Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Mittagessen kochte – und schon rief ich vom Flughafen aus an und sagte, ich sei wieder da.«
In derartigen Fällen kann der Hund unmöglich irgendwelche vertrauten Geräusche oder Gerüche erkannt oder auf ein regelmäßig wiederkehrendes Verhalten reagiert haben. Und wenn Menschen zu Hause nicht gewusst haben, wann sie mit der Rückkehr ihres Angehörigen zu rechnen hätten, konnte der Hund ihnen auch nicht irgendeine Erwartungshaltung angemerkt haben. Aufgrund dieser negativen Auslese ist die Telepathie anscheinend die plausibelste Erklärung.
Skeptiker werden natürlich sofort einwenden, dass man Aussagen von Haustierhaltern nicht trauen könne, weil ihnen entweder ihre Erinnerung einen Streich spielt, weil sie lügen oder betrügen oder Opfer einer Illusion oder von Wunschdenken sind. Nachdem ich mit vielen Haustierhaltern über ihre Erlebnisse gesprochen und ihre Familienangehörigen befragt habe, gibt es für mich keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ihre Berichte über das Verhalten ihrer Hunde im Allgemeinen glaubwürdig sind. Und da es bislang keine einschlägigen wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, können wir zunächst nur von ihren Berichten ausgehen, wenn wir dieses Phänomen erforschen wollen.
Es ist zwar richtig, eine skeptische Haltung einzunehmen, weitere Fragen zu stellen und sich darüber im Klaren zu sein, dass Menschen sich irren können. Aber manche Leute tun aus Prinzip alle Aussagen von Hundehaltern einfach ab. Eine derart zwanghafte Skepsis rührt von dem Dogma her, dass Telepathie unmöglich sei. Meiner Meinung nach stehen derartige Vorurteile einer aufgeschlossenen wissenschaftlichen Forschung im Wege. Sie sind nicht wissenschaftlich, sondern antiwissenschaftlich. Ich interessiere mich lieber für Doggen als für Dogmen.
Natürlich ist es notwendig, dem Studium von Fallgeschichten über das vorausahnende Verhalten von Hunden experimentelle Untersuchungen folgen zu lassen; davon wird später in diesem Kapitel die Rede sein. Aber zunächst ist es wichtig, mehr über die Naturgeschichte von Hunden in Erfahrung zu bringen, die wissen, wann ihre Menschen heimkommen. Und da die Beweislage bislang auf irgendeine Art telepathischer Verbindung hindeutet, müssen wir eingehender untersuchen, was das Phänomen der Telepathie bedeuten könnte.
Verschiedene Muster telepathischer Reaktion
Telepathie bedeutet wörtlich »Ferngefühl«, abgeleitet von den griechischen Wurzeln tele = fern, wie in Telefon oder Telegraph, und páthos = Leiden, Fühlen, wie in Sympathie. Wenn Hunde also telepathisch auf ihre Halter reagieren, müssen sie irgendwie die Gedanken oder Gefühle ihrer Halter, die gerade heimkehren wollen, aufschnappen. Dies könnte auf dreierlei Weise geschehen.
Manche Hunde reagieren vielleicht nur dann, wenn ihre Besitzer sich dem Haus nähern und sich natürlich ihrer unmittelbar bevorstehenden Ankunft bewusst sind. Man könnte auch sagen, die Hunde spüren die nahe Anwesenheit ihrer Halter. Die Hunde könnten etwa zwei oder zehn Minuten vor der Rückkehr ihrer Besitzer reagieren, unabhängig davon, wann sie aufgebrochen sind.
Manche heimkehrende Menschen beschäftigen sich vielleicht während des größten Teils der Fahrt gedanklich oder gefühlsmäßig kaum mit ihrer Heimkehr, weil sie sich möglicherweise auf eine Unterhaltung oder andere Aktivitäten konzentrieren. Aber dann kommen Phasen der Fahrt, in denen sich Gefühle und Gedanken mit zunehmender Intensität auf das Zuhause richten – zum Beispiel wenn man ein Flugzeug am Flughafen verlässt, von Bord eines Schiffes geht oder aus einem Zug oder Bus steigt. Manche Hunde könnten also die in dieser Phase nach Hause vorauseilenden Gedanken und Gefühle aufschnappen.
Zur extremsten Manifestation von Telepathie käme es, wenn Hunde die Absicht ihrer Besitzer, heimzukehren, aufschnappen könnten und reagieren würden, wenn sie aufbrächen oder gar wenn sie sich anschickten aufzubrechen.
Tatsächlich sind alle drei Typen von Vorausahnung weit verbreitet. Manche Hunde ahnen die Rückkehr ihrer Halter nur wenige Minuten voraus. Vielleicht können die Tiere die Menschen gehört oder gerochen haben, und dann hätte das nichts mit Telepathie zu tun. Aber wenn Hunde mehr als fünf Minuten im Voraus reagieren, muss man die Hypothese einer Telepathie ernst nehmen, besonders wenn die Hunde selbst dann reagieren, wenn die Fenster geschlossen sind und ihre Reaktionen nicht von der Windrichtung abhängen, die ja die Weiterleitung von
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