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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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glorreichen Sonne, wo sich steinerne Finger strecken und recken, jenseits des dunkelsamen Schleiers!“
    „Du meinst die Türme?“, fragte Tal. Er konnte nicht glauben, was Ebbitt da offensichtlich vorschlagen wollte.
    „Ja“, sagte Ebbitt. Er hörte auf umherzuzappeln und kniete sich neben Tal hin. Plötzlich war er vollkommen ernst. „Es ist gefährlich. Aber ich glaube, es ist jetzt die letzte Hoffnung. Alle normalen Wege, auf denen du einen Sonnenstein bekommen kannst, werden nun von Sushin oder den Erwählten blockiert, mit denen er sich verbündet hat. Du wirst auf einen der Türme klettern und einen Sonnenstein stehlen müssen. Stiehl dann gleich ein paar, wenn du schon dabei bist.“
    „Einen Sonnenstein stehlen?“, fragte Tal ihn. „Aber was ist mit den Wachen, den Geistschatten und den Fallen?“
    „Versuch es mit dem Roten Turm“, sagte Ebbitt. „Der wird am wenigsten bewacht sein. Außerdem scheint dein Schattenwächter klug zu sein. Er wird dir helfen, die Fallen zu finden.“
    Tal sah seinen Schattenwächter an. Er hatte die Form von Tals normalem Schatten angenommen – mit mutig herausgestreckter Brust. Er dachte offensichtlich, es wäre eine gute Idee, einen Sonnenstein zu stehlen.
    „Wie soll ich das anstellen?“, fragte Tal. „Ich weiß nicht einmal, wie man nach draußen gelangt.“
    „Ich weiß es“, sagte Ebbitt. „Die Wege der Untervölkler. Die Erwählten kennen sie nicht. Ich zeige sie dir.“
    Tal starrte den alten Mann an. Dann sah er wieder zu seinem aufgeplusterten Schattenwächter. Es hörte sich extrem risikoreich an, aber es fiel ihm wirklich nichts anderes ein.
    „In Ordnung“, sagte er dann. „Aber erst möchte ich nach Hause gehen und mich ausruhen.“
    Und, so dachte er, mich von Mutter, Gref und Kusi verabschieden.
    Falls er nicht zurückkommen würde.
    „Ausgezeichnet!“, rief Ebbitt. „Ich bin sicher, du wirst viel Spaß haben!“

 
     
     
     
TEIL ZWEI
     
     
DANACH

 
KAPITEL ELF
     
     
     
    Viel Spaß, viel Spaß, viel Spaß…
    Ebbitts Stimme hallte noch in Tals Gedanken wider, begleitet von einem schrecklichen, lauten Getöse. Außerdem war es unglaublich kalt und dunkel. Ein paar Sekunden glaubte Tal, er befände sich mitten in einem fürchterlichen Albtraum. Er würde jeden Augenblick im sanften Licht seiner Schlafkammer aufwachen…
    Doch er war wach!
    Er hatte Ebbitts Rat angenommen. Er war auf den Roten Turm gestiegen. Und er war hinuntergestürzt, geradewegs durch den Schleier. In ein paar Sekunden würde er auf dem Schlossdach aufschlagen und…
    Plötzlich bemerkte Tal, dass er weniger abwärts als vielmehr seitwärts fiel. Wie eine Feder, die im Wind segelte. Außerdem hielt ihn etwas sehr schmerzhaft am Brustkorb und der Taille fest.
    Tal drehte seinen Kopf, konnte jedoch nichts erkennen. Es war absolut schwarz. Die schwärzeste Dunkelheit, die er jemals gesehen hatte. So Angst einflößend, dass seine Hand automatisch zu seinem Sonnenstein wanderte.
    Aber er war nicht mehr da. Die Kette hing noch immer um seinen Hals, doch der Stein schien verschwunden zu sein. Tal zog verzweifelt an der Kette in der Hoffnung, dass seine Finger den Sonnenstein finden würden.
    Doch die Kette hatte sich irgendwie verhakt. Sie bewegte sich nicht. Tal zerrte noch einmal daran und plötzlich erschien ein kleines Licht hinter ihm. Im selben Augenblick hörte er ein Geräusch, das ihn über alle Maßen beruhigte – das warnende Zischen seines Schattenwächters!
    Er drehte wieder den Kopf und sah, dass sein Schattenwächter ihn festhielt. Er hatte vier Arme gebildet, um Tal festzuhalten und ein Paar sehr langer, dünner Flügel. Daher fiel er nicht! Er segelte mit seinem Schattenwächter im Wind.
    Tal lachte. Es war ein verrücktes, erleichtertes Lachen. Er flog, vom Wind getragen, vom Schloss fort, geradewegs in die Dunkelheit hinein. Aber er hatte seinen Schattenwächter und er hatte seinen Sonnenstein – hoffte er.
    Sein Lachen erstarb, als alles wieder schwarz wurde. Tal griff nach seiner Kette. Sie war noch immer da. Er zog daran und der Schattenwächter zischte. Tal zog noch einmal daran und der Schattenwächter zischte lauter.
    Dann verstand Tal. Der Schattenwächter musste sich um den Sonnenstein gelegt haben, um das ganze Licht aufzunehmen, damit er sich so stark und groß machen konnte wie nur möglich. Alle Schatten brauchten Licht, um zu existieren. Ohne den Sonnenstein würde sich der Schattenwächter in der vollkommenen Dunkelheit unter dem

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