Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Gerüchen und Geräuschen stark beeinflussen würde. Tatsächlich gibt es noch viele Fälle, in denen Hunde regelmäßig zehn Minuten oder noch früher reagieren, bevor ein Mensch heimkommt, und zwar unabhängig von der Windrichtung. Ein Beispiel ist Peter Edwards mit seinen Irischen Settern. Andere Beispiele sind Hunde auf Flugplätzen (siehe oben), die reagierten, als sich das Flugzeug ihres Halters im Anflug befand, oder Hunde, die ihre Besitzer an Bushaltestellen abholen und sich auf den Weg machen, während der Bus unterwegs ist.
Zweitens reagieren manche Hunde, wenn Menschen aus Schiffen, Flugzeugen, Zügen und Bussen aussteigen und den letzten Teil ihrer Heimfahrt antreten. Wir haben bereits Beispiele von Hunden kennengelernt, die reagieren, wenn Crewmitglieder und Passagiere auf Linienflügen am Flughafen ankommen, und es gibt noch viele andere Beispiele von Hunden, die reagieren, wenn Menschen Schiffe, Züge oder Busse verlassen.
Schließlich scheinen manche Hunde auf die Absicht von Menschen, nach Hause zu fahren, zu reagieren, und zwar noch bevor sie tatsächlich losfahren. Louise Gavits Hund BJ ist ein Beispiel. Sie kommt und geht nicht regelmäßig. Nachdem ihr Mann BJ zu Hause beobachtet hat, haben die Gavits herausgefunden, dass der Hund normalerweise folgendermaßen reagiert:
»Wenn ich den Ort verlasse, an dem ich gewesen bin, und zu meinem Auto gehe, mit der Absicht, heimzufahren, erwacht unser Hund BJ, geht zur Tür, legt sich davor auf den Boden und richtet die Nase auf die Tür. Dort wartet er dann. Wenn ich mich der Zufahrt nähere, wird er aufmerksamer, geht auf und ab und zeigt Anzeichen von Erregung, je näher ich dem Haus komme. Wenn ich die Tür öffne, steckt er immer schon zur Begrüßung die Nase durch den Türspalt. Dieses Spüren scheint unabhängig von der Entfernung zu sein. Anscheinend reagiert er überhaupt nicht, wenn ich einen Ort verlasse und mich zu einem anderen begebe – seine Reaktion erfolgt anscheinend zu der Zeit, da mir der Gedanke kommt, heimzufahren, und da ich mich anschicke, zu meinem Auto zu gehen, um nach Hause zu fahren.«
An dieser Verhaltensweise ist natürlich nichts Neues, sie ist seit vielen Jahren bekannt und festgestellt worden. In seinem bekannten Buch Kinship With All Life schildert J. Allen Boone, wie der Hund Strongheart seine Heimkehr vom Lunch in seinem rund 20 Kilometer entfernten Club in Los Angeles vorausahnte. Ein Freund kümmerte sich um Strongheart, während er nicht zu Hause war. »Es gab nie eine festgesetzte Zeit für meine Rückkehr, aber genau in dem Augenblick, da ich beschloss, den Club zu verlassen und heimzufahren, ließ Strongheart immer alles stehen und liegen, begab sich auf seinen liebsten Beobachtungsposten und wartete dort geduldig darauf, dass ich um die Kurve und den Berg hochfuhr.« [41]
Das gleiche Reaktionsmuster ist auch in Experimenten aufgetreten. So hat zum Beispiel Monika Sauer, die bei München lebt, auf meinen Wunsch hin einige Tests mit ihrem Hund Pluto durchgeführt, dessen Reaktionen von ihrem Partner beobachtet wurden. Pluto reagierte nicht nur, wenn sie aufbrach, um mit ihrem Wagen nach Hause zu fahren, sondern auch, wenn sie in den Autos von Freunden mitfuhr, die ihm nicht vertraut waren. Ich bat sie dann, per Taxi heimzufahren. In diesem Fall reagierte Pluto 40 Minuten vor ihrer Ankunft. Die Fahrt dauerte dreißig Minuten. Sie bestellte telefonisch ein Taxi und wartete zehn Minuten darauf, bevor sie losfuhr. Der Hund reagierte also nicht erst, als sie ins Taxi einstieg, sondern als sie es bestellte.
Wahrscheinlich würden derartige Vorausreaktionen oft gar nicht auffallen, wenn sich manche Menschen nicht die Zeit merken würden, zu der sie losgefahren sind und um die die Hunde reagieren. Zu diesen Menschen gehörten auch Catherine und John O’Driscoll, deren Golden Retriever Samson besonders feinfühlig auf Johns Rückkehr reagierte. Eines Tages beispielsweise war John im Theater in Northampton, als Samson aufgeregt zur Tür raste, und zwar sehr viel länger vor Johns Rückkehr, als er zur Heimfahrt gebraucht hätte. Catherine erzählte mir: »Ich habe John dann gefragt, was er um diese Zeit gemacht habe, und er sagte, er habe auf die Uhr geschaut und gedacht, wie schön es doch wäre, wenn er heimfahren könnte.« Ein andermal war John in einer Konferenz. »Er schaute auf die Uhr und machte seine Aktentasche genau in dem Augenblick zu, als Samson aufgeregt bellend zur Tür rannte.«
Es gibt noch viele
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