Hangs hinunter, und Morin folgte, hinter sich die schockierte Elena.
    Auf dem grasbewachsenen Grund des Tals wartete Amok. Seine Augen zeugten von so etwas wie Sorge, als er sich dem Hoch-Lord näherte und ihm beim Absteigen half. »Vergib mir«, bat er ruhig. »Ich habe dir Schmerz verursacht. Doch was konnte ich tun? Ich bin nicht geschaffen worden, um in solchen Nöten von Nutzen zu sein.«
    »Dann verschwinde«, erwiderte Elena unfreundlich. »Heute weiß ich überhaupt keinen Nutzen mehr für dich.«
    Amoks Augen verengten sich, als habe der Hoch-Lord ihn beleidigt. Aber er gehorchte ohne Umschweife. Mit einem Wink und einer Verbeugung entfernte er sich im Handumdrehen aus der Welt des Sichtbaren. Sobald sie ihn mit verzerrter Miene verabschiedet hatte, drehte sich Elena zum Erdrutsch um. Die emporgetürmten Trümmer knirschten und grollten nun heftiger und verhießen für jeden Moment neuen Steinschlag, aber Elena mißachtete das Risiko und kniete am Fuß der Geröllhalde nieder. Sie beugte sich vor, als biete sie ihren Rücken einer Peitsche dar. »Weh, ihr Ranyhyn!« stöhnte sie auf, und ihre Stimme klang erstickt von Tränen. »Weh, Myrha! Mein Versagen hat dir das Leben geraubt.«
    Covenant eilte zu ihr. Er verspürte noch immer den Drang, sie tröstlich zu umarmen, aber das Ausmaß ihrer Trauer hielt ihn zurück. »Es ist meine Schuld«, brachte er mit Mühe hervor. »Mach dir keine Vorwürfe. Ich müßte besser reiten können.« Umständlich streckte er eine Hand aus und streichelte ihren Nacken.
    Seine Berührung schien ihre Pein in Zorn zu verwandeln. Sie regte sich nicht, aber schrie ihn an.
    »Laß mich! Fürwahr ist's deine Schuld! Du hättest meiner Mutter Lena keine Ranyhyn schicken sollen.«
    Er schrak zurück, als habe sie ihn geschlagen. Sofort loderte sein eigener eingefleischter Unwille auf. Die Panik während seines Abwärtsschlitterns hatte sein Herz mit Zunder gefüllt, der auf einmal in Flammen aufging. Ihre eilfertige Anschuldigung änderte ihn unverzüglich von neuem. Es schien, als sei der Friede der vorangegangenen Tage abrupt zu Ärger und der Heftigkeit eines Lepraleidenden geworden. Er war sprachlos vor Wut. Er bebte vor erbittertem Grimm, als er sich umdrehte und wortlos keuchend davonstapfte.
    Weder Bannor noch Morin folgte ihm. Die beiden waren bereits damit beschäftigt, die Abschürfungen und Schnitte ihrer Ranyhyn und seines Pferdes zu verarzten.
    Er ging an ihnen vorbei und das Tal hinunter wie ein Fetzen ohnmächtigen Zorns, der hilflos im Wind mitflatterte. Nach einer Weile begann das dumpfe Krachen unterm Erdrutsch hinter ihm

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