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Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten

Titel: Der siebte Turm 03 - Aenir - Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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gewährleisten. Was auch immer nötig war. Und nun war es mein Schatten und auch deiner. Und ich hatte nicht einmal darüber nachgedacht, was das für dich bedeuten würde. Und es war mein Fehler, dass Gref hinter mir her geklettert war und gefangen genommen wurde. Er ist erst neun Jahre alt und dann sind da noch Kusi und meine Mutter… Deswegen habe ich es getan, deswegen… Verstehst du… Verstehst du…“
    Seine Stimme versagte.
    Milla antwortete nicht, doch der Hass in ihren Augen war gewichen. Dann sah sie hinaus aufs Wasser und sagte: „Manche in meinem Volk glauben, dass es einen großen Reckoner aller Eiscarl-Leben gibt. Einen Ort, an dem jede Jagd und jede Schlacht auf einem großen Feld ausgespielt wird. Wo jede Geburt, jeder Tod, jeder Sieg und jede Niederlage zu sehen ist. Dort muss es einmal eine winzig kleine geschnitzte Eintragung gegeben haben, eine der kleinsten überhaupt, aus Selski-Knochen oder aus einer Merwin-Rippe. Über Milla von den Far-Raidern. Doch dieses Stück hat das Feld verlassen und führt jetzt ein anderes Leben. Ich kenne die Hände nicht, die mich nun bewegen.
    Alles, was ich weiß, ist, dass ich nicht mehr die bin, die ich einmal war.“
    Noch eine Pause entstand. Eine viel längere.
    „Ich bin auch nicht mehr der, der ich einmal war.“
    „Wer weiß, was aus uns beiden werden wird?“, fragte Milla. Sie zögerte. „Ich verstehe, weshalb du meinen Schatten verkauft hast, Tal von den Erwählten. Aber ich vergesse es nicht. Und es liegt nicht in der Natur der Eiscarls, zu vergeben.“
    Tal nickte langsam, obwohl er nicht genau wusste, was sie meinte.
    „Ich kann dich nicht töten“, fügte sie dann hinzu. „Wir haben unser Blut miteinander geteilt und ich verstehe nur zu gut, weshalb du getan hast, was du tatest. Vielleicht wirst auch du eines Tages deine Zukunft durch die Hand einer Person verlieren, die du für deinen Freund gehalten hast.“

 
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
     
     
     
    Sie ankerten Asteyrs Schiff an einem Streifen aus Schlamm und gingen zum Rand des Monolithen.
    Es war kein sonderlich großer Berg, doch als Tal darüber nachdachte, dass er sich bald unter diesen Berg begeben würde, erschien er ihm doch größer, als er in Wirklichkeit war. Eine riesige Masse an Fels würde herunterfallen, wenn Adras nicht lange genug in die Flöte blies.
    Adras hatte den Wettbewerb im Atemanhalten gewonnen, nachdem beide Sturmhirten stundenlang auf der Flöte geblasen hatten. Das ermutigte Tal ungemein. Er hatte angenommen, dass ihnen nur Minuten blieben, um den Kodex herauszuholen.
    „Das ist die Stelle“, sagte Zicka und zeigte auf eine dicke Ader schwarzen Steins, die wie ein dunkler Blitz durch den grauen Fels verlief. „Der Kodex liegt genau vor uns, vielleicht fünf Schiffslängen landeinwärts.“
    „Einhundertdreißig Spannen“, sagte Milla. Sie schnallte ihr Schwert ab und legte es zusammen mit ihrer Panzerung aus Selski-Haut auf den Boden.
    Tal sah an dem Berg hoch und dann zurück zum Fluss und zum Schiff. Er war sich sicher, dass derjenige, der den Kodex hier versteckt hatte, entweder Wachen oder irgendeine schützende Magie zurückgelassen hatte. Doch es war nichts zu sehen. Weder um den Berg, noch am Himmel oder auf dem Fluss bewegte sich irgendetwas.
    Doch das machte ihn nur noch misstrauischer. Es musste doch Vögel, Insekten oder andere Tiere geben. Doch es wehte nur eine leichte Brise flüsternd durch die Ufergräser hinter ihnen.
    „Ich bin bereit“, sagte Milla. Sie streckte die Arme über dem Kopf und hob die Beine, um sie zu lockern. Tal sah, dass sie voller wunder Flecken waren, doch er kannte Milla gut genug, um sie nicht darauf anzusprechen.
    „Da ist noch etwas, das ich wissen möchte, bevor wir loslaufen“, sagte Milla.
    „Und das wäre?“, fragte Tal.
    „Weshalb sind deine Haare grün?“
    „Eine Kreatur hat sie angespuckt“, sagt Tal müde.
    Milla lächelte, doch sie lachte nicht. Tal dachte, dass sie früher wahrscheinlich noch gelacht hätte – bevor er ihren Schatten hergegeben hatte.
    Tal hatte nicht nur grüne Haare, ihn schmerzten noch immer die Schultern und er war nass. Glücklicherweise waren seine Beine gesund, abgesehen von den leichten Verbrennungen.
    Tal zögerte noch. Milla unterbrach ihre Streckübungen und sah ihn an.
    Tal kannte diesen Blick. Sie dachte, dass er nicht den Mut hatte weiterzumachen.
    „Ich bin auch bereit“, sagte er. „Adras? Du weißt, was du zu tun hast?“
    „Natürlich!“, donnerte der

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