Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der siebte Kristall

Der siebte Kristall

Titel: Der siebte Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Mythor. Du hast wahrhaftig mehr zu gewinnen als den siebten Stein. Besiege den Dämon, und du schlägst auch den Schatten, den er aus dir entstehen ließ. Mit dem siebten Kristall kommst du deinem Ziel, ein wahrer Sohn des Kometen zu werden, ein weiteres Stück näher. Du hast gelernt, geduldig zu sein. Glaube mir, daß es ein Segen war, als das DRAGOMAE barst.«
    Das verstand er nicht.
    »Wie kann es ein Segen sein, etwas zu verlieren, das man schon einmal vollständig besaß und nun Stück für Stück wieder erobern muß?«
    »Weil es zu früh für dich war, daß du das DRAGOMAE in die Hände bekamst. Selbst jetzt kannst du dir noch keine Vorstellung von der Kraft machen, die in ihm wohnt. Sie hätte dich zerstört! Indem du es nun langsam wieder zusammenträgst, lernst du, mit ihm umzugehen.«
    »Weiter hast du mir nichts zu sagen?« dachte er enttäuscht.
    Er fühlte die Barriere und wie sie zu bröckeln schien. Das bekannte Verlangen stieg in ihm auf. Fast vergaß er die Freven und ihren Dämon. Er war so nahe daran, die Schranke niederzureißen!
    »Gib uns noch Zeit, Mythor«, wehrte die Suchende sein stummes Drängen sanft, aber bestimmt ab. »Tu jetzt, was du tun mußt. Es wird nicht die letzte Bewährungsprobe sein.«
    »Wie viele muß ich denn noch bestehen, damit du mir mehr gibst als unausgesprochene Verheißungen?«
    »Dein Kampf wird nicht unentlohnt bleiben«, flüsterte sie in ihm. »Warte und vertraue mir. Ich kann dich stark machen, und eines Tages…«
    Die trennende Wand aus Kälte brach so plötzlich zusammen, daß Mythor fast laut aufschrie. Für einen unendlich kostbaren, doch wieder viel zu kurzen Augenblick fühlte er sich mit Shaya eins, verschmolz er mit ihr. Und er sah sich an ihrer Seite, wie sie gemeinsam durch eine Welt der Wunder schritten. Er war ihr Beschützer. Er kämpfte für sie und trank ihre Liebe. Er…
    Gräßliche Töne zerrissen die Vision. Shayas Gesicht verblaßte mit dem weißen Licht, auf dem sie feengleich schwebte. Er streckte die Hände nach ihr aus, suchte sie wieder zu halten – und griff ins Leere.
    Die schaurige Melodie verklang. Mythor sprang auf und starrte Gerrek so wütend an, daß der Mandaler erschreckt zurücksprang. Er versuchte es jedenfalls, übersah seinen Rattenschwanz und fiel der Länge nach in ein Dornengestrüpp.
    »Jetzt reicht es mir!« schrie Mythor ihn an. »Machst du dir einen Spaß daraus, mich mit deinem dummen Geflöte zu verfolgen?«
    »Ich konnte doch nicht wissen, daß du der richtige Mythor bist!« verteidigte Gerrek sich. Er kam auf die Beine und rieb sich die zerkratzten Körperstellen. »Wenn du es genau wissen willst, dies war der Ort, an dem mir dein Schatten auflauerte!«
    Mythor fluchte. Es gab keine Worte, um seine Enttäuschung zu beschreiben. Es war wie der Sturz auf einem herrlichen Traum in die Düsternis dieser Welt, in der Not, Elend und Chaos herrschten.
    Hätte Shaya sich ihm ganz offenbart, wenn Gerrek nicht aufgetaucht wäre? Er wußte es nicht.
    »Komm!« forderte er Gerrek auf. Es hielt ihn nun nicht mehr auf Carlumen. Die Freven warteten, Vuhjoon wartete – Shaya wartete!
    Die Gefährten hatten sich mittlerweile besprochen. Natürlich wollte Tobar seinen Helden begleiten. Tertish hatte fünf Krieger um sich gesammelt, ausschließlich Wälsen. Da waren Agon und Lonsa, die Schwertkämpfer, der Bogenschütze Huuk, der Lanzenkämpfer Merbon und natürlich Berbus, der wortgewaltige Anführer der Siebenerschaft. Schließlich stellte sich Sadagar als letzter zu den Aufbruchbereiten.
    Zu Mythors Erleichterung hatte Fronja nicht die Absicht, an dem waghalsigen Unterfangen teilzunehmen. Etwas trotzig erklärte sie, wenigstens eines der Kometenkinder müßte auf Carlumen bleiben.
    Mit Gerrek und Mythor waren es also zehn Personen, die den gefahrvollen Weg zu Vuhjoon antraten. Sie versorgten sich mit einigen letzten Dingen, darunter Wasser und getrocknete Lebensmittel. Dann nahm Mythor einen DRAGOMAE-Baustein an sich und winkte den Gefährten zu. Es gab keinen großen Abschied. Jeder, der nun auf Carlumen zurückblieb, hatte seine eigene Aufgabe beim Bemühen, die Festung wieder flugfähig zu machen.
    Zehn Freven kamen an Bord und kletterten von ihren Sumpfläufern. Mythor und seine Begleiter stiegen an ihrer Stelle auf die Tiere. Ein letzter Blick über Carlumen zeigte, daß noch viel Arbeit zu tun war, ehe die Fliegende Stadt von den Resten des Schlammes gesäubert war.
    Und hoch oben auf dem Kastell stand übermannsgroß

Weitere Kostenlose Bücher