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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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aber trotz leichter Schmerzen im rechten Schienbein nicht langsamer.
    Nun, ein Bad in einer dieser unglaublichen Wannen würde das Problem beseitigen. Und die Zusammenkunft war morgen.
     
    Die Station von Fort war an diesem Abend voll belegt, da Läufer aus anderen Stationen zur Zusammenkunft am nächsten Tag kamen. Tenna teilte sich ein Zimmer mit Rosa, Spacia und Delfie, einer Läuferin aus dem Süden, die das vierte Bett in ihrem Raum beanspruchte. Es war ein Zimmer mit Fenster an der Vorderseite, daher hörte man den Verkehr auf der Straße, aber Tenna war so müde, daß sie trotz allem prima durchschlief.
    »Da hast du Glück gehabt, denn das Kommen und Gehen auf dem Hauptweg hat die ganze Nacht nicht aufgehört«, sagte Rosa mit gespieltem Verdruß. »Essen wir draußen. Hier drinnen ist es so überfüllt.« Und so setzten sie sich alle auf die Bänke an der Vorderseite, um zu essen.
    Spacia zwinkerte Tenna konspirativ zu, als diese den anderen nach draußen folgte. Ein paar Plätze waren noch frei gewesen, aber nicht nebeneinander. Es wäre schöner, draußen zu essen statt an den überfüllten Tischen. Penda und ihre Gehilfinnen hatten alle Hände voll zu tun, Klah zu schöpfen und Brot, Käse und Haferbrei zu verteilen.
    Und tatsächlich war es auch viel interessanter, draußen zu sitzen und zu essen. Es war soviel los. Wagen für die Zusammenkunft trafen aus allen Richtungen ein und fuhren auf die Wiesen, die für sie vorgesehen waren. Stände, die gestern abend noch aus kahlen Brettern bestanden hatten, wurden mit den Farben der Hallen und den Insignien des Handwerks geschmückt. Und auf dem großen Vorplatz der Burg wurden weitere Stände aufgebaut. In der Mitte wurden der lange Laufsteg und die Dielen für die Tanzfläche zusammengeschraubt und das Podest für die Harfner errichtet. Tenna hätte sich am liebsten selbst umarmt, so entzückt verfolgte sie die ganzen Aktivitäten. Bis jetzt hatte sie noch nie dem tatsächlichen Zustandekommen einer Zusammenkunft beigewohnt . . . schon gar nicht in einer so großen Burg wie Fort. Da sie gestern gelaufen war, verspürte sie auch keine so großen Gewissensbisse mehr, weil sie nicht versucht hatte, ihre erste Überquerung zu beenden. Und sie hatte die Möglichkeit, zu sehen, wie die Drachenreiter sich über Burg Fort in die Lüfte schwangen.
    »Oh, sie sind so wunderschön«, sagte sie, als sie bemerkte, daß Rosa und Spacia ebenfalls verfolgten, wie die anmutigen Geschöpfe landeten und die elegant gekleideten Drachenreiter abstiegen.
    »Ja, das sind sie«, sagte Rosa mit einem seltsamen Tonfall. »Ich wünschte nur, sie würden nicht ständig davon sprechen, daß der Sporenregen wiederkommt.« Sie erschauerte.
    »Glaubst du nicht, daß er wiederkommen wird?« fragte Tenna, denn sie hatte jüngst einige Läufe zur Station Benden erledigt und wußte, das Weyrvolk war überzeugt davon, daß der Sporenregen wiederkehren würde. War der Rote Stern nicht zur Wintersonnenwende am Augenfelsen gesehen worden?
    Rosa zuckte die Achseln. »Meinetwegen kann er ruhig kommen, aber er dürfte das Laufen stark beeinträchtigen.«
    »Mir ist aufgefallen, daß die Sporenunterstände in Benden allesamt repariert worden sind«, sagte Tenna.
    Spacia zuckte die Achseln. »Wir wären Narren, es darauf ankommen zu lassen, oder nicht?« Dann verzog sie das Gesicht. »Es würde mir wirklich nicht gefallen, wenn ich in einer dieser Kisten festsitzen würde, während rings um mich herum Sporen fallen. Der Schrank in Silvinas Lagerraum ist größer. Was wäre, wenn die Kiste einen Riß hätte und Sporen eindringen könnten, aber ich könnte nicht raus?« Sie stellte Angst und Ekel pantomimisch dar.
    »Soweit wird es nie kommen«, sagte Rosa zuversichtlich.
    »Baron Groghe hat das ganze Grünzeug um die Burg herum jedenfalls roden lassen«, bemerkte Spacia und machte eine umfassende Geste.
    »Das war auch wegen der Zusammenkunft und nicht nur, weil es ihm die Drachenreiter gesagt haben«, sagte Rosa unbekümmert. »Oh, da kommen die Läufer von Boll . . .« Sie sprang auf die Füße und winkte einer Vorhut von Läufern, die gerade auf der Straße nach Süden aufgetaucht waren.
    Sie liefen mühelos und bewegten die Beine, als hätten sie den Gleichschritt geübt. Sie boten eindeutig einen schönen Anblick, dachte Tenna, der vor Stolz die Brust schwoll und der Atem stockte.
    »Sie müssen gestern abend aufgebrochen sein«, sagte Rosa. »Oh, hast du Cleve gesehen, Spacia?«
    »Dritte Reihe

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