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Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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vermochte.
    »Was verlangst du also für das Auge?« fragte der Schamane endlich.
*
    Das Spinnentier brachte ihn bis zum Eingang des Bugs zurück. Mythor saß ab und blickte dem Sumpfläufer nach, wie er tänzelnd davoneilte.
    Die Gefährten erwarteten ihn voller Ungeduld und Neugier. Fronja seufzte: »Bei allen Göttern, wir haben Todesängste um dich ausgestanden! Es war leichtsinnig von dir, allein zu gehen!«
    »Mag sein«, gab er lächelnd zurück, »aber auch die einzige Möglichkeit, das Vertrauen der Freven zu gewinnen. Vor allem ihr Anführer Kjobo ist zwar noch voller Argwohn, doch hat bei ihnen der Schamane das Sagen. Und mit ihm habe ich ein Abkommen getroffen.« Er berichtete knapp über das, was er über das angebliche Auge Vuhjoons erfahren hatte. »Es muß sich also um den siebten Kristall handeln. Damit stellen sich uns zwei Aufgaben. Einmal müssen wir versuchen, die Freven solange hinzuhalten, bis sie geholfen haben, Carlumen gänzlich vom Schlamm zu befreien. Ich bin daher zum Schein auf die Forderung eingegangen, ihnen den Kristall zu überlassen…«
    Fronja starrte ihn fassungslos an.
    »Du willst ihnen einen DRAGOMAE-Baustein geben?«
    »Ich will keinen fortgeben, sondern einen neuen dazugewinnen. Dies ist die zweite Aufgabe: die wahren Diebe suchen und finden.«
    Sie streckte ihm abwehrend die Hände entgegen. Auch von Tertish und den Aasen kam heftiger Widerspruch.
    »Wir sollen Carlumen im Stich lassen? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Laßt ihn ausreden!« rief Tobar empört.
    Mythor strich ihm dankbar durch das Haar.
    »Ich konnte zwar ganz vernünftig mit Huij reden, doch können wir uns des guten Willens der Freven nur solange sicher sein, wie wir den Stein noch in unserem Besitz haben. Daher habe ich von ihnen verlangt, daß nur ich selbst ihn ihrem Dämon zurückbringen darf. Als Gegenleistung bewachen sie Carlumen bis zu unserer Rückkehr. Sie werden auf weitere Angriffe verzichten und euch helfen, den Schlamm weiter zurückzutreiben, bis die Fliegende Stadt wieder frei ist.«
    »Wer ist ›wir‹?« wollte Tertish wissen.
    »Außer mir diejenigen, die bereit sind, mich zum Dorf der Freven und später zum Vuhjoon zu begleiten. Es dürfen nicht mehr als zehn Carlumer sein.«
    Gerrek drängte sich vor und grinste schief über das ganze Drachengesicht.
    »Ich bin dabei, Mythor! Laß dich nicht von dem Weibervolk umstimmen. Die Freven haben es nicht anders verdient. Dafür, daß sie bei ihren Überfällen ein Dutzend Carlumer verwundet und die Gärten verwüstet haben, verdienen sie nichts Besseres. Die Giftzwerge haben es sich selbst zuzuschreiben.«
    »Was?«
    »Na, daß wir sie übers Ohr hauen. Du sagtest doch, daß du ihnen den Stein nur zum Schein zurückgeben willst.«
    »Oh, Gerrek!« seufzte Mythor. »Erstens kann ich ihnen nichts zurückgeben, was ihnen nie gehörte. Zweitens will ich sie nicht betrügen. Indem wir ihren Dämon vertreiben, geben wir ihnen mehr, als zehn Kristalle ihnen bedeuten können.«
    »So denkt ein wahrer Held!« rief Tobar begeistert. »Wie kannst du nur annehmen, daß Mythor zu einer solchen Niedertracht fähig wäre, wie du sie im Sinn hast, Beuteldrache!«
    »Und als wahrer Held wird er in sein Verderben rennen!« entgegnete Fronja heftig. »Geh nicht mit ihnen, Mythor! Dieser siebte Stein ist es nicht wert, daß du dein Leben aufs Spiel setzt!«
    »Bisher ist uns keiner in den Schoß gefallen«, wehrte der Gorganer ab. »Und es geht um mehr als den Kristall.«
    »So? Um was denn sonst noch?«
    Er hatte die Antwort schon auf der Zunge, als er das Locken spürte.
    »Überlegt euch, wer mit mir kommt«, sagte er nur. »Es wäre gut, wenn einige Krieger dabei wären, Tertish.«
    Damit verließ er die Brücke und suchte sich einen ruhigen Platz in den Gärten. Erst als er sicher war, daß niemand ihm folgte, ließ er sich hinter einem Baum nieder und schloß die Augen.
    Das strahlende, weiße Licht erfüllte ihn bis an die Grenzen seines Geistes. Shayas Antlitz entstand aus kalten Nebeln.
    »Ich hoffte, daß du den richtigen Weg einschlagen würdest, Mythor«, flüsterte die lautlose Stimme in ihm. »Du weißt auch, was und wer dich am Ende dieses Pfades erwartet.«
    »Ja, Shaya. Vielleicht werde ich dann deine Hilfe brauchen.«
    Sie lächelte fast ein wenig nachsichtig. Abermals riß die Kälte auf, und er konnte fühlen, wie etwas nach ihm tastete. Es war eine zaghafte, nur kurze Berührung von nie erlebter Zärtlichkeit.
    »Sorge dich nicht,

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