Der siebte Schrein
einzigen Handstreich werde ich die Mehrzahl der Bittgesuche erfüllen, die uns erreichen; sie werden ein Leben ohne Magie führen können. Mögen die guten Geister über sie wachen, und mögen sie niemals bedauern, daß ihr Wunsch erfüllt wurde.«
Thomas zeigte hitzig auf das Ding, das Zedd in die Welt gebracht hatte. »Und was ist damit? Was ist, wenn Leute sich im Dunkeln hinein verirren? Sie werden in den sicheren Tod gehen.«
»Nicht nur im Dunkeln«, sagte Zedd. »Wenn es sich erst einmal stabilisiert hat, wird es kaum noch zu sehen sein. Wir müssen Wachtposten aufstellen, um die Leute fernzuhalten. Wir werden Land an der Grenze räumen und Männer aufstellen müssen, die die Leute wegschicken.«
»Männer?« fragte Abby. »Du meinst, ihr werdet ein Korps von Grenzposten ins Leben rufen müssen?«
»Ja«, sagte Zedd und zog die Brauen hoch. »Das ist ein guter Name für sie. Grenzposten.«
Schweigen senkte sich über alle, die die Worte des Zauberers gehört hatten. Die Stimmung war umgeschlagen, der Ernst paßte zu dem grimmigen Thema, das verhandelt wurde. Abby konnte sich keinen Ort ohne Magie vorstellen, wußte aber, daß viele ihn sich sehnlichst wünschten.
Schließlich nickte Thomas. »Zedd, ich glaube, diesmal hast du recht. Manchmal müssen wir den Leuten dienen, indem wir ihnen nicht dienen.« Die anderen murmelten zustimmend, auch wenn sie es, genau wie Abby, für eine trostlose Lösung hielten.
Zedd richtete sich auf. »Dann ist es entschieden.«
Er drehte sich um und verkündete den Leuten das Ende des Krieges und die bevorstehende Teilung, durch die die jahrelangen Bittgesuche mancher erfüllt werden würden; für alle, die es wünschten, würde außerhalb der Midlands ein Land ohne Magie eingerichtet werden.
Während alle über so etwas Geheimnisvolles und Exotisches wie ein Land ohne Magie tuschelten oder das Ende des Krieges bejubelten und feierten, flüsterte Abby Jana zu, daß sie einen Moment bei ihrem Vater warten sollte. Sie gab ihrer Tochter einen Kuß und nutzte die Gelegenheit, um Zedd beiseite zu ziehen.
»Zedd, dürfte ich mit dir sprechen? Ich habe eine Frage.«
Zedd lächelte, nahm Abby am Ellbogen und schob sie in ihr kleines Haus. »Ich würde gern nach meiner Tochter sehen. Komm mit!«
Abby schlug alle Vorsicht in den Wind und nahm die Hand der Mutter Konfessorin in die eine, die von Delora in die andere Hand und zog sie mit sich. Sie hatten auch ein Recht, das zu hören.
»Zedd«, fragte Abby, als sie fern der Menge in ihrem Garten standen, »dürfte ich jetzt wohl erfahren, in welcher Schuld dein Vater bei meiner Mutter stand?«
Zedd musterte sie. »Mein Vater stand nicht bei deiner Mutter in der Schuld.«
Abby runzelte die Stirn. »Aber es war eine Knochenschuld, die von deinem Vater auf dich übergegangen war, und von meiner Mutter auf mich.«
»Oh, es war durchaus eine Schuld, aber nicht die meines Vaters, sondern die deiner Mutter.«
»Was?« fragte Abby in völliger Verwirrung. »Was meinst du damit?«
Zedd lächelte. »Als deine Mutter dich zur Welt gebracht hat, gab es Komplikationen. Ihr wärt beide bei der Geburt gestorben. Mein Vater hat Magie eingesetzt, um sie zu retten. Heisa hat ihn angefleht, auch dich zu retten. Um dich in der Welt der Lebenden zu behalten, außer Reichweite des Bewahrers, arbeitete er weit über das Maß hinaus, das jemand von einem Zauberer erwarten würde, ohne an seine eigene Sicherheit zu denken.
Deine Mutter war eine Hexenmeisterin und wußte deshalb, was erforderlich war, um dein Leben zu retten. Um meinem Vater für das zu danken, was er getan hatte, versprach sie ihm eine Schuld. Als sie starb, ging diese Schuld auf dich über.«
Abby versuchte mit großen Augen, das alles im Geiste zu verarbeiten. Ihre Mutter hatte ihr nie verraten, was für eine Art von Schuld es war.
»Aber . . . aber du meinst, daß ich in deiner Schuld stehe? Du meinst, daß die Knochenschuld meine Bürde ist?«
Zedd stieß die Tür zu dem Zimmer auf, in dem seine Tochter schlief, und lächelte, als er hineinsah. »Die Schuld ist beglichen, Abby. Der Armreif, den deine Mutter dir gegeben hatte, besaß Magie und hat dich mit der Schuld verbunden. Ich danke dir für das Leben meiner Tochter.«
Abby sah zur Mutter Konfessorin. Wahrlich ein Trickser. »Aber warum hast du mir geholfen, wenn du mir gegenüber gar nicht durch eine Knochenschuld verpflichtet warst? Wenn ich in Wahrheit in deiner Schuld stand?«
Zedd zuckte die Achseln. »Nur indem
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