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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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solchen Stein bei einem Wettkampf zu gewinnen. Daher war nur noch eine Möglichkeit offen. Oder zumindest die einzige, die ihm einfiel.
    Tal überlegte, ob er zu Großonkel Ebbitt zurückgehen sollte. Doch das würde bedeuten, dass er mit ihm über den Misserfolg im Wettkampf sprechen musste und dazu war er jetzt nicht in der Lage. Es kostete immer eine Menge Energie, mit Ebbitt zu reden, um wenigstens halbwegs zu verstehen, was er meinte. Tal hatte diese Energie nicht. Und seiner Mutter konnte er auch nicht gegenübertreten. Geschweige denn Gref oder Kusi. Sie alle verließen sich auf ihn und bis jetzt war er nur gescheitert.
    Nein. Er würde sofort zu seinem nächsten Plan übergehen. Er würde zur höchsten Ebene der Violetten gehen und um eine Audienz bei der Imperatorin bitten.

 
KAPITEL SIEBEN
     
     
     
    Tal war noch nie bei den Violetten gewesen, den höchsten und abgeschirmtesten Ebenen des Schlosses und der Türme.
    Er war überrascht festzustellen, dass eigentlich kein großer Unterschied zu den anderen Ebenen bestand. Es schien hier weniger Leute zu geben und nicht alle waren Mitglieder des Violetten Ordens. Tal verneigte sich dennoch aufmerksam vor jedem und gab ihnen Licht, um ja keinen Fehler zu machen. Beinahe hätte er sich vor einem Untervolk-Diener verneigt; er merkte es gerade noch rechtzeitig.
    Jetzt, da Tal auf der siebten Ebene des Violetten Ordens war, bestand sein einziges Problem darin, dass er nicht wusste, wo die Imperatorin zu finden war. Nachdem er in den meisten Korridoren umhergegangen war, nahm er all seinen Mut zusammen und fragte eine Brillanz des Indigo-Ordens, der nicht so sehr in Eile zu sein schien und dessen Geistschatten nicht allzu Furcht erregend war. Tal wusste nicht, was dieser Schatten darstellte. Er hatte vier Beine, einen Schwanz, einen Kopf und hielt sein Maul geschlossen. Das war ein gewaltiger Fortschritt im Vergleich zu den meisten Geistschatten, die er hier bislang gesehen hatte.
    „Die Imperatorin?“, fragte die Brillanz. Er schien angesichts dieser Frage eines orangefarbenen Jungen eher vergnügt als verärgert zu sein. „Du möchtest gern eine Audienz, nehme ich an?“
    „Ja“, sagte Tal und auch sein Schattenwächter nickte.
    Die Brillanz lachte. Tal war sich nicht ganz sicher weshalb. Dann erklärte der Mann ihm den Weg zum äußeren Empfangssaal und zur Imperialen Wache. Sie würden entscheiden, ob sie Tal hineinließen oder nicht.
    Tal dankte der Brillanz auf die korrekte Weise, indem er sich tief verneigte und ihr Licht gab. Die Brillanz war ebenso höflich, lachte aber erneut, als Tal davonging.
    Ohne die Beschreibung hätte Tal den äußeren Empfangssaal niemals gefunden. Er musste durch mehrere leere Räume gehen und einige Treppen hinaufsteigen, die ihn noch weiter führten als bis zur siebten Violetten Ebene. Schließlich kam er in einen großen Raum, in dem ein paar Leute entspannt auf Stühlen saßen, tranken und sich miteinander unterhielten.
    Sie verstummten sofort, als Tal den Raum betrat. Ihre Geistschatten sprangen gleichzeitig auf, wie auch zwei der Erwählten selbst. Tal sah, dass sie alle dem Violetten Orden angehörten, kannte jedoch die Insignien nicht, die sie trugen. Alle hatte violette Bänder auf ihren weißen Roben und trugen goldene Westen mit gleißenden Sonnen darauf sowie fein gearbeitete Goldketten und zahlreiche Sonnensteine.
    Eigenartigerweise hatten sie alle die selben Geistschatten. Das war sehr ungewöhnlich, außer bei Zwillingen oder sehr engen Geschwistern. Die Geistschatten waren große, beinahe menschlich anmutende Kreaturen. Sie hatten jedoch sehr breite Schultern und extrem schmale Taillen, sodass ihre Oberkörper wie Kreisel aussahen. Sie hatten keine Hälse und ihre breiten Köpfe schienen ein einziges, gewaltiges Maul zu sein. Und sie hatten vier Arme.
    Erst als Tal die Schwerter sah, die die Erwählten trugen, wurde ihm klar, dass dies die Imperiale Wache sein musste, von der die Brillanz gesprochen hatte. Oder zumindest ein paar von ihnen.
    Tal verneigte sich und sandte sein Licht. Sein Schattenwächter saß zu seinen Füßen und nahm einmal mehr die Form eines ungefährlichen Dattu an.
    „Ich bin Ethar, Wächterin Ihrer Majestät, Schattenlord der Violetten“, sagte eine der Wachen. Es war eine große Frau, vielleicht im selben Alter wie Tals Mutter. „Was willst du hier?“
    Tal erhob sich von seiner Verneigung, sah jedoch weiter auf den Boden. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass sein Plan nicht der

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