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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Dunkles kam durch die Tür. Tal erkannte, dass es ein Geistschatten war. Allerdings war dieser größer als alle, die er jemals zuvor gesehen hatte. Sein Kopf, so breit wie die Tür, war voller Höcker und Stacheln. Der Schatten hatte Schwierigkeiten hereinzukommen. Ein breiter, runder Hals folgte und alles, was dann noch kam, war schlichtweg zu groß, wenn der Schatten nicht beschloss, es zu verkleinern.
    Plötzlich fiel Tal auf, dass er als einziger noch stand. Alle Wachen waren auf die Knie gesunken und verneigten sich in Richtung des Geistschattens. Tal stand japsend da, bis sein Schattenwächter zu ihm hochgriff und ihm am Zipfel seiner Tunika zu Boden zog.
    In diesem Moment wurde ihm klar, was… oder wer dieser Geistschatten sein musste. Er konnte nur Sharrakor der Mächtige sein. Der einzige Schattendrachen, der sich so nennen durfte.
    Sharrakors riesiger Kopf bäumte sich an seinem schlangenförmigen Hals nach hinten und seine Kiefer klappten auseinander. Tal sah die Schatten seiner Zähne und wirbelnde Muster der Dunkelheit.
    Dann spie Sharrakor einen großen Schattenball, der durch die Luft zischte und geradewegs auf Tal zugeschossen kam!

 
KAPITEL ZEHN
     
     
     
    Tal duckte sich, doch der Schattenball war ohnehin nicht auf ihn gerichtet gewesen. Er traf den Beastmaker-Tisch. Ein Lichtblitz und ein plötzliches Zischen erfüllten den Raum, dann waren die Echsenbestie und die Blubber-Blase, die bis eben noch gekämpft hatten, verschwunden.
    Tal warf einen Blick auf die leere Kampfarena, wo kleine Schatten wie Wasser über die Seiten des Tisches auf den Boden tropften. Er zuckte zusammen, als ein paar Schattenflecken an ihm vorbei zurück zu Sharrakor flogen. Schaudernd erkannte Tal, dass der Geistschatten ein Stück von sich selbst gespien hatte. Jetzt vereinigten sich all diese kleinen Schatten wieder mit dem Ganzen.
    Tal räusperte sich und wollte sich bei dem Geistschatten, der das Spiel zerstört hatte, beschweren. Doch sein Schattenwächter sprang hoch, rollte sich zusammen und stopfte sich blitzschnell in Tals Mund. Tal griff hoch, um ihn wieder herauszuziehen, doch die freundliche Imperiale Wächterin hielt ihn ebenfalls fest und so konnte er sich nicht bewegen.
    Die letzten Reste der Schatten vereinigten sich mit Sharrakor. Der Kopf des Schattendrachens wiegte langsam von Seite zu Seite, als suchte er ein weiteres Ziel. Dann zog er sich langsam dahin zurück, woher er gekommen war. Als er völlig verschwunden war, schloss sich die Tür quietschend hinter ihm.
    Tals Schattenwächter fiel aus seinem Mund und die Imperialen Wachen entspannten sich sichtlich.
    „Was…“, begann Tal, doch er kam nicht weiter. Die nette Wächterin und Ethar packten ihn und warfen ihn geradewegs aus der anderen Tür.
    „Geh!“, sagte die freundliche Wächterin. „Geh!“
    „Aber ich habe gewonnen!“, protestierte Tal. „Zumindest führte meine Bestie im Kampf.“
    „Wir hätten nicht spielen sollen“, meinte Ethar und runzelte die Stirn. „Es war mein Fehler, daher wirst du nicht weiter bestraft.“
    „Aber ich…“, begann Tal.
    „Sharrakor kam, weil die Imperatorin keinen orangefarbenen Jungen auf der oberen Violetten Ebene sehen will“, sagte Ethar grob. Sie stieß Tal ziemlich hart gegen die Brust und er stolperte rückwärts. Sein Schattenwächter versuchte, ihn an den Beinen festzuhalten. „Geh zurück nach unten, Junge!“
    Tal starrte sie einen Moment lang an. Er war zornig, weil man ihn jetzt betrog. Aber was er in Ethars Augen sah, waren nicht Hass oder Verachtung, sondern Furcht. Auch die freundliche Wächterin hatte Angst.
    „Ich komme wieder“, murmelte Tal. „Ich werde die Imperatorin sprechen! Ich werde meinen Sonnenstein bekommen!“
    Dann verließ ihn der Mut – denn was auch immer zwei Leuchtende des Violetten Ordens in Schrecken versetzte, war mehr als genug, um auch Tal Angst zu machen. Er lief davon, die Treppen hinab zu den normalen Violetten Ebenen und dann kopfüber in den Wäscheschacht.
    Tal rutschte achtundvierzig Stockwerke hinab, vom siebten Violetten bis zum ersten Roten. Die Ledersohlen seiner Schuhe rauchten, als er schließlich anhielt.
    Er war so nahe dran gewesen, das Beastmaker-Spiel zu gewinnen und eine Audienz bei der Imperatorin zu erhalten.
    Aber er hatte nicht gewonnen, dachte Tal niedergeschlagen. Er hatte keinen neuen Sonnenstein bekommen. All seine Pläne waren erfolglos gewesen und er hatte keine neuen Ideen. Er dachte an seine Mutter, die den Schlaf der

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