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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wegliefen. Aber er konnte es nicht. Nicht kaltblütig, einfach so. So ein Killer war er nicht . . . jedenfalls noch nicht.
    Sehr langsam trat er den Rückzug an, indem er sich erst um den Wassertrog herumtastete und ihn dann zwischen sich und sie brachte. Als Bowler einen Schritt nach vorne machte, ließ Roland den anderen in der Reihe keine Zeit, seinem Beispiel zu folgen; er feuerte zwei Zentimeter vor dem Fuß von Bowler eine Kugel in den Staub der Hochstraße.
    »Das war die letzte Warnung«, sagte er, immer noch in der Niedersprache. Er hatte keine Ahnung, ob sie ihn verstanden, und es kümmerte ihn auch nicht weiter. Er nahm an, daß sie die Melodie dieses Liedes nur zu gut verstanden. »Die nächste Kugel, die ich abfeuere, frißt das Herz von jemandem. Es läuft so ab, daß ihr bleibt und ich gehe. Ihr habt nur diese eine Chance. Folgt ihr mir, sterbt ihr alle. Es ist zu heiß für Spiele, und ich habe mein -«
    »Buh!« rief eine rauhe, verschleimte Stimme hinter ihm. Sie drückte unzweifelhaft Freude aus. Roland sah einen Schatten aus dem Schatten des umgestürzten Wagens wachsen, den er fast erreicht hatte, und hatte gerade noch Zeit zu begreifen, daß sich ein anderer vom grünen Volk dahinter versteckt haben mußte.
    Als er sich umdrehte, landete eine Keule auf Rolands Schulter und machte seinen rechten Arm bis zum Handgelenk taub. Er hielt die Waffe fest und schoß einmal, aber die Kugel bohrte sich in eines der Wagenräder, zertrümmerte eine hölzerne Speiche und versetzte das Rad mit einem hohen Quietschen in Bewegung. Hinter sich hörte Roland das grüne Volk auf der Straße heisere, kläffende Schreie ausstoßen, als sie losstürmten.
    Das Ding, das sich hinter dem umgestürzten Wagen versteckt hatte, war ein Monster mit zwei Köpfen, die aus einem Hals wuchsen, von denen einer das verkümmerte, schlaffe Gesicht eines Toten hatte. Der andere war zwar genauso grün, aber lebendiger. Wulstige Lippen formten ein fröhliches Grinsen, als er die Keule hob, um erneut zuzuschlagen.
    Roland zog mit der linken Hand - die nicht taub und gelähmt war. Ihm blieb gerade noch Zeit, eine Kugel in das Grinsen des Hinterwäldlers zu schießen, so daß der in einem Sprühregen von Blut und Zähnen rückwärts geschleudert wurde und ihm die Keule aus den erschlaffenden Fingern fiel. Dann waren die anderen bei ihm und schlugen und knüppelten auf ihn ein.
    Es gelang dem Revolvermann, den ersten paar Schlägen auszuweichen, und einen Augenblick glaubte er, es könnte ihm gelingen, sich schnell hinter den umgestürzten Wagen zurückzuziehen, sich zurückzuziehen, umzudrehen und seine Revolver sprechen zu lassen. Ganz bestimmt würde ihm das gelingen. Ganz bestimmt sollte seine Suche nach dem Dunklen Turm nicht auf der sonnenversengten Straße einer kleinen, entlegenen Stadt im Westen namens Eluria enden, wo ihm ein halbes Dutzend Langsame Mutanten mit grüner Haut den Tod brachten. Sicher konnte Ka nicht so grausam sein.
    Aber Bowler erwischte ihn mit einem bösartigen Schlag von der Seite, und Roland prallte gegen das langsam kreisende Hinterrad des Wagens. Als er auf Hände und Knie ging, davonkroch und dabei versuchte, sich zu drehen und den Hieben auszuweichen, die auf ihn niederprasselten, sah er, daß es inzwischen viel mehr als ein halbes Dutzend waren. Mindestens dreißig grüne Männer und Frauen kamen auf den Dorfplatz zu. Dies war kein Klan, sondern ein verdammter Stamm. Und das im hellen, heißen Tageslicht! Langsame Mutanten waren seiner Erfahrung nach Kreaturen, die die Dunkelheit liebten, fast so etwas wie große Pilze mit Gehirn, und solche wie diese hatte er noch nie gesehen. Sie -
    Die Kreatur in der roten Jacke war eine Frau. Ihre bloßen Brüste, die unter der schmutzigen roten Jacke baumelten, waren das letzte, das er klar und deutlich sah, als die Meute sich um ihn drängte und mit Knüppeln auf ihn einschlug. Die Keule mit den Nägeln landete auf seiner rechten Wade, die dummen rostigen Fangzähne bohrten sich tief hinein. Er versuchte wieder, einen seiner großen Revolver zu heben (seine Sehkraft schwand, aber das würde ihnen nichts nützen, wenn er zu schießen anfing; er war schon immer der Begabteste von allen gewesen; Jamie DeCurry hatte einmal behauptet, daß Roland mit verbundenen Augen schießen könnte, weil er Augen in den Fingern hätte), aber er wurde ihm aus der Hand in den Staub getreten. Obwohl er den glatten Sandelholzgriff des anderen noch spüren konnte, dachte er dennoch, daß

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