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Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sieger von Sotschi: Ein olympischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Präsident wird es aber nicht hinnehmen, wenn Luchsiger und Häusle die Unsportlichkeiten einiger Hitzköpfe und Naivlinge für ihre Homopropaganda ausnützen sollten. Putin sieht es als seine Aufgabe an, Russland vor dem recht aggressiven Verhalten einiger westlicher sozialer Gruppen abzuschirmen, die ihren Standpunkt penetrant Leuten in anderen Ländern aufdrängen. Richten Sie das den beiden aus.“ Der Agent wandte sich einem seiner Leute nahe beim Eingang zu. „Der Prinz und der Junge dürfen gehen!“
    Bend und Prinz Richard ließen sich das nicht zweimal sagen. Sie steckten ihre Telefone weg und huschten hinaus, während Koslow von Pizunda am Gehen gehindert wurde. Der Major griff nun seinerseits nach einem klobigen Mobiltelefon, dem des Prinzen nicht unähnlich, und soweit er das damit geführte Gespräch mitbekam, berichtete der Agent direkt dem Präsidenten. Koslow wurde sich bewusst, dass alles Ärgern über das schwule Paar und den unreifen Bend nichts helfen würde, denn seine und nicht deren Karriere stand jetzt auf Messers Schneide. Wie sollte er nur die Ereignisse in diesem Container seiner Frau beibringen? Er hatte keine Ahnung.
    Justin war einerseits erleichtert, endlich aus dieser ätzenden Situation herauszukommen und den
Show-up
-Zettel in Händen zu halten, der ihn zum Olympiasieger im Riesenslalom erklärte, aber andererseits war er nur Dank Richard und dessen Verbindungen einem positiven Dopingtest entgangen, der seine Karriere vorzeitig beendet hätte, und etliche Favoriten, darunter Jonny, hatten ja ungerechterweise gar nicht starten können oder waren von den Rechtsradikalen im Rennen behindert worden. Das trübte den Triumpf.
    Auch Saubauer, der vor dem Eingang zum Container gestanden hatte, folgte ungewöhnlich schweigsam den beiden Sportlern.
    Beim Hinterausgang standen mehrere Streifenwagen und gleich links hinter einer von den Polizisten eingerichteten Absperrung wartete die Presse, die nun diese überwand und eilig nähertrat. Überall gingen die Kamerascheinwerfer an, denn es dämmerte bereits. Justin spürte, wie ihn Richard kurz am Handgelenk fasste und dabei unauffällig zurückschob. Das bedeutete wohl, der Prinz würde das Reden übernehmen. Justin war das recht, denn als Fünfter in der britischen Thronfolge würde Richard über ungleich mehr Erfahrung im Umgang mit der Presse verfügen. Der Prinz stoppte die ungeordneten Zurufe der Journalisten mit einer kurzen Handbewegung und berichtete knapp und sachlich, was eben bei der Dopingkontrolle vorgefallen war, ohne jemanden konkret eines Vergehens oder einer Straftat zu beschuldigen. Er beantwortete keine Nachfragen.
    Justin traute sich nur allgemein mitzuteilen, dass er sich über die Medaille freue und dass er darüber hinaus Richards Statement nichts hinzuzufügen habe. Saubauer lobte die Leistung seiner beiden jungen Schützlinge und bedankte sich bei Swiss-Ski für die hervorragende Sportförderung, die bei diesen Spielen beeindruckende Früchte trage. Doch das wollten die Journalisten weniger hören. Die Presse konzentrierte sich nun auf Koslow, der nun ebenfalls aus dem Container getreten war – zusammen mit Pizunda, der sich jedoch außerhalb des Kamerablickfeldes hielt.
    Der russische Star zog einen Zettel aus der Tasche und las den Text darauf vor: „Bei der Dopingkontrolle scheint es zu einem Sabotageversuch gekommen zu sein. Die mit der Untersuchung der Unregelmäßigkeiten im alpinen Rennsport betrauten Agenten gehen davon aus, dass dieselben Leute dahinterstecken wie hinter der fingierten Entführung. Sie schließen nun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Unredlichkeit meiner Rennfahrer-Kollegen aus und werden ihre Erkenntnisse dem IOC-Tribunal unverzüglich zur Verfügung stellen. Ich bin sehr bestürzt darüber, dass es zu solchen Sabotageversuchen während unserer Olympischen Spiele gekommen ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Guten Abend!“
    Koslow winkte verkrampft in die Kameras und stieg dann mit Pizunda in einen zivilen Wagen. Der Agent hielt ihm freundlich die Beifahrertür auf, als wäre er lediglich der Chauffeur des russischen Helden.
    Endlich löste sich die improvisierte Pressekonferenz auf.
    „Saubi, zählt das Rennen?“, stellte Justin die für ihn wichtigste Frage.
    „I denk, das ist so! Sowohl der Fabian als auch der Florian haben auf das Angebot verzichtet, ihren Lauf zu wiederholen, wobei die Offiziellen das Reglement großzügig ausgelegt hätten. Strenggenommen müsste

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