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Der Silberbaron

Der Silberbaron

Titel: Der Silberbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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einzuflößen. Sie schätzte sie auf etwa zwanzig; sie war sehr hübsch, hatte einen hellen Teint und dunkle Haare und Augen, was von ihrem scharlachroten Kleid noch betont wurde. Tatsächlich ähnelte sie ihrer lieben Freundin Victoria, doch fehlten ihr deren Zartheit und liebenswürdiges Naturell. Ihre Züge wirkten hart, und ihre Augen waren kalt und wachsam.
    Gut, fand Emma boshaft. Hoffentlich gelingt es seiner Mutter, die beiden zusammenzubringen. Sie passen hervorragend zueinander. Sie vermied es tunlichst, den zukünftigen Bräutigam näher in Augenschein zu nehmen, da sie wusste, dass er oft zu ihr herüberblickte, auch wenn er kaum etwas zu ihr sagte. Vielleicht findet er mich nicht elegant genug, überlegte Emma säuerlich. Ihr glänzendes Haar war zu einem einfachen Knoten aufgesteckt, und ihr einziger Schmuck bestand aus einem Paar bescheidener silberner Topasohrringe.
    “Gestatten Sie mir, Sie morgen auf Silverdale herumzuführen, Miss Worthington?”, unterbrach sie eine leise Stimme von der anderen Seite des Tisches. Zwischen zwei Kerzenleuchtern sah sie Ross Trelawneys Lächeln aufleuchten.
    “Vielen Dank, Sir, sehr gern”, erwiderte Emma ebenfalls lächelnd.
    Ross nahm einen Schluck Wein und sagte erfreut: “Gut. Der italienische Garten und der Pavillon bieten einen hübschen Anblick. Auch der See und das Sommerhaus sind einen Besuch wert. Ebenso das Gartenparterre und der Irrgarten. Wir könnten ein Picknick machen.” Ross wandte den dunklen Kopf zu ihrem Gastgeber und flüsterte: “Vielleicht möchte Richard mitkommen? Sollen wir ihn fragen? Aber nein, er ist so überaus höflich, dass er sich zu einer Zusage verpflichtet fühlen würde, selbst wenn er lieber seinen Geschäften nachgehen würde. Er hat ja so viel zu tun …”
    Klappernd ließ Richard das Messer auf den Teller fallen. Sämtliche Gespräche verstummten, und aller Augen richteten sich auf ihn. “Warum gehen wir beide nicht gleich jetzt nach draußen, während ich Zeit habe und mir gar nicht höflich zumute ist”, stieß Richard aus und funkelte Ross erbost an.
    “Ach nein, danke, nicht jetzt, Richard. Ich bin noch nicht mit dem Essen fertig.” Seine Antwort wurde von einem immens charmanten Lächeln begleitet, das allen Versammelten galt.
    “Ich möchte später gern ein bisschen nach draußen”, zwitscherte Veronica und warf Richard einen koketten Blick zu.
    Ross zuckte gelassen mit den Schultern. “Na also, da hast du doch eine viel hübschere Begleitung. Aber ich glaube fast, Miss Petersham, dass ich ihm das Vergnügen Ihrer Gesellschaft streitig machen möchte.” Ross schenkte der Dame ein geübtes Lächeln. “Erzählen Sie mir doch von Ihrem Besuch in Lyme Regis letzte Woche. War es möglich, im Meer zu baden?” Er lehnte sich zu ihr hinüber, woraufhin Veronica ein Grübchen zeigte und mit den Wimpern klimperte.
    Emmas Gesicht brannte. Vorsichtig sah sie zur Seite, wo ihr sofort ein eisiger Blick begegnete. Entrüstet versteifte sie sich. Was konnte sie dafür, wenn sein Freund beschloss, ihn vor allen aufzuziehen? Energisch hob sie das Kinn, woraufhin es um Richards Mund amüsiert zu zucken begann. Gleich darauf wandte er sich ab, da Stephen eine Bemerkung an ihn richtete.
    Auch Emma sah kurz weg, doch dann wurden ihre Augen wieder wie magisch angezogen. Schon möglich, dass sie ihn verabscheute, aber sie musste doch zugeben, dass er mit seinen langen silberblonden Haaren wirklich umwerfend gut aussah.
    Beifällig wanderte ihr Blick über seine wohlgeformten Finger, die Manschette aus Kambrai, die sich weiß von seiner dunklen Haut abhob, den Ärmel aus dunkelgrauem feinem Tuch, die weiße Seidenkrawatte, in der ein strahlender Diamant steckte, den gestärkten Hemdkragen und schließlich sein markantes Profil. Verstohlen betrachtete sie sein Haar, und dann seine silbergrauen Augen … nur um festzustellen, dass er sie beobachtete. Sie wurde feuerrot und ließ ihr Messer ebenso laut auf ihren Teller fallen wie er kurz zuvor. Sie zuckte zusammen, als sie es hörte, und noch einmal, als es still am Tisch wurde, und rang sich ein entschuldigendes Lächeln ab.
    Ross zwinkerte ihr diskret zu, bevor er sich weiter seiner Unterhaltung mit Veronica widmete. Die Tischgespräche wurden wieder aufgenommen. Nur ihr Gastgeber konzentrierte sich noch auf sie, so dass sie unruhig auf ihrem Stuhl herumrutschte.
    “Ich finde Sie auch sehr hübsch”, sagte er schließlich leicht amüsiert.
    Emma wurde noch heißer. “Ich

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