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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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standesgemäß zu begrüßen, doch als er die Stimme hörte, blieb er stehen.
    Die Stimme war nicht das Einzige, was an dem Jungen seltsam war. Lenan trug mehrere Sonnensteine um den Hals. Einer leuchtete hell und hielt offensichtlich die Mauern aufrecht. Lenan hatte noch zwei weitere Steine, die zwar immer wieder leicht aufblitzten, aber nicht aktiv zu sein schienen.
    Auch das Licht im Raum war eigenartig. Die Mauern durchliefen ständig verschiedene Farben, was auch Sinn machte, denn so waren sie stabiler. Doch jetzt, als Tal genauer hinsah, fiel ihm auf, dass im Rest des Raumes ein mattes Grau schien. Kein normaler Erwählter benutzte jemals diese Farbe.
    Tal hob seine Hand und ließ weißes Licht aufleuchten, das jede Ecke des Raumes bestrahlte.
    In diesem hellen Licht konnte Tal sehen, dass Lenan gar nicht Lenan war. Der Junge der Erwählten war nur ein Abbild aus Licht, das etwas viel Größeres bedeckte. Ein nur annähernd menschliches Geschöpf aus verfaultem Fleisch und Knochen stand auf und legte seine Verkleidung aus Licht ab.
    Davor hatte Adras also Angst.
    Hazror.
    Die drei Sonnensteine, die Lenan getragen hatte, waren keine Illusion gewesen. Hazror nahm einen davon in die Hand, die vielmehr eine Klaue war. In dem Stein flackerte Licht auf und gewann an Intensität.
    Tal wartete nicht auf das, was auch immer Hazror vorhatte. Beim ersten Aufleuchten seines weißen Lichtes hatte Tal bereits gesehen, weswegen er gekommen war. An einer Kette um Hazrors Hals hing ein dünnes Röhrchen. Ein Röhrchen mit drei Löchern darin.
    Tal erkannte es sofort. Eine Flöte aus dem gleichen Material wie der Kristallwald. Das musste es sein, was der Kodex ihm beschrieben hatte.
    Tal waren auch die Haufen von Knochen und zerbrochenen Totenschädeln um Hazrors Füße aufgefallen. Sie waren menschlich und die meisten von ihnen sahen nicht so aus, als hätten sie einem Erwachsenen gehört. Lenan war wahrscheinlich nur der letzte von vielen jungen Erwählten, die hier in Hazrors Bau ihr Leben gelassen hatten. Der Halbdrache hatte also doch einen Totenschädel zeichnen wollen – eine Warnung des Kodex!
    Tal änderte das Licht seines Sonnensteins von Weiß nach Rot und schickte einen roten Strahl der Zerstörung an Hazrors Kopf.
    Der konterte mit einem violetten Schild der Unterbrechung und Tals Strahl verschwand in eine andere, unbekannte Welt. Doch der Schild schützte nur Hazrors Kopf. Tal feuerte noch einen Strahl auf die Knie seines Gegenübers ab und warf sich zu Boden.
    Das rettete ihm das Leben. Hazror hatte seinen Angriff sofort mit einem gewaltigen indigofarbenen Strahl erwidert, der knapp über Tals Kopf hinwegzischte. Tal wusste nicht einmal, wie man den Strahl nannte, doch er hatte offensichtlich eine enorm zerstörerische Kraft.
    Sein roter Strahl traf Hazror, doch mehrere versteckte Sonnensteine blitzen um dessen Knie auf und wehrten ihn ab. An seinen Armen und Schenkeln erwachten noch mehr flimmernde Sonnensteine.
    Tal keuchte erschrocken, als sich um das Wesen eine Aura aus Licht legte.
    Hazror war geradezu bedeckt von Sonnensteinen. Hunderte, tausende davon.
    Bei so vielen Abwehrsteinen waren Tals Lichtattacken zwecklos. Hazror war unverwundbar.
    Tal rollte sich zur Seite, als ein weiterer indigofarbener Strahl rauchend dort in den Boden schlug, wo er gerade noch gestanden hatte. Er rollte weiter. Seine Gedanken rasten vor Angst schneller als jemals zuvor.
    Er konnte nicht davonlaufen. Er würde Zeit brauchen, um Mauern zu bauen, die den Sand zur Seite drängten.
    Er konnte Hazror nicht mit Licht bekämpfen.
    Hazror lachte. Seine Stimme war noch immer die von Lenan, jetzt allerdings noch viel höher und schriller.
    „Wieder ein Erwählter zum Spielen gekommen! Wieder ein Erwählter zum Spielen gekommen!“
    Es gab nur noch eine Möglichkeit, dachte Tal. Eine, die kein Erwählter jemals in Betracht ziehen würde.
    Doch Tal war jetzt nicht mehr nur ein Erwählter. Ob es ihm recht war oder nicht, er hatte jetzt auch etwas von einem Eiscarl in sich.
    Er kam aus seiner Rolle wieder auf die Beine, duckte sich unter einem weiteren Strahl weg und sprang dann mit den Füßen voraus auf Hazror.
    Das Lachen der Kreatur verstummte, als Tals Stiefel auf ihre Brust trafen. Hazror fiel nach hinten. Ein violetter Lichtstrahl schoss aus seinem Sonnenstein und schmolz ein Loch in die Wand.
    Doch er verfehlte Tal. Der packte Hazrors Arm und drehte ihn ihm auf den Rücken. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Hazror enorm

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