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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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den Tod nach den Riesen greifen. Er konnte nicht erkennen, welches Antlitz dieser Tod hat. Aber er sah, daß sie, erhalten sie nicht bald Beistand – sehr bald, womöglich innerhalb eines Dutzends Tage! –, mit Gewißheit dem Untergang geweiht sind.«
    Untergang? entstand in Covenant ein stummes Echo. Untergang? Dann aber ging er einen Schritt weiter. Ist das etwa auch meine Schuld? »Warum ...«, begann er, mußte jedoch mühsam schlucken. »Warum erzählst du mir das? Was erwartest du von mir?«
    »Aufgrund von Bruder Mhorams Vision beschloß der Großrat, sofort Verstärkung zur Wasserkante zu entsenden – jetzt. Wegen des nahen Krieges vermögen wir wenig von unseren Streitkräften zu entbehren, doch sagt Mhoram, Schnelligkeit sei wichtiger als Stärke. Daher erwählte Hoch-Lord Elena zwei Lords – zwei mit Ranyhyn gesegnete Lords, nämlich Shetra, Verements Gemahlin, deren Kenntnis der Sarangrave-Senke die jedes anderen übertrifft, und Hyrim, Hooles Sohn, der beiläufige Bekanntschaft mit dem Wissen der Riesen gemacht hat. Als unsere Begleitung hat Blutmark Morin fünfzehn Bluthüter unter dem Befehl Koriks, Cerrins und Sills ausersehen. Der Hoch-Lord hat ihnen den gleichen Auftrag erteilt, so daß sie, sollten wir unterwegs fallen, ohne Verzug den Riesen zu Hilfe eilen werden. Korik zählt zu den ältesten Bluthütern.« Der Lord tendierte auf einmal zum Abschweifen, als zögere er noch, eine Unannehmlichkeit auszusprechen. »Gemeinsam mit Tuvor, Morin, Bannor und Terrel befehligte er einst das Haruchai -Heer, das gegen das Land zog – wider es zog und Hoch-Lord Kevin, den Ranyhyn und den Riesen begegnete, so daß Liebe, Wunder und Dankbarkeit es übermannten, die Haruchai den Diensteid schworen, mit dem sie das Bluthütertum begründeten. Sill der Bluthüter, unter dessen Obhut ich mich befinde, während Cerrin über Lord Shetra wacht. Ich werde sie dazu ermahnen, besser denn jemals zuvor auf uns zu achten.« Hyrims Humor kehrte mit dieser letzten, brummigen Bemerkung zurück. »Ich möchte all dies mein Fleisch nicht verlieren, das ich mit soviel Freude angesetzt habe.«
    »Was erwartest du von mir?« wiederholte Covenant ungnädig barsch.
    Langsam drehte Hyrim sich um und schaute ihn offen an. »Du hast Salzherz Schaumfolger gekannt«, gab er zur Antwort. »Ich möchte, daß du mit uns ausziehst.«
    Erstaunt starrte Covenant den Lord an. Ihn schwindelte plötzlich. »Weiß der Hoch-Lord davon?« hörte er sich mit schwacher Stimme fragen, die klang, als käme sie aus weiter Ferne.
    Hyrim grinste. »Wenn der Hoch-Lord erfährt, was ich zu dir gesprochen habe, wird sein Zorn mir Blasen ins Angesicht sengen.« Schon im nächsten Moment war er wieder ernst.
    »Ur-Lord, ich verlange nicht, daß du uns begleiten sollst. Vielleicht begehe ich mit meinem Ersuchen einen schweren Fehler. Vieles hinsichtlich der Pläne des Verächters für den Krieg ist uns unbekannt – und die größte Lücke unseres Wissens betrifft die Richtung, in die er vorstoßen wird. Gedenkt er südlich Andelains heranzuziehen, wie in vorangegangenen Zeiten, um dann durch die Mittlandebenen nach Norden zu schwenken, oder will er im Norden am Landbruch entlangziehen und uns aus dem Osten angreifen? Unsere Unkenntnis hemmt unsere Verteidigungsvorbereitungen. Das Kriegsheer kann nicht ins Feld ziehen, bevor wir die Antwort auf diese Frage kennen. Streitmark Troy ist höchst besorgt. Sollte Lord Foul nun von Osten her zuschlagen, müßten wir ihm auf dem Wege zur Wasserkante unfehlbar in die Arme reiten. Aus diesem Grunde wäre es eine unüberbietbare Torheit, das Weißgold mitzunehmen. Nein, wäre es klug, daß du uns begleitest, Lord Mhoram hätte dich darum ersucht. Dennoch wende ich mich an dich mit dieser Bitte. Ich liebe die Riesen zutiefst, Ur-Lord. Sie sind kostbar für das ganze Land. Ich wollte gar Hoch-Lord Elenas Zorn auf mich zu laden wagen, um ihnen jeden erdenklichen Beistand zu gewähren.« Die schlichte Ehrlichkeit, mit der der Lord sein Anliegen vortrug, rührte Covenant. Obwohl er dem Mann eben erst begegnet war, merkte er, daß er Hyrim, Hooles Sohn, sympathisch fand – ihn mochte und ihm gerne geholfen hätte. Und das Schicksal der Riesen war ein schwergewichtiges Argument. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, daß Schaumfolger, so voller Leben, Lachen und Verständnis, sterben müsse, wenn keine Hilfe kam. Zugleich aber erinnerte das Argument Covenant mit aller Bitterkeit an die Tatsache, daß er zur Hilfeleistung

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