Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02

Titel: Der siebte Kreis des Wissens - Covenant 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
aufsprang. Sofort nahmen die Scharwarte, da er ihre anerzogenen militärischen Reaktionen ansprach, Haltung an.
    Da erst bemerkte auch Hoch-Lord Elena, was sich ringsum abspielte. Mit einem Lodern blauen Feuers aus ihrem Stab und einem zornigen Ausruf sicherte sie sich wieder die allgemeine Aufmerksamkeit. »Ich schäme mich!« Ihrer Äußerung folgte betroffenes Schweigen, vermischt mit Furcht und Empörung. Sie trat der entstandenen Stimmung leidenschaftlich und streng entgegen, als gefährde man damit eine Kostbarkeit. » Melenkurion abatha! Sind wir so tief gesunken? Macht Furchtsamkeit uns so klein? Seht! Seht sie an! Wenn ihr die Wahrheit in ihrer Stimme nicht vernommen habt, so schaut sie nur an! Gedenkt des Friedensschwurs und seht sie an. Bei der Sieben! Welches Übel erblickt ihr? Nein – entgegnet nicht, daß Übel sich tarnen läßt, denn ich will diesen Einwand nicht hören. Wir befinden uns in der Klause Schwelgensteins. Dies ist der Großrat der Lords. Kein Wütrich vermöchte hier Falschheiten und Verrat zu begehen. Wäre der Mähnenhüter voller Schlechtigkeit, wir hätten's längst erkannt.« Als sie sah, daß sie die Versammlung wieder in der Gewalt hatte, sprach sie gemäßigt weiter. »Meine Freunde, wir sind mehr als Schreizwerge. Auch ich weiß nicht um die Bedeutung von Mähnenhüter Reumuts Kunde. Vielleicht hat der Verächter dank der Macht des Steins einen Riesen gefangennehmen und versklaven können. Vielleicht vermag er mit dem Stein Übelwesen in jeder Gestalt zu erzeugen, wie's ihm beliebt, und hat Reumut einen falschen Riesen sehen lassen, weil er weiß, daß die Kunde von einem verräterischen Steinbruder uns hart treffen müßte. Auf diese Frage müssen wir eine Antwort finden. Hier aber steht Mähnenhüter Reumut von den Ramen, erschöpft durch die Leistung eines Beistands, dem wir nicht gleichkommen und den wir nicht vergüten können. Reinigt eure Herzen von allen wider sie gerichteten Gedanken. Ein solches Unrecht dürfen wir nicht begehen.«
    »Richtig.« Troy raffte sich hoch. Sein Gehirn funktionierte wieder. Er schämte sich für seine Schwäche – und darüber hinaus für seine Scharwarte. Verspätet erinnerte er sich daran, daß die Lords Callindrill und Amatin es nicht geschafft hatten, in der Sarangrave-Senke aufzuklären – Reumut jedoch hatte sie gemeistert, um Schwelgenstein erreichen zu können. Und die Vorstellung, daß Covenant sich besser benommen hatte als er, störte ihn erheblich. »Du hast recht.« Offen wandte er sich an die Ramen. »Mähnenhüter, meine Scharwarte und ich, wir müssen dich um Verzeihung bitten. Du hast einen würdigeren Empfang verdient – vor allem unsererseits.« Für die Ohren der Scharwarte träufelte er säuregleiche Schärfe in seine Stimme. »Ein Krieg behäuft Menschen mit Bürden, ob sie fähig sind, sie zu erdulden oder nicht.« Er wartete keine Antwort ab. Er drehte sich Quaan zu. »Schwertmark, meinen Dank für deine Besonnenheit«, sagte er. »Wir werden dafür sorgen, daß so etwas nicht noch einmal vorkommt.« Dann setzte er sich wieder, sein Verstand zog sich hinter seine Schutzbrille zurück, um eine Möglichkeit zur Rettung des Schlachtplans zu ersinnen.
    »Rühren«, ordnete Quaan an. Die Scharwarte ließen sich wieder auf ihre Plätze nieder; sie wirkten verlegen – irgendwie zugleich aber entschlossener als vorher. Man hatte das Gefühl, eine Peinlichkeit beendet zu haben. Mähnenhüter Reumut und Ur-Lord Covenant erschlafften in ihrer Haltung, beugten sich wie in gegenseitigem Hilfegesuch müde einander zu. Der Hoch-Lord wollte das Wort erneut ergreifen, aber Reumut kam ihm mit leiser Stimme zuvor.
    »Ich möchte keine weiteren Entschuldigungen hören. Entlaßt mich. Ich muß ruhen.«
    Traurig nickte Elena. »Geh in Frieden, Mähnenhüter Reumut. Alle Gastfreundschaft, die Schwelgenstein zu bieten hat, soll dir zuteil werden, solange du zu bleiben beliebst. Wir wissen den Dienst zu schätzen, den du uns erwiesen hast. Doch vernimm, ich bitte dich, diese meine Worte. Niemals haben wir die Ramen als gering geachtet. Und der Wert der Ranyhyn fürs Land übertrifft jedes Maß. Wir vergessen nicht. Heil, Mähnenhüter! Möge das Amanibhavam immerzu gedeihen! Heil, Ramen! Mögen eure Füße auf immer über die Ebenen von Ra dahineilen! Heil, ihr Ranyhyn, Schweife des Himmels, Mähnen der Welt.« Wieder verneigte sie sich nach Ramen-Art vor Reumut.
    Mähnenhüter Reumut erwiderte die Geste und ergänzte sie mit dem

Weitere Kostenlose Bücher