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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Kranken in ihrer Sonnenkammer schlief. An Gref, der versuchte, den blendenden Lichtern der anderen Schüler im Lektorium auszuweichen. An Kusi, die zu jung war, um alles zu verstehen, aber trotzdem weinte, weil sie sah, dass alle anderen verzweifelt waren. Und er dachte an seinen Vater, der sich irgendwo in der Dunkelheit verirrt hatte und darauf vertraute, dass Tal sich um die Familie kümmerte.
    Großonkel Ebbitt war jetzt seine letzte Hoffnung. Ebbitt würde sicher etwas einfallen.
    Der Garderobenschrank aus weißem Stein war verschwunden. Dabei war er am Morgen doch noch da gewesen. Es schien Tal, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen. Es war in der Zwischenzeit so viel geschehen. Tal wunderte sich nicht zum ersten Mal, wie Ebbitt alles so schnell umräumte.
    Er schob sich vorsichtig zwischen den Möbeln hindurch. Er war jetzt keineswegs in der Stimmung für einen von Onkel Ebbitts Streichen, vor allem, da sie meistens mit leichteren Verletzungen verbunden waren.
    Doch als Tal um die Marmorstatue eines Erwählten herumging, der für immer in der Haltung eines Lichtbildners mit dem Sonnenstein in der Hand festgehalten wurde, konnte er Ebbitt deutlich sehen. Das war ein gutes Zeichen. Wenn sich Ebbitt versteckte, waren die Streiche normalerweise übler.
    Zufälligerweise saß der alte Mann an einem Beastmaker-Tisch und mischte verträumt die Karten. Als Tal näher kam, stand er auf.
    „Wie war der Wettkampf?“, fragte er. „Ich habe gehört, dass es eine hervorragende Darbietung war.“
    „Ich habe den gelben Strahl des Übereifers bekommen“, sagte Tal trübsinnig.
    „Ich habe nicht nach deiner Beurteilung gefragt“, giftete Ebbitt zurück. „Solange Sushin unter den Juroren ist, wirst du nie eine vernünftige Bewertung bekommen.“
    „Aber warum nicht?“ Tal setzte sich in einen bequemen, aber zu großen Stuhl und legte seine Hände auf die Lehnen. „Was ich auch tue, es scheint immer irgendjemand gegen mich zu sein!“
    „Vielleicht ist es so“, bemerkte Ebbitt. „Irgendjemand wie Sushin zum Beispiel. Er hat schon immer deinen Vater gehasst, weil er ihn im Nahkampf-Wettkampf besiegt hatte. Ich glaube achtmal im Laufe der Jahre. Aber er würde es niemals wagen, allein vorzugehen. Ich befurchte, jemand von noch weiter oben mag unsere Familie nicht.“
    „Wer kann das sein?“, fragte Tal.
    „Ich weiß es nicht“, gab Ebbitt zurück. Ohne Vorwarnung spitzte er plötzlich die Lippen und pfiff einen komplizierten Vogelruf. Dann neigte er den Kopf, so als erwarte er eine Antwort. Als keine kam, fuhr er fort: „Aber ich werde es herausfinden. Wo warst du eigentlich? Der Wettkampf war schon vor Stunden zu Ende.“
    „Ich wollte die Imperatorin sprechen…“
    „Du wolltest was?!“, schrie Ebbitt.
    „Aber die Wachen wollten mich nicht zu ihr lassen“, fuhr Tal fort. „Ethar sagte, wenn ich eine Partie Beastmaker gegen sie gewinnen würde, ließe sie mich hinein. Ich hätte gewonnen, doch dann kam Sharrakor…“
    „Sharrakor!“, rief Ebbitt, griff sich in die weißen Haare und vollführte einen eigenartigen, wilden Tanz vor Tal.
    „Sharrakor kam herein, spie Schatten auf das Spiel und die Bestien verschwanden“, berichtete Tal. „Dann warfen Ethar und eine andere Wächterin mich hinaus.“
    „Dank der Sonne, den Sternen und allen anderen Dingen aus Licht“, sagte Ebbitt und sank auf die Knie. „Weißt du denn gar nichts junge? Du darfst niemals, niemals ohne Genehmigung zur Imperatorin gehen!“
    „Ich wollte doch nur einen Sonnenstein“, sagte Tal müde. Es schien beinahe so, als würde er grundsätzlich alles falsch machen. „Ich muss irgendwie einen Sonnenstein bekommen. Ich habe Mutters Kusinen gefragt, ich habe versucht einen Wettkampf zu gewinnen und ich wollte mit der Imperatorin sprechen. Jetzt fällt mir nichts mehr ein.“
    „Warum fällt dir nichts mehr ein?“, fragte Ebbitt. „Du bist doch mein Großneffe, oder nicht? Du musst doch etwas von meiner unendlichen Phantasie geerbt haben.“
    „Keine Ahnung“, sagte Tal. Er war sich nicht sicher, ob Ebbitt wirklich eine so unendliche Phantasie besaß. Er hatte wohl eine Menge schräger Gedanken, aber das war nicht dasselbe.
    „Wo findet man Sonnensteine?“, fragte Ebbitt. „Sonnensteine, die noch niemandem gehören. Unmengen von Sonnensteinen, reif zum Pflücken.“
    „Nirgends“, gab Tal grimmig zurück.
    Ebbitt streckte die Hände zur Decke aus und zappelte singend im Kreis herum. „Oben in der Sonne, der

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