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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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spöttisch. „Ich habe erfahren, dass der Schleier erschaffen wurde, um die Kreaturen von Aenir aus unserem Land fern zu halten. Und ihr Erwählten habt den Glauben an unsere Vorfahren verloren und bringt Geistschatten mit zum Schloss. Ihr habt es den Aenirern ermöglicht, in unserer Welt wieder Fuß zu fassen.“
    „Worüber redest du?“, fragte Tal. Ihm war schwindlig und sein Kopf war vom Sturz ins Wasser wie benebelt. „Wir hatten schon immer Geistschatten. Und wir sind schon immer ihretwegen nach Aenir gekommen. Der Schleier hat überhaupt nichts damit zu tun.“
    „Das ist nicht korrekt“, sagte eine Stimme, die Tal noch nie gehört hatte. Er drückte sich angestrengt von der Reling hoch und drehte sich um, um zu sehen, wer da sprach. Er hatte nicht erwartet, ein Kurshken zu sehen. Vom Beastmaker-Spiel wusste er, dass sie sehr schlau waren – dass sie sprechen konnten, hatte er jedoch nicht gewusst.
    „Ich bin Quorr Quorr Quorr Ahhtorn Sezicka. Du kannst mich Zicka nennen. Wie so viele meiner Art bin ich Historiker. Und als solcher kann ich dir mitteilen, dass du Unrecht hast. Die Erwählten kamen zum ersten Mal vor etwas weniger als neunhundert Jahren nach Aenir, um sich Sklaven zu beschaffen – die ihr als Geistschatten bezeichnet. Vor dieser Zeit gab es mehr als tausend Jahre keinerlei Kommunikation zwischen der Dunkelwelt und Aenir. Wegen des Reiseverbots zwischen beiden Welten, das von Asteyr und Ramellan verhängt worden war – nach der Erschaffung des Schleiers und nach dem Vergessen bei uns.“
    „Was?“, fragte Tal wieder. Es kam ihm vor, als wäre es das einzige Wort, das er noch beherrschte. Dann wurde er wütend. Was machte er hier eigentlich? Auf eine Echse und eine Wilde hören? Sie wussten beide nichts von den Erwählten, dem Schloss und seiner Geschichte.
    „Ich weiß nicht, wo du diese Erzählungen gehört hast“, sagte Tal. „Aber ich weiß, dass wir schon immer Geistschatten hatten. Wir kamen ihretwegen nach Aenir. Dafür sind Aenirer da!“
    „Schon immer?“, fragte Zicka kritisch nach. „Das ist keine Maßeinheit für die Zeit. Und glaubst du wirklich, die ganze Welt existiert nur zu dem Zweck, den Erwählten Geistschatten zu liefern?“
    Tal schwieg. Er konnte diese Frage nicht beantworten. Und er fühlte sich einer Debatte darüber nicht gewachsen. Auch wenn er es gegenüber Milla oder dieser Zicka-Echse niemals zugeben würde, so waren seine Kenntnisse über die Erwählten, das Schloss, die Dunkelwelt und Aenir doch sehr beschränkt.
    „Der Kodex kennt die wahre Geschichte“, sagte Tal schließlich. „Du wirst es sehen, wenn wir ihn befreien.“
    Zicka lächelte. Zumindest sah das, was er mit seinem Mund machte, für Tal so aus. Milla runzelte die Stirn. Bevor sie etwas sagen konnte, sprach Tal weiter.
    „Zicka. Der Kodex hat dich erwähnt. Du sollst uns zum Berg des kalten Steins bringen. Dann muss einer der Sturmhirten diese Flöte spielen…“
    Tals Hand wanderte in seine Tasche, um die Kette mit den beiden Sonnensteinen und der Knochenflöte hervorzuholen, die er Hazror abgenommen hatte. Doch als er die Kette in der Hand hielt, hing nichts mehr daran.
    „Nein!“, rief Tal. Er ließ die Kette fallen und begann verzweifelt, seine Taschen auszuleeren. „Ich hatte die Flöte… und zwei Sonnensteine… Gref…“

 
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
     
     
     
    Tals Hand schloss sich um etwas, was am Boden seiner Tasche festgeklemmt war. Mit einem gewaltigen Seufzer der Erleichterung holte er es hervor. Es war die Knochenflöte. Doch die beiden Sonnensteine waren wohl verschwunden. Sie waren herausgeschwemmt worden und lagen jetzt wahrscheinlich auf dem Grund des Flusses. Glücklicherweise war sein eigener Sonnenstein noch am Ring an seiner Hand.
    „Ich habe zwei Sonnensteine verloren“, sagte Tal trübsinnig.
    Doch wenigstens hatte er die Flöte. Sie war der Schlüssel, um an den Kodex zu kommen und Gref zu retten. Das war alles, woran er jetzt denken konnte. Die Neuigkeiten über Aenir und den Schleier waren zu viel für ihn.
    Die Flöte benutzen. Den Kodex holen. Zur Dunkelwelt zurückkehren. Gref finden und retten.
    Es war wie ein Singsang, den sich Tal immer und immer wieder durch den Kopf gehen ließ.
    „Die Flöte ist sehr wichtig“, sagte Zicka und deutete auf das Knocheninstrument. „Mit ihrer Hilfe können wir den Berg bewegen. So lange sie erklingt, wird der Berg einen Buckel machen. Währenddessen müsst ihr, Tal und Milla, darunter gehen und den Kodex

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