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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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scheuen. Darum bemüht, das Tier unter seiner Kontrolle zu halten, zog und zerrte er an den Zügeln, aber offenbar verstärkte er dadurch das Mißbehagen des Tiers noch. »Hilfe«, hörte er sich selbst dumpf brabbeln, »zu Hilfe!« Dann erschütterte ein lauter Knall wie vom Bersten eines Felsbrockens die Luft. Eine streifenförmige Fläche an der Trümmerhalde hüpfte und geriet in Bewegung.
    Der Schutt unter Covenant fing an zu rutschen. Sein Reittier wollte der ins Gleiten geratenen Stelle entkommen. Es brach seitwärts aus und stolperte geradewegs hangabwärts. Aber sein Sprung beschleunigte die Rutschbewegung lediglich. Fast unverzüglich zappelte der Hengst in Geröll bis über die Knie.
    Er versuchte, nach unten zu entweichen. Doch mit jedem Aufbäumen erhöhte er noch das Gewicht des Schutts, der ihn hemmte.
    Covenant klammerte sich affenartig an den Clingor -Sattel. Er bemühte sich, dem Hengst den Kopf seitwärts zu reißen, um ihn aus dem Hauptschub des Felsrutsches zu lenken. Aber der Hengst hatte die Zähne auf der Kandare zusammengebissen; die Zügel nutzten Covenant nichts mehr.
    Der nächste Sprung begrub das Pferd bis zu den Keulen in den Trümmern, die immer rascher rutschten. Covenant hörte Elena mit durchdringender Stimme etwas rufen. Noch während ihres Rufs sprang Bannors Ranyhyn mit einem weiten Satz vor Covenants Pferd. Der Ranyhyn pflügte sich durchs Geröll und warf sich mit ganzem Gewicht dem Hengst aufwärts entgegen. Der Zusammenprall schleuderte Covenant fast vom Rücken des Tiers, aber brachte den Hengst tatsächlich zum Stehen. Von Bannor gelenkt, stemmte sich der Ranyhyn gegen das Pferd und drängte es zur Felswand. Doch die Steinlawine grollte bereits zu schnell talwärts. Ein kleinerer Felsbrocken traf das Pferd am Rumpf; der Hengst kam zu Fall. Covenant schlitterte mit gespreizten Gliedmaßen den Hang hinunter und aus Bannors Reichweite.
    Der Gesteinsschutt holperte ihn da- und dorthin, aber dann gelang es ihm, sich für einen Moment über den Steinen zu halten. Er kam auf die Füße und versuchte, sich quer zum Felsrutsch aus dessen Bahn zu flüchten.
    »Hoch-Lord!« hörte er Morin durchs immer lautere Rumpeln des Gerutsches schreien.
    Im nächsten Augenblick sah er Elena vorbeihuschen, auf geradem Wege zum talwärtigen Rand des Rutsches reiten. Fünfzehn Meter unterhalb Covenants lenkte sie den Ranyhyn in die Richtung der Felslawine. Mit einem wilden Aufschrei schwang sie den Stab und hieb ihn zwischen das quirlige Gestein. Feuer lohte über den Abhang.
    Wie eine urplötzlich geballte Faust erstarrten die Steintrümmer rings um Covenant. Durch den eigenen Schwung fiel er auf den Rücken, aber er rappelte sich rechtzeitig genug wieder hoch, um für Bannor bereit zu sein, als der Bluthüter seinen Ranyhyn auf den kleinen Ausschnitt reglosen Gesteins springen ließ.
    Bannor packte Covenant mit einer Hand und schwang ihn über den Rücken des Ranyhyn, sprengte dann sofort wieder aus dem Bereich des Felsrutsches.
    Als sie den relativ ruhigen Untergrund an einer der Felswände erreichten, sah Covenant, daß sich Elena durch seine Rettung selbst in die gleiche Gefahr gebracht hatte. Der Gewaltakt, mit dem sie die lockeren Tonnen von Gestein, die die Felslawine umfaßte, gebremst hatte, genügte nicht, um sie an ihrem Standort zu schützen. Schon im folgenden Augenblick schwand die Wirkung. Ein zusätzlicher Schwall von Steinschutt donnerte ihr entgegen. Sie bekam keine zweite Chance, ihren Stab wirkungsvoll einzusetzen.
    Im gleichen Moment krachte die Woge von Geröll auf sie und Myrha nieder. Eine Sekunde später sah man sie ein Stück unterhalb Myrhas. Die große Kraft des Ranyhyn schirmte sie zeitweilig ab. Aber die Steine türmten sich an Myrhas breitem Brustkorb. Und Covenants Hengst, der sich nach wie vor zwecklos abzappelte, torkelte dem Ranyhyn entgegen. Unwillkürlich wollte Covenant zurück ins Geschüttel und Gerüttel der Steinlawine eilen, um Elena zu helfen. Doch Bannor hielt ihn mit eiserner Hand fest. Er begann Widerstand zu leisten, stellte ihn dann jedoch ein, als er sah, wie ein langer Clingor -Strang übers Geröll hinwegflog und die Taille des Hoch-Lords umschlang. Während sein Ranyhyn sich unterhalb Covenants und Bannors an die Felswand drückte, hatte Blutmark Morin seine Clingor -Länge ausgeworfen und Hoch-Lord Elena mit dem klebrigen Leder sozusagen an die Leine genommen.
    Sie reagierte augenblicklich. »Flieh!« schrie sie Myrha zu, bevor sie den Stab des

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