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Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Jahre lang haben die Lillianrill der Herrenhöh danach getrachtet, Hoch-Lord Loriks Wort die vollendete Tat folgen zu lassen«, sprach Lord Hyrim weiter. »Die sieben Kiele und Ruder sind nun nahezu fertig. Aber die Zeit drängt, sie sitzt uns im Nacken. Wenn der Krieg ausbricht, wird's unmöglich sein, die Güldenfahrtwerke zur Wasserkante zu befördern. Und wir werden die Hilfe der Riesen benötigen, um Lord Foul niederzuwerfen. Doch mag's sein, daß alle solche Hoffnungen und Aussichten auf Hilfe nunmehr dahin sind. Es mag sein, daß ...«
    »Schaumfolger«, unterbrach ihn Covenant. Er fummelte an den Schnürriemen seiner Stiefel. Starke Besorgnis machte ihn ungeduldig, veranlaßte ihn zum Einhaken. »Was ist aus ihm geworden? Ist er ...? Was ist mit ihm geschehen, nachdem das Aufgebot den Stab des Gesetzes rausgehauen hatte?«
    Der Lord drückte sich, als er antwortete, noch umsichtiger aus. »Als das Aufgebot mit dem Stab des Gesetzes den Rückweg antrat, fand man heraus, daß Salzherz Schaumfolger unversehrt war und lebte. Er war ins sichere Andelain entwichen und den Feuerlöwen entkommen. Er kehrte zu seinem Volk zurück und ist seither noch zweimal in Schwelgenstein gewesen, um beim Werk am Güldenfahrt und am dazu erforderlichen Wissen teilzuhaben. Viele Riesen kamen und gingen, alle voller Hoffnung. Aber nun, Ur-Lord ...« Hyrim verstummte. Seine Stimme verriet Kummer und Grimm. »Ach, doch nun ...«
    Covenant begab sich zurück ins Wohnzimmer und trat vor den Lord. »Und nun ...?« Seine Stimme klang ebenfalls unsicher. »Nun hat die Wasserkante drei Jahre lang Schweigen bewahrt. Kein Riese ist nach Schwelgenstein gekommen – kein einziger Riese hat das Oberland betreten.« Er bemerkte das plötzliche Aufblitzen in Covenants Augen und kam ihm zuvor. »Oh, wir waren nicht müßig. Freilich, ein Jahr lang unternahmen wir nichts – die Wasserkante liegt nahezu vierhundert Längen von hier entfernt, und ein Schweigen von der Dauer eines Jahres ist nicht notwendig ungewöhnlich. Nach diesem ersten Jahr jedoch begannen sich in uns Sorgen zu regen. Das folgende Jahr hindurch sandten wir Boten zur Wasserkante. Keiner von ihnen ist je wiedergekehrt. Im Frühling schickten wir nun ein ganzes Fähnlein. Zwanzig Krieger und ihr Streitwart kehrten nicht zurück. Daraufhin beschloß der Großrat, nicht das Leben von noch mehr Kriegern aufs Spiel zu setzen. Im Sommer ritten Lord Callindrill und Lord Amatin mit ihren Bluthütern gen Osten und suchten die Wasserkante zu erreichen. Aber in der Sarangrave-Senke machte eine namenlose dunkle Gestalt ihnen die Fortsetzung des Weges unmöglich. Schwester Amatin hätte den Tod gefunden, ihres Pferds beraubt, wenn nicht Callindrills Ranyhyn beide Lords fort und in Sicherheit getragen hätte. So ist ein Schatten zwischen uns und unsere alten Steinbrüder gefallen, und das Geschick der Riesen ist unbekannt.«
    Insgeheim stöhnte Covenant auf. Schaumfolger war sein Freund gewesen – und er hatte sich, als sie sich trennten, nicht einmal von ihm verabschiedet. Er verspürte heftiges Bedauern. Er wünschte Schaumfolger wiederzusehen, um sich bei ihm zu entschuldigen. Aber gleichzeitig fühlte er, daß Hyrims Blick auf ihm ruhte. Die von Natur aus heiteren Augen des Lords zeugten nun von schmerzlicher Düsterkeit. Es lag auf der Hand, daß er Covenant aus einem bestimmten Grund so früh, schon vorm Anbruch der morgendlichen Dämmerung, geweckt hatte. Mit einem Ruck straffte Covenant seine Schultern und verdrängte seine Anwandlung von Reue. »Ich verstehe noch immer nicht, was los ist«, sagte er.
    Zuerst blieb Lord Hyrim gefaßt. »Dann will ich mich klar ausdrücken. Während der Nacht nach deiner Herbeirufung riß eine Vision Lord Mhoram von deiner Seite. Die Hand seiner inneren Mächte ergriff ihn, und er erblickte Gesichte, die ihm das Blut in den Adern gerinnen lassen wollten. Er sah ...« Urplötzlich drehte er sich um. »Ach, Hyrim«, seufzte er, »du bist ein feister Narr mit einem Haupt voller Grillen. Was mußtest du von Lords und ihrer Lehre, von Riesen und kühnen Taten träumen? Als derlei Gedanken erstmals durch dein kindliches Hirn gingen, hätte man dich streng bestrafen sollen und zum Schafehüten schicken. Dein klobiges, unfähiges Ich erweist deinem Vater Hoole, Grens Gemahl, wenig Ehre, der darauf vertraute, daß deine törichten Hirngespinste dich nicht auf Abwege verirren ließen.« Über die Schulter wandte er sich leise wieder an Covenant. »Lord Mhoram sah

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