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Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Titel: Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Sheldrake
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beunruhigendsten Konzerte, die man sich vorstellen kann«, sagte Vuk Bojovic, der Zoodirektor. »Es nimmt an Lautstärke zu, wenn die Flugzeuge sich nahen …, und wenn die Bomben zu fallen beginnen, ist es wie ein Chor von Wahnsinnigen. Pfauen schreien, Wölfe heulen, Hunde bellen, Schimpansen rütteln an ihren Käfigen.« [285]
    Wie konnten all diese Tiere wissen, wann Luftangriffe bevorstanden? Die naheliegendste Möglichkeit bestünde darin, dass sie die feindlichen Flugzeuge hörten, als sie für menschliche Ohren noch zu weit entfernt waren. Aber nach kurzem Nachdenken zeigt sich, dass dies keine sehr plausible Vermutung ist, und zwar aus mindestens vier Gründen. Erstens ist das Gehör von Hunden und anderen Haustieren, wie wir bereits gesehen haben (siehe S. 48f.), auch nicht empfindlicher als das unsere, obwohl Hunde höhere Töne hören können als wir. Die im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Bomber flogen mit ihrer tödlichen Last etwa 400 Kilometer pro Stunde – somit müsste ein Tier, das eine halbe Stunde vor einem Luftangriff reagierte, sie in einer Entfernung von etwa 200 Kilometern gehört haben. Manche Tiere sollen sogar noch früher reagiert haben, als die Bomber über 300 Kilometer entfernt gewesen sein mussten. Selbst Tiere, die erst ein paar Minuten vor dem Einsetzen der Sirenen reagierten, hätten die Flugzeuge in über 50 Kilometer Entfernung gehört haben müssen, wenn man annimmt, dass die Sirenen etwa fünf Minuten im Voraus warnten. Es ist ganz unwahrscheinlich, dass sie die feindlichen Flugzeuge über derartige Entfernungen hinweg gehört haben können.
    Zweitens hängt das Hören ferner Geräusche von der Windrichtung ab, und nichts spricht dafür, dass die regelmäßigen Warnungen vonseiten der Tiere nur dann erfolgten, wenn die feindlichen Flugzeuge in Windrichtung flogen. Vielmehr geht aus den Belegen hervor, dass die Warnungen der Tiere bemerkenswert verlässlich waren und nicht von der Windrichtung abhingen. Da außerdem in England Südwestwinde vorherrschen und die deutschen Bomber sich von Osten nahten, wären sie bei den meisten Angriffen nicht in Windrichtung geflogen, und daher wären ihre Geräusche von den Tieren, die ihr Nahen spürten, eher weg- als zu ihnen hingeweht worden.
    Drittens befanden sich noch viele andere Flugzeuge in der Luft, nämlich auch die eigenen Bomber des Landes, die feindliches Gebiet ansteuerten. Anscheinend warnten die Tiere nicht vor dem Anflug »befreundeter« Flugzeuge. Hätten sie die Flugzeuge gehört, dann hätten die Tiere zwischen den Geräuschen verschiedener Arten von Bombern über eine große Entfernung hinweg und ungeachtet der Windrichtung unterscheiden müssen. Nichts spricht dafür, dass dies möglich ist.
    Schließlich feuerten die Deutschen im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs mit Überschallgeschwindigkeit fliegende V2-Raketen auf London ab. Diese Geschosse wurden von Holland aus in einem Winkel von rund 45 Grad gestartet. Ihre Motoren setzten nach etwa einer Minute aus, und wenn die Raketen nach ihrer ballistischen Flugbahn nach unten fielen, erreichten sie Geschwindigkeiten von über 3000 Kilometer pro Stunde, so dass sie sich ungesehen und unhörbar näherten. Sie benötigten nur fünf Minuten, um mit ihrer tödlichen Last von einer Tonne hochexplosivem Sprengstoff zu ihren rund 300 Kilometer entfernten Zielen in England zu gelangen. [286] Das war eine besonders schreckliche Waffe, weil sie ohne jede Vorwarnung explodierte und zu jeder Tages- oder Nachtzeit überall in Südostengland einschlagen konnte.
    Dr. Roy Willis, der damals 17 war, lebte in Essex, östlich von London.
»Ich bemerkte, dass unser Hund, eine Mischung aus Schäferhund und Elchhund, anscheinend in der Lage war, den bevorstehenden Einschlag einer V2-Rakete zu spüren. Der Hund, der Smoke hieß, ging dann zum Fenster und starrte hinaus, mit gesträubtem Fell, als ob er zornig oder ängstlich wäre. Nach etwa zwei Minuten, während deren er in dieser aggressiven Pose am Fenster verharrte, hörte ich dann das bedrohliche Krachen einer explodierenden Rakete.«
    Mindestens ein weiterer Hundehalter hatte ein ähnliches Erlebnis – auch sein Tier reagierte kurz vor den Explosionen. Wenn man annimmt, dass diese Berichte zuverlässig sind, und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln, dann hätten die Hunde auch mit einem noch so scharfen Gehör diese Raketen nicht kommen hören können, weil sie nämlich geräuschlos und mit Überschallgeschwindigkeit flogen.
    Wenn

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