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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Fundamente in der Umgebung, die im Sand vergraben waren.
    Auf eine der Mauern war etwas aufgemalt. Eine Art Zeichen. Zwei miteinander verschlungene Kreise. Im Zwielicht der untergehenden Sonne war es schwer festzustellen, womit sie gemalt worden waren, doch Tal hatte den üblen Verdacht, dass es sich um Blut handelte.
    Er hatte dieses Zeichen noch nie zuvor gesehen und wusste nicht, was es bedeutete.
    Aber Adras wusste es. Der Sturmhirte hielt abrupt inne und murmelte: „Pass auf. Das ist Hazrors Zuhause!“
    „Was?“, fragte Tal ungläubig. „Diese Ruine?“
    „Ja“, sagte eine Stimme, die eigenartig leise und kindlich klang. Sie schien aus dem Boden zu kommen und doch aus mehreren Richtungen gleichzeitig zu erklingen.
    Der Sand vor Tal begann sich plötzlich zur Seite zu bewegen, so als würde eine gewaltige Hand ihn wegwischen.
    Ein paar Sekunden später war der Blick auf eine Steintreppe frei, die nach unten führte. Weit nach unten.
    „Komm herein“, sagte die Stimme. Sie kam Tal seltsam bekannt vor, wenn auch nicht im positiven Sinne. Wie die unangenehm veränderte Stimme von jemandem, den er kannte.
    Er spähte die soeben erschienene Treppe hinab. Der Sand wurde von Lichtmauern gehalten, die deutlich an jene Wand erinnerten, die Ebbitt benutzt hatte, um das Wasser abzuhalten, als er Tal aus der Grube im Schloss gerettet hatte.
    Tal betrachtete die Mauern aufmerksam. Sie hatten keine gleichmäßige Färbung, sondern waren fleckig. Sie war größtenteils gelb, teilweise aber blau. Wer auch immer diese Mauern erschaffen hatte, musste einen sehr mächtigen Sonnenstein haben und geübt im Umgang damit sein.
    Geübter noch als Ebbitt, denn durch diese Mauern rieselte keinerlei Sand.
    Hazror musste ein Erwählter sein.
    Wenn die Wände zusammenbrechen würden, während Tal dort unten war, würde es keinen Ausweg geben. Es sei denn, er würde den Sand wegdrücken können.
    Tal dachte über diese Möglichkeit nach. Er ging davon aus, dass er sich einen Tunnel aus Licht bauen konnte, wenn es sein musste.
    Er ging einen Schritt nach vorn auf die erste Stufe der Treppe.
    „Geh nicht!“, warnte Adras ihn. Er faltete flehend die Hände und ein paar Eimer Regen fielen knapp neben Tal in den Sand. „Hazror wird dich fressen. Dann werde auch ich gefressen.“
    „Mach dich nicht lächerlich“, sagte Tal, obwohl er zuversichtlicher klang, als er sich fühlte. Er zeigte auf die Lichtmauern rechts und links der Treppe. „Hazror muss ein Erwählter sein. Wir fressen keine Leute. Außerdem habe ich keine Wahl. Ich muss den Kodex finden.“
    Er begann, die Treppe hinabzusteigen. Dann warf er einen Blick zurück und sagte: „Bleib hier, bis ich wieder da bin.“
    Als er halb unten war, sah er noch einmal zurück. Die Mauern aus Licht zogen sich hinter ihm zurück und der Sand begann auf die Treppe zu rieseln.
    An der Oberfläche gab es bald keine Zeichen mehr von Tal oder der Treppe. Da waren nur doch die Ruinen, der Sand und eine Wolke, die sich im Kreis drehte und schrie: „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht gehen!“

 
KAPITEL FÜNFZEHN
     
     
     
    Odris fiel hinab. Zumindest so lange, bis Milla sich hochschwang und ihr einen Stoß in die Achselhöhle versetzte.
    „Ah!“, kreischte die Sturmhirtin. Sie stieg plötzlich höher als der Baumturm vor ihnen. „Hör auf! Ah! Ih! Das kitzelt!“
    Milla hörte nicht auf. Odris schüttelte sich und flog hin und her, doch gewann sie dabei auch an Höhe. Die Nanuchs waren jetzt weit unter ihnen. Sie sprangen immer wieder hoch und klackten enttäuscht mit den Schnäbeln.
    „Aufhören! Aufhören!“, gackerte Odris. „Ich halt es nicht länger aus!“
    „Ich höre auf, wenn du mich auf dem Turm absetzt“, sagte Milla grimmig. Sie war von der Sturmhirtin enttäuscht. Odris hatte eindeutig noch mehr Kraftreserven, wenn schon dieses kleine Kitzeln einen solchen Energiestoß hervorrufen konnte.
    Kichernd und zuckend gehorchte Odris. Sie setzte Milla auf dem Laufsteg ab und zerfloss dann in einer dicken Nebelwolke, die sich um den Stamm verteilte.
    Milla hatte damit gerechnet, dass sich irgendeine Wache hinter dem Stamm versteckt hielt und gleich auf sie zukommen würde. Doch es blieb still. Sie folgte dem Laufsteg um den Stamm herum und sah eine Tür. Dahinter führte eine Wendeltreppe nach unten. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass jemand die Treppe hoch kam.
    Aus der Nähe betrachtet, war es schwer herauszufinden, woraus der Turm bestand. Er war tatsächlich aus

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