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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Major Pizunda, der es mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Er blickte Bend kurz und verächtlich an, grüßte Richard mit einem knappen „Gratuliere zur Medaille, Hoheit“ und wendete sich wieder dem Guyaner zu, der den Agenten hoffnungsvoll anblickte.
    „Major, sammeln Sie die Schachteln und die Handys der beiden ein, dann können sie und die Frau Doktor wenigstens nichts beweisen“, schlug Jagedo vor.
    „Dann stammten die mit Drogen vollgepumpten Getränkeflaschen, von denen Hall, Ruiz und Ulrichen getrunken hatten, von Ihnen?“, folgerte die Ärztin. „Deshalb die Stromausfälle, so wollten Sie den Dopingtest verzögern, damit der Wirkstoff Zeit hatte, sich von den Mägen der Athleten ins Blut auszubreiten.“
    „Wir mussten uns was Neues einfallen lassen, nachdem das mit den präparierten Flaschen bis zur Presse durchgesickert war. Danach hätte doch keiner ein Tropfen getrunken. Aber Sie können die Ehre Russlands noch immer retten, Major“, flehte Jagedo.
    Pizunda lief einen Moment nachdenklich im Kreis.
    „Mein Handy schickt einen verschlüsselten Livestream direkt zur GCHQ“, erklärte Richard. „Das ist die britische Entsprechung der NSA. Wenn Sie jetzt nicht einlenken, Pizunda, …“
    „Scanner! Indikatorflüssigkeit“, befahl Pizunda auf Russisch knapp zwei Milizionären, die draußen warteten. Die ließen sich nicht zweimal bitten und brachten dem Agenten das gewünschte Gerät. Koslows Puls stieg schnell, als er die Hände ausstrecken musste und ihn ein Helfer mit der übel riechenden Flüssigkeit besprühte.
    „Keine Reaktion! Jetzt du!“, befahl er dem Guyaner. Dessen Fingerkuppen wurden sofort blau.
    „Ich habe von Busfahrer der Schweizer mein Geld gekriegt“, gestand der DCO.
    „Wir dachten, es gehe nur um Wetten, und haben dem Abchasen markierte Scheine untergejubelt. Verhaften!“ Der Agent deutete auf Jagedo.
    Der schrie wieder nach einem Anwalt, doch Pizunda schaute ihn nicht einmal an, als ihn die Milizionäre mitnahmen.
    „Koslow hat vorher gewusst, welche Doping-Sets manipuliert und welche sauber waren“, erwähnte Richard.
    Der Agent drehte sich daraufhin zu Koslow um, der deshalb förmlich zusammenzuckte.
    „Sie sind aufgeflogen! Jetzt will ich Namen hören!“, wechselte Pizunda auf Russisch.
    „Josef Adolew gab sich als Patriot aus, der mir …“
    „… den Kopf mit dem olympischen Gold fürs Vaterland verdrehte“, klemmte der Agent das Votum ab. „Sie und diese Patrioten haben in Ihrem krankhaften Ehrgeiz Russland wie eine Bananenrepublik aussehen lassen. Hat es nicht genügt, dass schon diese Weltverbesserer mit ihrem Einsatz für die Pediki uns Kopfschmerzen bereiten?“ Er deutete scharf auf Bend.
    Was hätte Koslow darauf dem Agenten antworten sollen als nur „tut mir leid“? Der Agent wandte sich nun wieder auf Englisch an Richard.
    „Hoheit, haben Sie das wirklich jetzt mit eigenen Augen beobachtet oder hat der MI6 Ihrem Instinkt nachgeholfen?“
    „Sie als Profi wissen, dass ich darauf nicht antworten darf. Was war mit der Entführung von Luchsiger und Pesenbauer?“
    „Adolew hat mir nur gesagt, ich soll bei einem Terroralarm nicht wegrennen, sondern seelenruhig zur Dopingkontrolle gehen und keine Fragen stellen“, gab Koslow zu.
    „Und wenn du Zehnter geworden wärst, hätte man die ersten neun entführt, oder was?“, platzte Bend raus.
    Darauf hatte Koslow keine Antwort parat. Er hatte Adolew abgekauft, dass der alles im Griff habe. Also hielt er es für besser, nicht auf die Frage des Neunzehnjährigen zu reagieren.
    „Doktor, Sie haben wohl genug gehört für den Bericht an das Tribunal. Prinz Richard, beenden Sie die Livesendung für den GCHQ.“
    Koslow fühlte sich bei der Erwähnung des britischen Auslandsgeheimdienstes und dessen Abhör-Hauptquartiers noch schlechter als zuvor. Pizunda erlaubte der Ärztin nun, die Dopingtests durchzuführen, doch die meinte, dass nach diesen Enthüllungen die WADA sich erst mit dem IOC-Tribunal beraten müsste, wie es weitergeht. Womöglich müsse man alle hier in Russland vorhandenen Sets vernichten und neue bestellen. Man werde die Athleten danach informieren.
    „Bend!“, wandte sich Pizunda an den jungen Mann. „Präsident Putin hat immer wieder betont, wie wichtig es sei, die Bevölkerung vor einigen westlichen Quasi-Werten zu beschützen, die für unsere Bürger äußerst schwer zu akzeptieren sind. Jeder anständige Russe bedauert die Schneeballwürfe und die Doping-Betrügereien. Der

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