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Der siebte Schrein

Der siebte Schrein

Titel: Der siebte Schrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Schwarzen Ajah sein.« Sie zögerte kaum bei den Worten. »Vielleicht versucht sie nur, dich aus dem Weg zu schaffen, bis sie dich beseitigen kann, ohne Verdacht zu erwecken. Das Problem ist, jede von ihnen könnte beides sein.« Sie beugte sich über ihr Bündel und berührte Moiraine am Knie. »Kannst du dein Pferd aus dem Stall holen, ohne gesehen zu werden? Ich habe ein gutes Reittier, weiß aber nicht, ob es uns beide tragen kann. Wir sollten Stunden von hier entfernt sein, bis sie überhaupt merken, daß wir weg sind.«
    Moiraine mußte unwillkürlich lächeln. Sie hatte große Zweifel, was das gute Reittier betraf. Der Pferdeblick ihrer Freundin war nicht besser als ihr Sitz im Sattel, und manchmal fiel Siuan fast herunter, bevor sich das Tier überhaupt in Bewegung setzte. Der Ritt nach Norden mußte eine Qual für sie gewesen sein. Und voller Angst. »Niemand weiß, daß du hier bist, Siuan«, sagte sie. »Und es ist besser, wenn das so bleibt. Hast du dein Buch? Gut. Wenn ich bis zum Morgen bleibe, werde ich einen Tag Vorsprung vor ihnen haben, anstatt ein paar Stunden. Du reitest weiter nach Chachin. Nimm ein paar von meinen Münzen mit.« So, wie Siuans Kleid aussah, hatte sie den letzten Abschnitt der Reise unter Büschen geschlafen. Die Tochter eines Fischers hatte kein Landgut im Rücken, das Gold zur Verfügung stellen konnte. »Fang an, nach der Lady Ines zu suchen - wir treffen uns dann dort.«
    So einfach war es natürlich nicht. Siuan hatte eine störrische Ader, die so breit wie der Erinin war. Und davon abgesehen, als Novizin und Aufgenommene war es die Fischerstochter gewesen, die das Kommando hatte, nicht die Nichte des Königs, was Moiraine anfangs verblüfft hatte, bis ihr klar wurde, daß es irgendwie natürlich zu sein schien. Siuan war die geborene Führerin.
    »Ich habe, was ich brauche«, knurrte sie, aber Moirain bestand darauf, ihr die Hälfte der Münzen aus ihrer Börse zu geben, und als Moiraine sie an ihren Schwur während der ersten Monate in der Burg erinnerte, was der einen gehörte, gehörte auch der anderen, da murmelte sie: »Wir haben auch geschworen, wir würden wunderschöne junge Prinzen finden, um sie an uns zu binden, und sie obendrein heiraten. Mädchen sagen alle möglichen albernen Sachen. Und jetzt paß auf dich auf! Wenn du mich in dieser Sache im Stich läßt, drehe ich dir den Hals um.«
    Als sie sich umarmten, um auf Wiedersehen zu sagen, fiel es Moiraine schwer, Siuan loszulassen. Vor einer Stunde war ihre größte Sorge noch gewesen, ob sie auf einen Bauernhof verbannt oder im schlimmsten Fall gezüchtigt werden würde. Nun . . . die Schwarzen Ajah. Sie wollte ihren Magen entleeren. Wenn sie nur Siuans Mut gehabt hätte. Als Moiraine Siuan nachsah, wie sie die Gasse hinunterging und dabei den Rucksack wieder überstreifte, wünschte sich Moiraine, sie wäre eine Grüne gewesen. Nur Grüne banden mehr als einen Behüter, und im Augenblick hätte sie gern drei oder vier gehabt, die sie beschützten.
    Als sie auf der Straße zurückging, konnte sie nicht umhin, jeden anzusehen, der an ihr vorbeiging, Mann oder Frau. Wenn die Schwarzen Ajah - jedesmal, wenn sie an den Namen dachte, drehte sich ihr der Magen um -, wenn sie darin verwickelt waren, dann konnten es gewöhnliche Schattenfreunde auch sein. Niemand bestritt, daß einige Irregeleitete glaubten, der Dunkle König würde ihnen Unsterblichkeit verleihen, Menschen, die töten und alles Böse tun würden, um diese ersehnte Belohnung zu erlangen. Und wenn jede Schwester eine Schwarze Ajah sein konnte, dann konnte auch jeder, den sie traf, ein Schattenfreund sein. Sie hoffte, Siuan würde das nicht vergessen.
    Als sie sich der Himmelspforte näherte, erschien eine Schwester an der Tür des Gasthauses. Jedenfalls ein Teil einer Schwester; Moiraine konnte nur einen Arm mit einem Fransenschal darüber erkennen. Ein großer Mann, der gerade herausgekommen war und das Haar zu zwei Zöpfen mit Glöckchen geflochten trug, drehte sich um und sagte kurz etwas, aber der Arm mit dem Schal machte eine herrische Geste, worauf er mit finsterer Miene an Moiraine vorbeistapfte. Sie hätte sich nichts weiter dabei gedacht, wären ihre Gedanken nicht mit Schwarzen Ajah und Schattenfreunden beschäftigt gewesen. Und Schwarzen Schwestern. Wenn sie nur die Farbe dieses Schals hätte erkennen können. Sie legte die letzten dreißig Schritte stirnrunzelnd zurück.
    Merean und Larelle saßen für sich in der Nähe der Tür, und beide

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