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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Wo…“
    Er blieb plötzlich stehen, als sie eine Treppe erreichten, die hinab führte. Eine dunkle Treppe. Ebbitt zog Tal am Arm, doch der rührte sich nicht vom Fleck.
    „Die führt nach unten!“, protestierte er. „Ich muss aber nach oben!“
    Ebbitts bemähnter Geistschatten stieß Tal von hinten gegen die Beine und Tal fiel nach vorn. Ebbitt fing ihn mit erstaunlicher Kraft auf.
    „Du musst zuerst nach unten gehen, um hinauf zu gelangen“, meinte sein Großonkel und lachte. Tal war den Tränen nahe. Ebbitt war offensichtlich vollkommen verrückt geworden. Er hatte Tal zwar ein Musikstück gegeben, doch das half ihm nicht. Er würde es jetzt niemals mehr zum Kristallwald schaffen.
    Sie liefen im Dunkeln bis zum Ende der Treppe. Jetzt befanden sie sich irgendwo in den Höhlen des Untervolks. In dem verzweifelten Versuch etwas Licht zu bekommen, fummelte Tal an seinem Sonnenstein. Die Dunkelheit war unerträglich für ihn.
    Bevor Tal irgendetwas tun konnte, hatte Ebbitt seine Hand erhoben und der Sonnenstein an seinem Zeigefinger brach in ein gleißendes, indigofarbenes Licht aus – eine Farbe, die Ebbitt seit seiner Degradierung zu den Roten verboten war.
    Tal stockte fast der Atem, als er das sah. Fast vergaß er zu atmen, als er sah, wie Ebbitt mit seiner Hand mehrere Gesten machte und das Licht ihr als beinahe festes Band folgte. Mit enormer Geschwindigkeit formte Ebbitt einen leuchtenden Zylinder um Tal und sich selbst.
    „Bleib dicht bei mir“, sagte Ebbitt. Er klang jetzt überhaupt nicht mehr wie ein Narr und Tal wusste, dass der indigofarbene Lichtzylinder um sie ein Zeichen mächtiger Magie war. Einer Magie, die roten Düsteren oder orangefarbenen Jungen sicher nicht gestattet war.
    Tal blieb dicht bei Ebbitt. Sie kamen an eine große Metalltür mit einem Handrad. Ebbitt drehte daran, öffnete die Tür aber nicht. Stattdessen winkte er seinen Geistschatten heran. Die Katze kam im Schutz des Lichtzylinders nach vorn und machte sich so dünn, dass sie beinahe nicht mehr zu sehen war. Dann glitt sie unter dem Metall des Türblatts hindurch.
    Einen Augenblick später kehrte sie wieder zurück und nickte. Ebbitt öffnete die Tür. Eine Dampfwolke kam heraus. Tal zuckte zusammen, doch der Dampf drang nicht durch die blaue Lichtwand. Er prallte einfach daran ab und es war keinerlei Hitze zu spüren.
    Vor ihnen sah Tal einen senkrechten Schacht. Der vorbeiziehende Dampf machte es unmöglich festzustellen, wie tief er war.
    „Hier entlang“, sagte Ebbitt, bevor er weiter ging in einen scheinbar unendlichen Raum. Tal fiel zurück, doch der Griff seines Großonkels war fest.
    Tal schloss die Augen und folgte ihm. Offensichtlich würden sie zusammen hinunterfallen, hinunter in die siedenden Becken des zentralen Heizungssystems.
    Aber sie fielen nicht. Tal öffnete die Augen und sah nach unten. Indigofarbenes Licht schimmerte unter seinen Füßen. Das Licht war stark genug, um ihn zu tragen und die Hitze des Dampfes abzuhalten.
    „Halte dich breit für einen Dampfschwall“, warnte Ebbitt ihn, als er die Tür hinter ihnen schloss. Das Licht folgte den Bewegungen seiner Hände, als wäre es ein Stück Stoff. Tal versuchte auch, dagegen zu drücken, doch für ihn wich das Licht nicht zurück. Sein Schattenwächter saß in Form eines Dattu zu seinen Füßen, eines kleinen, pelzigen Nagetiers, das in den Hügeln von Aenir lebte. Es war eine harmlose Form, die der Schattenwächter immer dann annahm, wenn ihm nicht gefiel, was vor sich ging, er aber nichts dagegen unternehmen konnte.
    „Dampf!“, rief Ebbitt und zeigte nach unten. Tal blickte hinab und sah, wie eine feste weiße Masse den Schacht hinauf raste. Einen Moment später traf der Dampf auf den Lichtzylinder. Sie wurden so abrupt mitgerissen, dass Tal vornüber fiel und Ebbitt sich niederknien und an seinem Geistschatten festhalten musste.
    Schneller und schneller schossen sie nach oben. Tal versuchte aufzustehen, aber eine eigenartige Kraft drückte ihn gegen den Boden aus indigofarbenem Licht. Es fühlte sich an, als lägen mehrere Leute auf ihm und versuchten, ihn plattzudrücken.
    Dann bemerkte er, dass Ebbitt in sehr schneller Folge zählte. Bei fünfundzwanzig hantierte er geschickt an dem Indigolicht vor ihm und zog es von der Wand weg. Der Dampf brach plötzlich durch die Lücke und ihr Aufstieg verlangsamte sich.
    Doch sie waren noch immer schneller, als Tal den Wäscheschacht hinunter gerutscht war. Es schien fast so, als wäre es auch für

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