Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
Bett gesessen – über ihn gewacht und seine Hand gehalten. Tattrig stand er auf. Nun wußte er, warum sie ihn hergeholt hatte. Eine ganze Welt von Implikationen schwebte zwischen ihnen in der Luft. Elenas gesamtes Dasein hing über seinem Haupt, zum Guten oder Schlechten. Aber es war zuviel; er war zu erschüttert und zu erschöpft, um alles voll erfassen zu können, sich damit auseinanderzusetzen. Sein verkrampftes Gesicht war bloß noch zu Grimassen imstande. Wortlos verließ er Elena, und Bannor brachte ihn zurück in seine Räume.
    Er löschte in seiner Zimmerflucht die Fackeln und deckte die Töpfe mit dem Glutgestein zu. Dann trat er hinaus auf den Balkon.
    Der Mond erhob sich über Schwelgenstein. Er mußte erst vor kurzem aufgegangen sein, denn er stand noch silbern am Horizont, belegte die Ebenen mit unantastbarem Glanz. Covenant atmete die herbstliche Luft ein und lehnte sich auf die steinerne Brüstung, momentan sogar immun gegen sein Schwindelgefühl. Selbst dazu war er zu matt. Er dachte nicht ans Springen. Er dachte daran, wir schwer man Elena widerstehen konnte.

7
     

Koriks Mission
     
     
    Kurz vorm Anbruch der Morgendämmerung weckte ihn ein hartnäckiges Klopfen an der Tür. Er hatte von der Suche nach dem Stab des Gesetzes geträumt – von seinem Freund Salzherz Schaumfolger, den das Aufgebot, ehe es sich in die Katakomben des Donnerbergs wagte, als Rückendeckung zurückließ. Covenant hatte ihn nicht wiedergesehen und infolgedessen keine Ahnung, ob der Riese die Erfüllung seiner gefährlichen Aufgabe überlebte. Als er erwachte, schlug sein Herz so heftig, als sei der Lärm an der Tür das Geierschwingenflattern seines verhängnisvollen Schicksals. Benommen, noch schlaftrunken, entfernte er den Deckel von einem Glutgesteintopf und schlurfte in den Wohnraum, um die Tür zu öffnen. In der Helligkeit des Korridors stand ein Mann. Seine blaue, mit schwarzem Gürtel umschlungene Robe und sein langer Stab machten ihn als Lord kenntlich.
    »Ur-Lord Covenant«, redete der Mann sofort drauflos, »ich muß eindringlich dafür um Nachsicht ersuchen, daß ich deine Ruhe störe. Von allen Lords bin ich jener, den ein solches Eindringen mit äußerstem Bedauern erfüllt. Ich empfinde eine tiefe Liebe zur Ruhe. Ruhe und Speise, Ur-Lord – Schlaf und Stärkung. Sie sind einzigartige Erquickungen. Doch gibt's so manchen, der sagt, ich hätte bereits soviel Stärkung genossen, daß ich nicht länger der Ruhe bedürfe. Zweifelsfrei hat man aufgrund dieser Erwägung gerade mich auf diesen anstrengenden, im ganzen unbekömmlichen Weg geschickt.«
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, schob er sich geschäftig an Covenant vorbei ins Zimmer. Er grinste würdelos. Covenant blinzelte, bis seine getrübte Sicht sich klärte, und unterzog den Mann einer eingehenden Musterung. Er war kleinwüchsig und korpulent, besaß ein rundliches, seliges Gesicht, doch durchbrachen seine vergnügten Augen seine feierliche Miene, so daß er wirkte wie ein spitzbübischer Cherub. Sein Gesichtsausdruck war in ständigem Wandel begriffen; flüchtiges Lächeln, Verschmitztheit und Stirnrunzeln sowie allerlei Grimassen jagten einander über die Fläche seines Gesichts, das im wesentlichen ein Hintergrund von Gutmütigkeit auszeichnete. Nun betrachtete er Covenant mit abschätzigem Blick, als versuche er die Empfänglichkeit des Zweiflers für Witze zu beurteilen. »Ich bin Hyrim, Hooles Sohn«, sagte er mit geschwätziger Schnelligkeit, »Lord des Großrats, wie du siehst, und ein Liebhaber aller heiteren Späße, wie du vielleicht schon bemerkt hast.« Seine Augen glitzerten keck. »Mir wäre es angenehm, dir ohne Verzug von meiner Herkunft und Abstammung zu berichten, auf daß du mich näher kennenlernst, aber meine Zeit ist kurz bemessen. Das Reiten eines Ranyhyn hat Folgen, das glaube mir, aber als ich mich ihnen zur Wahl stellte, ahnte ich nicht, daß diese Ehre mit solchen Härten einhergeht. Wolltest du wohl die Bereitschaft aufbringen, mich zu begleiten?«
    Stumm formten Covenants Lippen das Wort: Begleiten?
    »Zumindest bis in den Hof, falls ich dich für eine längere Strecke nicht gewinnen kann. Ich werde dir erklären, worum es geht, während du dich bereit machst.«
    Covenant fühlte sich zu zerschlagen, um zu begreifen, was der Lord von ihm verlangte. Anscheinend sollte er sich anziehen und ihn irgendwohin begleiten. War das alles? Ein Moment verstrich, ehe er die Sprache wiederfand. »Worum denn?« fragte er.
    Mit einiger

Weitere Kostenlose Bücher